In der wunderschönen Atmosphäre im Park des Donaueschinger Fürstenschlosses fand die Kommando-Übergabe des Jägerbataillons 292 statt.

Vor drei Jahren hat Oberstleutnant Sandro Brandt das Kommando über die Jäger übernommen. Jetzt übernimmt Oberstleutnant Timo Elbertzhagen diese Aufgabe. Drei Jahre sind kein langer Zeitraum. In diesem Fall hat sich in dieser Zeit jedoch vieles verändert. „Wir haben eine völlig andere Situation“, sagte Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly.
Stadt und Militär verbunden
Er betonte die enge Verbindung von Stadt und Militär: „Der Appell im Schlosspark verdeutlicht, wie stark das Bataillon hier verwurzelt ist.“ Vor vier Wochen habe die Weltmacht Russland den Bruderstaat Ukraine angegriffen: „Seither werden nicht nur militärischen Anlagen bombardiert, sondern auch Wohngebäude, Schulen und Krankenhäuser. Der Krieg hat die größte Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst“, so Pauly weiter.
Diese Entwicklungen markieren auch eine Zeitenwende für die Bundeswehr. Seien die vorherigen Einsätze als Konfliktbewältigung ausgerichtet, „stehen jetzt ganz andere Aufgaben an: eine neue Herausforderung für die Nato“. Die Bedeutung der Priorität des Militärs sei stets zurückgegangen, „und mancher lebte in der Annahme, militärische Auseinandersetzungen gehören der Vergangenheit an – noch vor Wochen war das so“. Allerdings, so der OB, brauche man die Bundeswehr: „Wir schaffen in der Stadt auch die Feuerwehr nicht ab, nur weil es gerade nicht brennt.“

Besondere Jahre
Eine politische Kehrtwende auf Bundesebene wolle jetzt die deutschen Streitkräften zu den wirkungsvollsten in Europa ausbauen: „Es sind besondere Jahre für die Bundeswehr. In Donaueschingen wissen wir, was wir an ihnen haben.“ Nach wie vor sei die Deutsch-Französische Brigade einer der größten Arbeitgeber in der Stadt: „Und die Soldaten leben hier, sind Teil unserer Gemeinschaft und des kulturellen Lebens.“
Timo Elbertzhagen habe als neuer Kommandant des Jägerbataillons „die volle Unterstützung der Stadt“, sagte Pauly. Er sei bereits als Chef der dritten Kompanie in Donaueschingen gewesen und sei bestens für diese schwere Aufgabe qualifiziert.
Schatten über dem Alltag
„Wir leben in sehr bewegten Zeiten“, unterstrich auch der stellvertretende Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, Oberst Philipp Leyde, Paulys Worte. „Der Krieg liegt wie ein Schatten über dem Alltag. Und dass er Auswirkungen hat, das haben schon alle zu spüren bekommen.“ Leyde bat darum, „ein gewisses Maß an Gelassenheit beizubehalten“. Mit den Gedanken sei man beim ukrainischen Volk.

Es hat sich viel getan
Mit Sandro Brandt sei das Jägerbataillon in eine Vielzahl verschiedener Truppenübungen gegangen, sei beim Minusma-Einsatz in Mali gewesen und habe während der Pandemie den zivilen Stellen geholfen. Zudem seien in Donaueschingen in seiner Zeit zwei Ausbildungseinrichtungen fertiggestellt worden: „Der Bundeswehr-Catwalk und die Schießanlage im Pfaffental“, so Leyde.
Abschied fällt schwer
„Soldaten suchen sich ihre Einsätze nicht aus. Aber jeder einzelne entscheidet, wie sie gemeistert werden“, sagte der scheidende Kommandeur Sandro Brandt. Er wird zukünftig in Berlin im Verteidigungsministerium eingesetzt. Der Abschied von Donaueschingen falle ihm schwer: „Soldat sein, das heißt Berufung. Und das habe ich hier vorgefunden. Es war mir eine Ehre, ihr Kommandeur gewesen zu sein.“
Für den neuen Kommandeur stehen auch schon Aufgaben bereit: 2022 wird das Bataillon den Stab, die Unterstützungskompanie und die Objektschutzkompanie als Kern der Kräfte der Aufklärungstaskforce für die UN-Mission Minusma stellen.