Innerhalb von vier Jahren kann sich vieles ändern: 2017 hatten sich die Mitglieder des Technischen Ausschuss noch mit großer Mehrheit gegen die Einführung eines Alt- und Totholzkonzeptes für den Donaueschinger Wald ausgesprochen. Mit neun zu drei Stimmen votierten sie damals dafür, dass der Donaueschinger Forst weiterhin wirtschaftlich genutzt werden soll. Nun sprechen sich vier Fraktionen deutlich dafür aus, dass über das Thema noch einmal diskutiert werden muss und machen schon deutlich, dass sich der Sachverhalt deutlich geändert hat.

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Doch wie kommt es zu diesem Stimmungswandel? Anlass dafür ist Umweltberater Gerhard Bronner, dessen Aufgabe es in der Sitzung war, den Stadträten Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Donaueschingen Ökopunkte gewinnen kann. „Es sind in den kommenden Jahren 30 Hektar Gewerbeflächen und 20 Hektar Wohngebiete geplant, dafür wären ungefähr 7.750.000 Ökopunkte nötig“, erklärt Gerhard Bronner.

Sieben Millionen Euro würden die nötigen Ökopunkte kosten

Doch ohne finanziellen Aufwand ist das nicht zu machen. Gewässerrenaturierungen und die Schaffung von Biotopen koste Geld. Bei der Einführung eines Alt- und Totholzkonzeptes müsse man berücksichtigen, dass dann Einnahmen aus dem Forst wegfallen. Und dann gebe es noch die Möglichkeit, Ökopunkte zu kaufen: 90 Cent koste ein Ökopunkt aktuell. Womit die Stadt mit fast sieben Millionen Euro rechnen müsse, um den Ökopunkte-Bedarf zu decken.

Da kommt eine ganz neue Stimmung bei den Stadträten auf

Vor dem Hintergrund gibt es nun völlig neue Überlegungen: „2017 hatten wir noch einen Wirtschaftswald, der pro Jahr eine viertel Million Einnahmen gebracht hat. Die Zahl haben wir nun immer noch, bloß mit einem Minus davor“, sagt GUB-Stadtrat Franz Wild. Unterstützung gibt es gleich aus verschiedenen Richtungen: „Es dauert sehr lange, bis wir das Geld, das wir durch die Ökopunkte sparen, mit dem Forst erwirtschaftet haben“, sagt SPD-Fraktionssprecher Gottfried Vetter.

Auch FDP/FW- und die Grünen-Fraktion sehen das ähnlich

Und FDP/FW-Fraktionssprecher Rainer Hall findet es sowieso „schrecklich“, wenn Maßnahmen nur auf landwirtschaftlichen Flächen umgesetzt werden. Man solle den Forst auch berücksichtigen. Grünen-Stadträtin Anni Bronner hatte schon 2017 für die Einführung eines Alt- und Totholzkonzeptes gekämpft und darum gebeten, dass man sich doch mal näher mit einer Studie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg beschäftigen sollte. Also bringt sie den Vorschlag wieder auf den Tisch: „Der Wald ist mehr als eine Erholungs- oder wirtschaftliche Komponente. Es geht auch um die Biodiversität und dazu gehören mehr Elemente als nur ein umgefallener Baum“, sagt Anni Bronner.

Der OB möchte das Ganze noch einmal ausführlich diskutieren

Eine grundsätzliche und vor allem spontane Entscheidung lehnte allerdings OB Erik Pauly ab. Doch man könne das Thema noch einmal gesondert diskutieren.