Eine böse Überraschung erlebten in der vergangenen Woche SSC-Jugendfußballer und ihre Trainer. Wie der Schellenberg Sportclub (SSC) mitteilte, war über Nacht auf dem SSC-Rasenplatz am Schellenberg eine Wildschweinrotte zu Gange und hat den Rasen großflächig zerstört.
Ein Drittel des Platzes nicht mehr nutzbar
Was immer sie dabei auf dem Sportgelände gesucht oder gefunden haben, sie haben ganze Arbeit geleistet und Teile der Grasnarbe gründlich umgegraben. So ist jetzt rund ein Drittel des Platzes, auf dem hauptsächlich die Jugendmannschaften regelmäßig trainieren, nicht mehr nutzbar.
„Beim Rasenmähen haben wir festgestellt, dass auf dem Platz irgendwas passiert sein muss“, erklärt Kai Sauser, Vorsitzender des SSC. Man sei sich hier sehr sicher, dass es eben Wildschweine waren, die die Verwüstung verursacht haben: „Wir sind hier mit dem Sportplatz eben in einer Randlage“, sagt Sauser, der Wald ist nicht weit weg. Spiele finden aktuell keine mehr statt, allerdings sei der Trainingsbetrieb voll im Einsatz.
Dass Wildschweine Teile des Fußballplatzes umpflügen, das hat Sauser noch nicht erlebt, auch ältere Vereinsmitglieder können sich nicht an einen solchen Vorfall erinnern. Aufgrund der veränderten Situation mit dem Platz im Haberfeld habe sich alles etwas entspannt, „früher hätten wir dadurch ein Problem gehabt“, so Sauser weiter.
In Eigenleistung reparieren
Das Gelände abzusperren mache laut Sauser keinen Sinn, jetzt müsse der Platz gerichtet und Rasen neu ausgesät werden. Und der Kostenfaktor? Dazu kann der Vorsitzende nichts sagen: „Wir werden das in Eigenleistung stemmen.“ Abgeklopft habe man jedoch bereits, wie die Sachlage bezüglich des Versicherungsschutzes sei: „Für Wildschäden besteht bei uns kein Versicherungsschutz“, sagt Sauser.
Der Vorsitzende hat jetzt die Hoffnung, dass es bei dieser einmaligen Sache bleibt: „Die Tiere dürften ja nichts gefunden haben auf dem Platz. Wir hoffen, dass es das war.“
Am Schellenberg sind Schweine unterwegs
Dass sich am Schellenberg Wildschweine befinden, das sei bekannt, sagt Michael Kling, Leiter des Hegerings Donaueschingen. Allerdings seien dort nicht so viele: „Allerdings sind sie dort schwer zu bejagen. Es handelt sich um ein Naherholungsgebiet, es sind Spaziergänger unterwegs. Die Tiere sind dabei sehr sensibel“, erklärt Kling. Besonders Wildschweine seien ohnehin sehr schwer zu bejagen, da sie sehr intelligent seien.
Aber was haben die Tiere denn überhaupt auf dem Platz gesucht? „Die sind auf der Suche nach eiweißhaltiger Nahrung“, erklärt Kling. Eiweiß gibt es dabei etwa in tierischer Form – und zwar durch Regenwürmer. „Wenn eine Bache mit sechs bis sieben Frischlingen unterwegs ist, und auf nassem Boden zugange ist, dann entsteht da gleich ein großer Schaden“, so der Hegeringleiter.
Jäger sind bemüht
Die Jäger seien sehr bemüht, die Wildschweine kurz zu halten, unterhalb des Sportplatzes sei ja auch die erste Wohnbebauung mit Gärten, „ein Auftauchen der Schweine absolut auszuschließen, das ist allerdings nicht möglich“, so Kling.
Erhard Jauch, stellvertretender Kreisjägermeister, sagt, dass die Wildschweine in der Region in letzter Zeit stark bejagt werden, „allein schon wegen der Schweinepest.“ Die Population der Tiere schwanke und hänge auch damit zusammen, wie streng der Winter ist. Zudem seien die Schweine mobil und wandern. „Sie suchen fressen, gerne Regenwürmer. Vor allem im Herbst ist das durchaus üblich“, so Jauch.
Wie er sagt, seien Schäden im Grünland, wie etwa einem Fußballfeld, schnell sehr groß: „Und sowas ist nicht wildschadensersatzpflichtig.“