„Kompanie still gestanden! Zur Meldung an den Kontingentführer, die Augen links!“. Es ist ein besonderer Moment bei Minusma in Mali. Major Stefanie Reichle, die in Donaueschingen wohnt und dem in der Stadt stationierten Jägerbataillon 292 angehört, meldet die Unterstützungskompanie des Deutschen Einsatzkontingentes an Oberst Peter Eichelsdörfer und übergibt die Kompanie an ihren Nachfolger.

Seit März 2020 hatte Reichle rund 190 Soldaten im Norden Malis geführt. Ihr Auftrag laut Mitteilung der Bundeswehr: die Unterstützung der deutschen und multinationalen Kräfte bei der Mission Minusma. Die UN-geführte Mission überwacht laut Bundeswehr die Einhaltung der Waffenruhe sowie die Umsetzung des Abkommens für Frieden und Aussöhnung in Mali, wie die Bundeswehr in eine Pressemitteilung schreibt.
Sie arbeitet im Hintergrund
Tatsächlich gibt es keine Kompanie, die vielseitiger aufgestellt ist. Die Aufgaben in den vergangenen sechs Monaten waren mannigfaltig und fordernd zugleich. Vom Brandschutz, über die Instandsetzung von Gefechtsfahrzeugen bis hin zum Transport von Personal und tonnenschwerem Material – alles ging über ihren Tisch. Seit März sei daher kein Tag wie der andere gewesen. „Manchmal frage ich mich, wo sind die vergangenen sechs Monate geblieben?“, sagt Reichle. Fast wöchentlich wechselte einzelnes Personal ihrer Kompanie.
Als Chefin hatte sie stets den Anspruch, jeden Angehörigen ihrer Kompanie zu kennen und sie zu einer Einheit zusammenzuführen. „Die Unterstützungskompanie ist der stille Profi für die anderen und arbeitet im Hintergrund“, so Reichle. Für ihre Kameraden stand ihre Tür während des Einsatzes immer offen. Die Bundeswehrsoldatin wüsste genau: Ein Chef kann nur so gut sein, wie sein Unterbau. Auf die Leistungen ihrer Männer und Frauen ist die 34-Jährige sichtlich stolz. „Ich bin glücklich und fliege in den kommenden Tagen mit einem guten Gefühl nach Hause“, sagt die 34-Jährige noch in Mali.
Besonders das Arbeiten im multinationalen Umfeld habe ihr Spaß gemacht und sei eine neue Erfahrung für sie gewesen. Seit 2005 ist die 34-jährige Schwäbin bei der Bundeswehr, neun Jahre im Jägerbataillon 292 in Donaueschingen. „In der zehnten Klasse habe ich ein Schülerpraktikum bei den Jägern absolviert.“ Von da an sei ihre Berufswunsch klar gewesen: Sie möchte zur Infanterie und im Jägerbataillon ihren Dienst versehen.
Um 4.30 Uhr klingelt der Wecker
Besonders die Vielfalt und die verschiedenen Herausforderungen bei der Bundeswehr würden ihr gefallen. Das habe sich bis heute nicht geändert. „Ich mag die Abwechslung, die Arbeit mit Menschen und vor allem die Menschenführung“, erklärt sie. Ausgleich zum fordernden Dienstalltag findet Reichle beim Sport. Aufgrund der hohen Temperaturen in der südlichen Saharazone von bis zu 42 Grad im Schatten, begann der Tag für Reichle früh. Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker. Danach folgte erst einmal ein zehn Kilometer Laufen im Camp.
Unterstützung hatte sie während ihres Einsatzes aus der Heimat durch ihren Mann und ihre Familie. „Sie haben Zuhause die Stellung gehalten“, sagt die Diplom-Sportwissenschaftlerin. Besonders gefreut habe sie sich regelmäßig über die Post von Zuhause. Zu ihrem Geburtstag gab es sogar ein großes Paket mit Nervennahrung und Spezialitäten aus der Heimat. „Es war schön, dass so viele an mich gedacht haben. Das war eine echte Überraschung“, sagt Stefanie Reichle.
Abschied vom Jägerbataillon
In den kommenden Monaten steht für die gebürtige Baden-Württembergerin der Umzug nach Lille an das Nato-Headquarters Rapid Reaction Corps an. Der Abschied nach neun Jahren im Jägerbataillon 292 in Donaueschingen wird für sie nach eigenen Angaben nicht leicht. Die Verbundenheit mit den Jägern jedoch bleibt, genauso wie die Verbundenheit zu Donaueschingen, wo sie weiterhin wohnt.
Die Aufgaben in Mali
Der Schwerpunkt der Bundeswehr liege bei der Stabilisierungsmission auf der Aufklärung in der Luft und am Boden. Die gesammelten Informationen würden im Anschluss dem UN-Hauptquartier zur Verfügung gestellt. Die Soldaten der Unterstützungskompanie lieferten laut Pressemitteilung unter der Führung von Stefanie Reichle das Fundament für die Auftragserfüllung. „Die Unterstützungskompanie ist der Garant für die Durchhaltefähigkeit des Deutschen Einsatzkontingentes“, sagt Oberst Peter Eichelsdörfer während des Appells. Ihre Einheit sei allgegenwärtig und schaffe die Voraussetzungen für den operativen Teil der Mission.Erklärtext – Titel 1sp über zwei Zeilen
Erklärtext – Text
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Einleitung