Seit 1993 betreibt der „Verein zur Förderung der Eingliederung von Behinderten in das Arbeitsleben“ das S‘Lädele an der Karlstraße in Donaueschingen. Das Geschäft erwirtschaftet keinen Gewinn, sondern lebt von Spenden. Verkauft werden Produkte, die von Menschen mit Behinderung hergestellt wurden, um deren Kreativität und Leistungsfähigkeit in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Wie Gerhard Weeber, langjähriger Vereinsvorsitzender und aus Altersgründen mittlerweile Vize-Vorsitzender, erklärt, geht die Idee des 1988 gegründeten Vereins auf den stets gemeinsamen Austausch mit dem verstorbenen Unternehmer Max Stegmann zurück. Dieser sei ein Patriarch für sein Unternehmen gewesen, ähnlich wie bei der Firma Grundig. „Er hat mit uns zusammengearbeitet. Das war zu einer Zeit, in der keiner daran gedacht hat, dass Menschen mit Behinderung in einem Betrieb arbeiten können“, denkt Weeber zurück.
Max Stegmann mit großem Einfluss
Doch die eigenen Erfahrungen hätten gezeigt, wie gut es funktioniert – sogar abteilungsübergreifend. Weeber spricht bei Max Stegmann von großem Unternehmergeist und genauso großem sozialen Engagement.
Zur damaligen Zeit seien behinderte Menschen üblicherweise nach Schwenningen gegangen, um dort in einer Werkstatt zu arbeiten. „Das wollte ich ändern. Ich dachte mir, es geht doch auch anders“, berichtet Gerhard Weeber. Seine Vision sei an anderer Stelle für interessant befunden worden. Und so entstand in der Folge unter anderem das S‘Lädele in Donaueschingen, wobei es sich hier um eine anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung handelt.
Auch Wohnmöglichkeiten sind wichtig
„Wir haben damals Pionierarbeit geleistet und bewiesen, dass Menschen mit geistiger Behinderung langfristig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen können“, so der 77-Jährige. Dazu zähle auch, danach zu schauen, dass die Beschäftigten gut wohnen. Hierzu habe man betreute Wohnmöglichkeiten eingerichtet – zuerst in der Josefstraße, später in der Sennhofstraße und im ganzen Kreis. Trotz Warnungen und Gegenstimmen habe sich alles gut bewährt.
Weitere Beschäftigte an der Karl-Wacker-Schule
Beim S‘Lädele handelt es sich laut Weeber um einen Eigenbetrieb des Vereins. Darüber hinaus arbeiten in der Schulküche der Karl-Wacker-Schule acht Personen mit Behinderung unter der Leitung einer Küchenchefin; auch einen Reinigungsdienst betreibt man dort. „Wir haben elf Beschäftigte, sieben davon mit Schwerbehinderung. Die Betriebe an der Karl-Wacker-Schule waren uns wichtig, damit für diese Menschen mit Einschränkungen eine Perspektive besteht“, erklärt der Vize-Vereinsvorsitzende. Im S‘Lädele wurde im Dezember übrigens umfangreich renoviert. So hat etwa die Werkstatt im hinteren Bereich eine Erweiterung erhalten.