Ein lauer Sommertag, ein Treffen mit Freunden: Wer sitzt da nicht gerne im Freien – um zu sehen und gesehen zu werden? Um diese Erlebnisse zu schaffen, braucht es natürlich eine Außenbestuhlung vor den Gaststätten. In der Kernstadt ist das nicht so einfach zu schaffen. Denn im Regelfall müssen Parkplätze weichen: der Preis dafür, dass die Innenstadt belebt wird.

In Donaueschingen hat diese Entwicklung schon begonnen. Sie liefert bereits reichlich Konfliktstoff und Debatten. Aber was halten die Händler davon? Wir haben gefragt. Doch viele halten sich bedeckt, wollen es sich in dieser Diskussion mit niemandem verscherzen. Ein paar haben aber doch geantwortet. Ohne gastronomisches Angebot tun sie sich offenbar leichter.

Das sagt die Juwelierin

Für Sarah Breinlinger, die das Juweliergeschäft Mardorf an der Zeppelinstraße betreibt, sei die Auflösung von Parkplätzen in Ordnung, wenn es zur Stadtbelebung beitrage. Aktuell auf die Bar Black Pearl angesprochen meinte sie, sie würde ihren Teil zur Innenstadtbelebung beitragen.

Sarah Breinlinger von Juwelier Mardorf sieht die Parkplatzsperrung als unproblematisch an.
Sarah Breinlinger von Juwelier Mardorf sieht die Parkplatzsperrung als unproblematisch an. | Bild: Von Anita Reichart

„Schlussendlich schimpfen viele über die Parkplatzsituation in Donaueschingen. Man muss sich glücklich schätzen, dass man hier noch, im Vergleich zu vielen anderen Städten, eineinhalb Stunden umsonst und auch noch oft direkt vor dem anvisierten Geschäft, parken kann“, gibt sie zu bedenken. Mann sollte den Kompromiss eingehen, denn die Außenbestuhlung sei ja nur für die Saison gedacht. Das sei besser, als wieder einen Leerstand zu verbuchen, fügte sie an.

Das sagt die Citymanagerin

Neutral verhält sich die Donaueschinger Citymanagerin Christine Neu. Jede sollte gleich behandelt werden, ohne unterschiedliche Maßstäbe. Sie gönne es jedem, denn jeder möchte „seinen Laden zum Laufen bringen“.

Donaueschingens Citymanagerin Christine Neu möchte das Thema von beiden Seiten betrachtet sehen.
Donaueschingens Citymanagerin Christine Neu möchte das Thema von beiden Seiten betrachtet sehen. | Bild: Von Anita Reichart

Ganz wichtig für Donaueschingen sei aber, dass keinerlei Missstimmung aufkommt. Das Thema müsse ausdiskutiert und nicht nur von einer Seite beleuchtet werden. Die Händler der Karlstraße sowie die Gemeinderäte müssten sich zusammensetzen, „denn alle wollen doch eine belebte Stadt“, meint sie.

Das sagt der Rahmenbauer

Für Stefan Baur, der an der Karlstraße eine Bilderrahmen-Manufaktur betreibt, ist die Parkplatznutzung als Gasthaus-Terrasse zum jetzigen Zeitpunkt ein No-Go. „Es ist aktuell nicht gerechtfertigt, zwei Parkplätze, 24 Stunden, sieben Tage die Woche, und dies für ein halbes Jahr, zu sperren“, ereifert er sich auch in der Funktion des Gewerbevereinsvorsitzenden.

Donaueschingens Gewerbeverein-Vorsitzender Stefan Baur hält die Parkplätze für absolut notwendig.
Donaueschingens Gewerbeverein-Vorsitzender Stefan Baur hält die Parkplätze für absolut notwendig. | Bild: Von Anita Reichart

Die Cityparkplätze würden gebraucht und der Wirt habe seine Wirtschaft ja nur an vier Abenden geöffnet, gibt er zu bedenken. Grundsätzlich finde er die Ansiedlung von Gastronomie, Ärzte, Dienstleister und Einzelhändler wichtig, denn diese beleben die Innenstadt. „Doch es gibt eben das Problem, dass es an zentrumsnahen Flächenparkplätzen fehlt“.

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Er weist auch darauf hin, dass nun zeitnah angedacht sei, dass der Parkplatz hinter dem Rathaus, eine richtige Bezeichnung statt nur einer Nummerierung bekommen soll. Zudem soll er eine gewisse Zeit überwacht werden, um zu schauen, wie die Auslastung ist, was ihm ganz wichtig sei. „Wenn sich die Parksituation verbessert hat, dann sehe ich die Außengastronomie als eine gute Idee an“, sagt Baur abschließend.

Das sagt die Friseurin

Susann Gruler, die ihren Friseursalon an der Käferstraße betreibt, wohnt selbst an der Karlstraße, Ecke Max-Egon-Straße. Sie findet „diese feststehenden Monster vor der Black Pearl“ übertrieben. Die Karlstraße sei eng. Wenn Lieferdienste ausladen müssen, staue sich der Verkehr, und für die dort ansässigen Arztpraxen seien die Parkplätze wichtig, stellt sie fest.

Susann Gruler sieht das bestehende Mobiliar als sperrig an.
Susann Gruler sieht das bestehende Mobiliar als sperrig an. | Bild: Von Anita Reichart

Nach ihrer Meinung hätten auch Stehtische gereicht, denn die Gäste dort seien überwiegend junge Leute, und diese stünden doch meist gerne. „Es sollten alle miteinander auskommen, aber ein gesundes Miteinander müsste auch anders möglich sein“, sagt sie.