Die Friseure im Städtedreieck hatten noch vor einigen Wochen mit einer skurrilen Situation zu tun: Sie durften ihre Geschäfte wieder öffnen, Kunden durften kommen, um sich die Haare schneiden zu lassen. Das Ganze mit Termin – selbstverständlich in der Pandemie – und mit einem negativen Schnelltest. Den konnten Kunde teilweise sogar direkt beim Friseur machen lassen.

Niemand kommt

Was man in den Tagen vor der Öffnung des Öfteren hörte: Wie sehr der Besuch beim Friseur herbeigesehnt wird. Als die jedoch ihre Türen aufschlossen blieben die Kunden aus. Anfangs kamen noch einige, schließlich kaum welche. Wochen mit drei bis vier Terminen setzten ein. Und der Grund? Offensichtlich sorgten die notwendigen Tests dafür, dass niemand kam.

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Wieder normalisiert?

Aber wie sieht das mittlerweile aus, hat sich die Situation wieder verändert? „Die Testpflicht ist aufgehoben und wir haben fast wieder normalen Betrieb“, sagt Anja Jerger vom Friseursalon Haarmonie in Hüfingen. Fast wieder der normale Betrieb, das bedeutet, dass immer noch gewisse Vorgaben einzuhalten sind. Abstand, Maske und desinfizieren – das ist alles weiterhin notwendig. „Ich freue mich darauf, wenn das einmal nicht mehr gebraucht wird“. Auch wenn die Inzidenz im Moment weit unten ist: das Virus ist noch nicht besiegt. Und Experten beschäftigen sich schon mit dem Herbst, in dem mit einem weiteren Anstieg der Zahlen gerechnet wird: „Von der nächsten Welle wird gesprochen. Ich hoffe, die Inzidenz bleibt so niedrig. Sobald die Tests wieder verpflichtend sind, bedeutet das für uns ein geschäftliches Loch.“

Spontanität fehlt

Deutlich habe man gemerkt, dass es die Tests seien, deretwegen die Kunden ausblieben: „Nachdem die weg waren, wurde es schnell wieder viel besser. Die Tests waren wie eine Bremse für die Kunden“, sagt Jerger. Ein gewisser Schwund habe jedoch auch damit zu tun, dass etliche Leute sich während des Lockdowns dazu entschieden haben, die Haare selbst zu schneiden und zu Hause zu färben. Was auch im Alltag fehle, das sei die Spontanität: „In einem normalen Alltag sieht das anders aus. Ohne Termin ist eben gar nichts machbar. Nachher stehen zehn Leute da und müssen warten

Vieles zu Hause

Auch im Donaueschinger Hair Rock Café von Julia Jovanovic hat sich die Situation verbessert: „Es ist definitiv besser geworden, aber immer noch nicht vergleichbar mit davor“, erklärt Geschäftsführerin Jovanovic. Als das Geschäft mit den Tests öffnen durfte, blieben die Kunden größtenteils aus: „In der Zeit haben sich zudem viele die Haare privat zu Hause schneiden lassen. Daran haben sich eben viele auch gewöhnt und gönnen sich das jetzt zu Hause.“

Nur mit Termin

Will jetzt jemand sich im Hair Rock Café die Haare schneiden lassen, dann ist das nur mit Termin möglich: „Das läuft schon die ganze Corona-Zeit über auf diese Weise.“ Wenn jemand ohne reinkommt und es ist gerade ein Termin frei, dann gehe es auch mal so. Die Regel laufe aber per vorheriger Anmeldung.

Julia Jovanovic ist Inhaberin des Hair Rock Café in Donaueschingen. Das Geschäft läuft jetzt wieder besser, sagt sie.
Julia Jovanovic ist Inhaberin des Hair Rock Café in Donaueschingen. Das Geschäft läuft jetzt wieder besser, sagt sie. | Bild: Singler, Julian

Hoffnung bleibt

Vor den Lockerungen richtete sich der Blick von Julia Jovanovic morgens immer zuerst auf die Tages-Inzidenz, das habe sich mittlerweile ein wenig geändert, derzeit schaue sie kaum noch darauf: „Man freut sich, dass es wieder einigermaßen normal läuft“, sagt sie. „Man stellt sich irgendwie schnell darauf ein. Ich wäre sehr zufrieden, wenn es so bleiben würde. Und nicht wieder schlimmer werden würde.“ Eine Sicherheit, die es leider so noch nicht gibt.