Der Januar gehört zu den wichtigsten Geschäftsmonaten für Fitnessstudios. Denn gerade zu Jahresbeginn pilgern viele potentielle Neukunden in die Räumlichkeiten. Zum einen, um den guten Jahresvorsätzen Rechnung zu tragen, zum anderen um einige angefutterte Pfunde über die Weihnachtszeit wieder loszuwerden.

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Doch nach wie vor herrscht die Corona-Pandemie, die Infektionszahlen steigen nach den Weihnachtsferien wieder rasant an. Das macht es auch für die Betreiber der „Muckibuden“ nicht einfacher. Wie ist der Stand bei den Fitnessstudios in der Region nach rund zwei Jahren Pandemie? Wie gehen sie mit der aktuellen Situation um?

Studioleiter spricht von „Totalausfall im Monat Januar“

Von einem „Totalausfall im Monat Januar“ spricht Frank Jäger, Studioleiter vom Sport- und Gesundheitscenter Rückgrat. „Es hagelt Terminabsagen, dementsprechend weniger Neuanmeldungen resultieren aus der mangelnden Nachfrage von potentiellen Fitnesskunden.“ Dabei laufe der Januar in der ersten Woche gar nicht schlecht an, so Jäger. Mit Blick auf seinen Terminkalender für Beratungsgespräche herrsche für die nächsten Wochen gähnende Leere.

Frank Jäger, Studioleiter vom Sport- und Gesundheitscenter Rückgrat.
Frank Jäger, Studioleiter vom Sport- und Gesundheitscenter Rückgrat. | Bild: Singler, Julian

Auch bei der Stammkundschaft, die nach Jägers Information zu 80 Prozent doppelt geimpft und geboostert ist, scheint die Angst vor der aktuellen Omikron-Variante zu groß. Die Auslastung im Studio liege aktuell bei circa 50 Prozent. „Wer zum Trainieren kommt hat mit dem Vorzeigen von Impfzertifikaten und dem Tragen von FFP2-Masken keine Probleme“, so Jäger. Auswirkungen auf die Belegschaft habe auch die geringe Auslastung. So herrscht aktuell immer noch Kurzarbeit.

Zukunft ist kaum vorhersehbar

Ähnlich ist es beim Fitnessstudio „Clever fit“. Laut Studioleiterin Alec Thomas verzeichne man aktuell lediglich 40 Prozent Auslastung im Vergleich zu Jahren vor der Pandemie. „Dennoch haben wir doch das ein oder andere Beratungsgespräch mit Neukunden, aber es ist einfach alles anders als noch vor der Pandemie.“ Und das jetzt, wo der Studioinhaber Ahmad Alsaghrji kräftig in einen neuen Fitnessgerätezirkel investiert habe.

In vielen Fitnessstudios haben Mitglieder ihre Mitgliedschaften vorerst pausiert (Symbolfoto/SK-Archiv).
In vielen Fitnessstudios haben Mitglieder ihre Mitgliedschaften vorerst pausiert (Symbolfoto/SK-Archiv). | Bild: Cian Hartung

Die Zukunft sei kaum vorhersehbar, sagt Thomas. „Wir wissen ja teilweise heute nicht was gestern schon wieder neues an Hygienevorschriften verabschiedet worden ist. Die Regelungen ändern sich teilweise täglich.“ Die große Kündigungswelle der Bestandskunden blieb glücklicherweise aus, aber in Zeiten wo nicht trainiert wird oder werden könne, fielen trotzdem Fixkosten an. Mitgliedsbeiträge kämen dann keine in die Kassen, weil viele Mitgliedschaften ruhten.

Leiter von Fitnessstudio: „Habe ich so noch nicht erlebt“

Einen ganz anderen Weg geht das Studio TC Fitness. Geschäftsführer Klaus Frankenberg und sein Team nutzen die zwei Jahre Pandemie, um die Räumlichkeiten zu erweitern und neu auszurichten. „Wir haben kräftig digitalisiert, der Check-in ist nun elektronisch, wir haben einen sechsstelligen Betrag in die Hände genommen, und auch modernisiert.“ Was gut angenommen werde, sei die Umstellung auf monatliche kündbare Mitgliedschaften. „Dennoch haben wir auch hier nicht die Neueinsteigerzahl zu Jahresbeginn wie in den Jahren vor der Pandemie. Und auch die Auslastung des Studios mit den Bestandskunden ist gut 50 Prozent unter Normalbetrieb.“

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Was stark zugenommen habe, sei dagegen der Reha-Sport, so Frankenberg. „Und hieraus resultieren dann auch neue Mitgliedschaften, da die Patienten dann nach den Reha-Maßnahmen sich für weiteres Training im Studio entscheiden“, erklärt der Geschäftsführer. Wo er seit Beginn der Pandemie noch ein großes Problem gebe, sei die Suche nach Azubis oder Studenten dualer Studiengänge. „Es kommen fast keine Bewerbungen mehr rein“, sagt der Fitnessunternehmer, „das habe ich in den letzten zwanzig Jahren so noch nicht erlebt.“