Maskenpflicht in der kompletten Innenstadt: Diese gilt im Donaueschinger Zentrum nicht nur für die Haupteinkaufsstraße, sondern umfasst den ganzen Bereich, der sich innerhalb Bahnhofstraße, Herrmann-Fischer-Allee und Hindenburgring befindet. Da schaut so mancher Bürger etwas verwundert nach Villingen und Schwenningen, wo auf den ersten Blick das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nur auf ein paar Straßen verpflichtend ist.
Warum auf den Nebenstraßen? Würde nicht nur die Karlstraße reichen? Warum ist VS nicht so streng wie Donaueschingen? Fragen, die uns in den jüngsten Tagen immer wieder erreicht haben und die in der Stadt für Gesprächsstoff gesorgt haben. „Wir wollten eine klare Ordnung und eine klare Abgrenzung, wo in Donaueschingen eine Maskenpflicht herrscht“, erklärt OB Erik Pauly. Der Bürger solle genau wissen, wo er eine Maske tragen müsse und wo nicht.
Auch der OB war zu erst nicht davon überzeugt
Er habe sich am Anfang auch dagegen ausgesprochen, weil er der Meinung gewesen sei, in der Donaueschinger Innenstadt müssten 1,5 Meter Sicherheitsabstand durchweg möglich sein. Doch dann habe ihm Ordnungsamtsleiter Andreas Dereck eine Karte der Innenstadt gezeigt, auf der alle Punkte, an denen die Verordnung des Kreises Masken-Pflicht vorschreibt, eingezeichnet gewesen wären. Und das habe ihn letztendlich überzeugt, dass eine flächendeckende Maskenpflicht in der Innenstadt für die Bürger eine klare, bessere Regelung sei und dann jeder genau Bescheid wüsste.
Denn in der Corona-Verordnung gibt es etliche Orte: Im Wartebereich der Bushaltestellen und das sind im Innenstadtbereich nicht gerade wenige. Im Warte- und Zugangsbereich von Ladengeschäften – hier zählt auch noch so jede kleine Einkaufsfläche wie Dönerläden. Freitags kommt der Wochenmarkt hinzu. Und dann sind da noch die auf der Grundschule aufbauenden Schulen, Baustellen und die Parkplätze von Einkaufszentren, wie der Posthof, der Lidl-Parkplatz an der Villinger Straße oder der Parkplatz an der Karlstraße.
Schulen, Kindertagesstätten und Kindergärten müssen auch berücksichtigt werden
„Uns wurde vom Landratsamt signalisiert, dass mit dem Erlass der Allgemeinverfügung mit folgenden weiteren Maskenpflicht-Einschränkungen zu rechnen ist“, sagt Ordnungsamtsleiter Andreas Dereck. Und da wird das Netz der Maskenpflicht in der Innenstadt noch dichter: Im Umkreis von 50 Metern um Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten von 7 Uhr bis 9 Uhr und von 12 Uhr bis 17 Uhr.
In ersten Gesprächen habe es sogar Überlegungen gegeben, die Maskenpflicht auf alle Bildungseinrichtungen zu beziehen, wie auch den Treffpunkt Lernen, die Altenpflegeschule des Caritasverbandes, die Kunst- und Musikschule, die Studienkreis-Nachhilfe, und die VHS. Und dann sind da noch die Räume, die der Religionsausübung dienen, die dazugehörigen Freiflächen und ein Umkreis von 50 Metern, wo ebenfalls während der Gottesdienste Maskenpflicht herrscht.
„Dies alles hat uns veranlasst, im Sinne einer Übersichtlichkeit eine für den Bürger klare Regelung für den Innenstadtbereich zu treffen.“Andreas Dereck, Ordnungsamt
Was dann von der Donaueschinger Innenstadt übrig geblieben ist, war nicht mehr viel. Es bot sich ein Meer von Punkten, wo Nase und Mund bedeckt sein müssen. „Dies alles hat uns veranlasst, im Sinne einer Übersichtlichkeit eine für den Bürger klare Regelung für den Innenstadtbereich zu treffen“, sagt Dereck. Teilweise hätte man auf der einen Straßenseite keinen Nasen-Mund-Schutz gebraucht, aber der anderen schon. Oder man hätte für wenige Meter die Maske wieder abnehmen können.
Ein Beispiel aus Villingen: Da muss viel selbst beachtet werden
Ein Blick nach Villingen zeigt, dass man dort eigentlich viel beachten und nicht nur die Straßen im Kopf haben muss, auf denen nun eine Maskenpflicht gilt. Wer dort meint, er meidet lieber den Münsterplatz und die Obere Straße, um die Maskenpflicht zu umgehen, könnte auf die Bärengasse ausweichen. Aber dort ist dann die Klosterringschule. Und wer die Stadt über die Bickenstraße verlässt, der darf nicht vergessen, dass dort der Eingang zu den St. Ursula Schulen ist.
Zwar sei die Hotspot-Strategie im Landratsamt entstanden, weil seit der Inzidenzwert von 50 überschritten worden ist, die Zuständigkeit dort liegt. Aber Landrat Sven Hinterseh habe die Strategie im Kreise der Bürgermeister besprochen. „Ich kann die Verordnung in allen Punkten uneingeschränkt mittragen“, sagt OB Erik Pauly. So wären die Regelungen absolut nachvollziehbar.
Erik Pauly, Oberbürgermeister
„Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht“, ergänzt das Donaueschinger Stadtoberhaupt. Warum nun in Villingen-Schwenningen anders vorgegangen wurde, möchte Pauly nicht kommentieren. „Ich würde mir nie anmaßen, für die Stadt VS sprechen zu wollen.“ Was er aber sagen kann: „Wir sind eine Hotspotregion und in Baden-Württemberg ganz vorne mit dabei. Daher ist es ein Gebot der Stunde, dass wir alles tun, um die Zahlen wieder runterzubekommen.“