Das gibt es nicht: Normalerweise werden die Stadtoberen aufgrund ihrer Schandtaten und dem Unsinn, den sie das ganze Jahr so anstellen, abgesetzt. Nicht so Bürgermeister Bernhard Kaiser. Er wird ganz anderer Vergehen angeklagt. Ihm wird nämlich vorgeworfen, dass er nach "36 Jahren gegen den Willen der Donaueschinger völlig unerwartet und ohne Rücksprache in den Unruhestand verabschiedet", so die Anklage von Ignaz. Die Stadt brauche so einen Springinsfeld, einen solch quirligen Mann. Die einfachste Lösung: Man lässt den Kaiser einfach im Schandbrett, dann kann er schon nicht gehen.

Bernhard Kaiser wohin man blickt – sogar in weiblicher Form gibt es ihn.
Bernhard Kaiser wohin man blickt – sogar in weiblicher Form gibt es ihn.

Und auch die Anklagepunkte von Severin waren mehr lobend, anstatt anklagend: Denn durch Kaisers Ausscheiden und der Wahl seines Nachfolgers Severin Graf sei die Adelshierarchie in Donaueschingen kräftig durcheinandergebracht worden: "Es ist Bernhard Kaiser nicht gelungen, wenigstens einen König zu verpflichten, sondern nur einen Hegaugrafen", klagt Severin. Das sei wirklich ein herber Imageverlust für die Stadt.

Kurzer Stopp am "HLZ 1": Mit dem Hansel-Löschzug 1 sind Pascal Marquardt (von links), Markus Spies, Claus und Heike Schörer unterwegs.
Kurzer Stopp am "HLZ 1": Mit dem Hansel-Löschzug 1 sind Pascal Marquardt (von links), Markus Spies, Claus und Heike Schörer unterwegs.

Doch da es Kaisers allerletzter Arbeitstag war, können die Eschinger Narren durchaus auch ernsthafte Töne anschlagen: "Heute geht eine Ära zu ende", sagt Zunftmeister Michael Lehmann. Wie hoch das Ansehen des Eschingers Kaisers ist, zeigt auch das Abschiedsgeschenk. Eigens für Kaiser wurde eine goldene Hanselmaske angefertigt. Mit diesem Ehrengeschenk wurde noch keiner ausgezeichnet. Offiziell wurde sie von einem unbekannten Künstler angefertigt, aus gewöhnlich gut unterrichteter Quellen war allerdings zu erfahren, dass der Zunftmeister selbst extra für Bernhard Kaiser unter die Künstler gegangen ist.

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Und dann gibt ja noch OB Erik Pauly: Dessen Vergehen wiegen schwer. Der Stadtbus zieht ja immer. Und Ignaz kennt auch den Grund, warum er eingeführt wurde. Damit der SÜDKURIER etwas zu schreiben hat. Und was ist nur mit dem Personal los? Keine Woche vergeht, in der nicht 36 Stellen ausgeschrieben werden. Aber Kaiser könnte ja auf 450-Euro-Basis den Bremser des Personalkarussells machen und dann auch noch gleich die Innenrevision übernehmen, die ja ab morgen dann vakant ist.

Stellten ihren Hexenbesen in einer "Nacht- und Nebelaktion" auf dem Rathausplatz bereits am Mittwoch auf, und zeigen hier Mann- ...
Stellten ihren Hexenbesen in einer "Nacht- und Nebelaktion" auf dem Rathausplatz bereits am Mittwoch auf, und zeigen hier Mann- beziehungsweise Frau- und Kinderstärke, die Schellenberghexen.

Und so lösen Ignaz und Severin nebenbei mal wieder einige Probleme und werden bis Aschermittwoch ihre Arbeit fortsetzen, während Kaiser aus der Rathaus-Sklaverei entlassen ist und Pauly irgendwann wiederkommt.

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