„Es ist ziemlich sicher, dass wir die Hilfe zurückzahlen müssen“, sagt Stefanie Heizmann, die mit ihrem Mann Joachim die Ello Cityreinigung betreibt. Sie bezieht sich dabei auf eine Zwischenmeldung ihres Steuerberaters. Das Problem liege wohl darin, dass die Reinigung zu den systemrelevanten Betrieben gehört, die gar nicht schließen mussten. Mit Wäschereien, die etwa die Dienstkleidung von Pflegepersonal säubern, möchten sich die Heizmanns aber nicht vergleichen lassen. Das Geschäft lief zuletzt auf Schmalspur. „Keine Feste, keine festliche Kleidung, kein Reinigungsbedarf“, nennt Stefanie Heizmann den Dreischritt zum Umsatzverlust. Zudem würden im Homeoffice keine gebügelten Hemden benötigt.
Natürlich seien sie entsetzt gewesen über die Rückzahlungsprognose, sagt das Ehepaar. Die Höhe der Summe werde sich bis zum Jahresende relativieren, meint Joachim Heizmann. Wenn der Betrieb mit vier Festangestellten und drei Minijobbern über die Runden kommt – was nicht allen gelingen dürfte –, wäre die Rückzahlung der schnell zur Verfügung gestellten 9000 Euro Soforthilfe weniger schmerzlich.

„Funktioniert hat es schon“, sagt Susann Gruler, die den Friseursalon Frisurengestaltung betreibt. Allerdings wisse sie jetzt nicht, was sie von der Soforthilfe eventuell zurückzahlen muss. Ohne Zahlenbasis kann nicht sagen, wie schwierig es eventuell Richtung Herbst werden könnte. Natürlich sei es toll gewesen, binnen drei Wochen 9000 Euro Unterstützung bekommen zu haben. Jetzt sei aber die Frage, welche aktuell erzielten Einnahmen angerechnet werden.
„Der Mai ging noch, der Juni war schon mäßig“, fehle dem Geschäft mit den Haaren derzeit die Stetigkeit. Gruler beschäftigt eine Teilzeitkraft und zwei Aushilfen. Unberechenbar sei nicht nur die Erlössituation, sondern auch das Kundenverhalten. Manche Frau verzichte angesichts der Maskenpflicht auf den Friseurbesuch, andere erhöhten aus Kostengründen die Abstände zwischen den Friseurbesuchen.
„Das hat schon sehr geholfen, wenn sie zwei Mieten haben“, sagt Peter Witte, der eine Schuhmacherwerkstatt betreibt. Anstandslos sei die Hilfe nach zwei Wochen gekommen. Was die Rückzahlung anlangt, werde er schauen müssen. Das macht ihm gegenwärtig aber kaum Sorgen. In mehr als 40 Berufsjahren habe er schon manche Krise durchstanden. Wenn er die Ausgaben gering halten könne, dürften die Rückzahlpflicht, wenn überhaupt, gering ausfallen. Die Umsätze gingen zuletzt stark zurück. Es sei momentan die medizinische Fußpflege seiner Frau Marlies, die das Ehepaar über Wasser halte.
Für Patrick Schmoll wird sich alles im Herbst entscheiden. Mit dieser Einschätzung sieht sich der Herrenausstatter nicht allein. Im Herbst muss er die Winterkollektion ordern und bezahlen. Das Geld muss aber vorher erwirtschaftet werden: was schwierig sei ohne festliche Anlässe oder Messen, zu denen gerne neue Anzüge angeschafft werden. Natürlich sei die Soforthilfe zu Beginn der Komplettschließung von der IHK perfekt organisiert und höchst willkommen gewesen.

„Aber da hatte ich die Frühjahr-Sommerkollektion schon bezahlt“. Die Kosten während des Lockdowns seien insofern nicht so hoch gewesen. Für den Rest des Jahres werde er sich der Einzelhändler überlegen müssen, ob er sich um weitere Hilfen bemüht. Da gehe es ihm wie vielen. Die Frage sei doch, ob man nicht unverhofft an den für die Altersversorgung vorgesehenen Rücklagen knabbert.
Einer, der sich im Nachhinein ohne Murren prüfen lassen würde, ist Michael Preis. Der Inhaber des Flairhotels Grüner Baum hat Corona-Mittel erhalten. Sie waren „Durchlaufposten“, halfen aber die Krise gut zu durchstehen. „Wir haben den Antrag damals mit bestem Wissen ausgefüllt“, sagt er. Betrüger gebe es bestimmt, das hätten die Nachrichten aus Berlin zuletzt gezeigt. Deshalb sei eine Prüfung richtig.
Und was sagt die IHK? „Wir gehen davon aus, dass die Hilfen in den allermeisten Hilfen angekommen sind“, so Marcella Müller, Referentin Hauptgeschäftsführung. Ein repräsentativer Überblick liege aber nicht vor. Insgesamt habe die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 12580 Verfahren bearbeitet.