Im Fitnessstudio trainieren, in Restaurants mit Freunden essen gehen oder das Feierabendbier in einer Bar genießen: Trotz der Corona-Pandemie ist etwas Normalität möglich – sofern man frisch geimpft, genesen oder geboostert ist.
Für wen das nicht gilt, benötigt einen aktuellen Schnelltest. Sonst erhält man bei den jeweiligen Räumlichkeiten keinen Einlass. Ungeimpfte haben weiterhin keinen Zutritt. Aber wie sehen betroffene Geschäftstreibende aus Donaueschingen die Regelungen? Und wie ist es für Gäste in diesen Zeiten?
Fitnessstudio-Inhaber: „Situation ist schlimm geworden“
„Die aktuelle Situation ist schlimm geworden“, sagt Ahmad Alsaghrji, Inhaber des Sportstudios Clever Fit. Die Besucherzahlen seien gesunken, obwohl das Fitnessstudio ein aufwendiges Hygienekonzept habe. Dazu gehöre beispielsweise auch eine Kamera am Eingang, die die Maskenpflicht kontrolliere die Maskenpflicht und die Temperatur der Besucher messe.
Als Grund für den Besucherrückgang nennt Alsaghrji die Testpflicht. So seien spontane Besuche von Personen, die länger als drei Monate geimpft sind nicht möglich. „Die Mitglieder haben Angst.“ Zudem gingen auch die Anmeldungen in diesen Tagen zurück, sagt er. „Obwohl der Januar sonst der beste Monat ist.“ Zudem kritisiert er die Verordnungen, die „von heute auf morgen kommen.“ Dies mache die Zukunft nur schwer planbar.
„Fühle mich im Sportstudio deutlich sicherer“
Lara Westphal, regelmäßige Besucherin eines Fitnessstudios, sagt über die aktuellen Hygienemaßnahmen: „Ich finde es gut und ich fühle mich dadurch im Sportstudio auch deutlich sicherer.“ Für die Sportlerin seien die Regelungen aufgrund der hohen Infektionszahlen sowie der Sterberate nachvollziehbar.
Sie vermutet, dass momentan weniger Menschen Fitnessstudios besuchten. Auf den Besuch im Sportstudio möchte sie aber nicht verzichten. „Mir wäre der Sport wichtig genug, ich habe mich auch Anfang des Jahres täglich für das Training getestet“, sagt sie.
Kneipenbesitzer: „Kommen automatisch weniger Gäste“
Tevik Ceylan, Mitinhaber der Bar „Black Pearl“ in Donaueschingen, sieht die neue Verordnung kritisch. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gäbe es auch Besucher, die keine Symptome haben und das Virus trotzdem weitergeben können.

Zu den aktuellen Besucherzahlen sagt er: „Es kommen automatisch weniger Gäste, da nicht alle die Vorgaben erfüllen.“ So müsse er häufig auch Gäste wegschicken, damit die Bar die Corona-Verordnungen inklusive die Abstände einhalten könne.
Unternehmer sorgt sich um Existenzen in der Stadt
„Grundsätzlich mache ich mir Sorgen um die Aufrechterhaltung unseres Systems und unseres Wohlstands“, sagt der Unternehmer Tilmann Rothweiler. Dabei denkt der Donaueschinger aber nicht nur an unser Gesundheitssystem, sondern auch an einzelne Existenzen.
„Ich kann mir vorstellen, dass eine Pandemie wie Corona massive Auswirkungen auf die Marktwirtschaft und unser auf Kapitalismus basierendes Leben haben kann“, so Rothweiler. Deshalb findet er die neuen Maßnahmen in Ordnung.

Für ihn sei das das Testen ein Schlüssel zur Verbesserung der Situation – auch bei Geimpften und Menschen mit Booster-Impfung. Allerdings findet er die Sperrstunde nicht hilfreich, sofern die 2G-Plus-Regel eingehalten werde. „Sie ist für die Gastronomie dramatisch. Auch hier muss man weiter denken“, sagt Rothweiler.
Gastronom: „Gäste sind überraschend gut informiert“
Für Gastronom Thomas Fink, Inhaber des Restaurants Double Six, scheint die neue Regelung keine großen Probleme zu bereiten. „Was die neuen Regelungen betrifft, sind unsere Gäste überraschend gut informiert“, sagt er. Dies sei bei den vorherigen Maßnahmen anders gewesen. „Es gibt auch weniger Diskussion.“
Allerdings kritisiert er, dass die sich Verordnungen oft kurzfristig änderten, diese seien „von einen Tag auf den anderen.“ Auch sei die Sperrstunde um 22.30 nicht nachvollziehbar. Dennoch sei er – den Umständen nach – zufrieden mit dem November und Dezember.
Verständnis für Frust der Gastronomen
„Ich fühle mich durch die neue Regelung sicherer“, sagt Nora Thomas aus Donaueschingen. Denn so könne man die – im Hinblick auf die steigenden Zahlen – am Leben erhalten.

Die 20-Jährige kann die neue Verordnung auch mit dem Verweis auf die hohe Hospitalisierungsrate in der Region nachvollziehen. Doch auf der anderen Seite versteht sie auch den Frust der Gastronomen, durch die zeitintensive Impfpasskontrolle sowie die Sperrstunde, sagt sie.