Hautnah miterlebt hat das Team vom CAP-Markt in Villingen solch eine Situation im Dezember. Zwei Jahre lang wurde der Markt vom Virus verschont. „Wir haben gedacht, wir sind unverwundbar“, blickt Marktleiterin Michaela Fahl zurück. „Dann sind fünf Mitarbeiter fast gleichzeitig ausgefallen“, erzählt sie weiter.

Öffnungszeiten reduziert

Und das, obwohl alle geimpft seien, einige auch bereits geboostert, und im Markt ein Hygienekonzept eingehalten wird mit regelmäßigen Schnelltests. Zwei Wochen konnte der Markt im Dezember daher nur noch bis 15 Uhr für Kunden geöffnet sein. „Alle haben in dieser Zeit einen tollen Job gemacht, um die Ausfälle aufzufangen“, so Fahl. Ohne Einschränkungen weiter zu machen, sei aber nicht möglich gewesen. „Man muss in so einer Situation auch an die Mitarbeiter denken, diese nicht überlasten.“

„Viele dieser Kunden sind darauf angewiesen, dass wir Waren nach Hause liefern.“
Michael Fahl

Von den Kunden gab es trotz Einschnitten in ihre Einkaufsgewohnheiten viel Zuspruch und Verständnis. Vielleicht auch deshalb, weil der Markt trotz allem geschafft hatte, alle Kundenlieferungen zu meistern. „Viele dieser Kunden sind darauf angewiesen, dass wir Waren nach Hause liefern“, so Fahl.

Das könnte Sie auch interessieren

Bedeutende Lieferengpässe, das habe es vor allem zu Beginn der Pandemie gegeben, erinnert sich die Marktleiterin. Jetzt habe sich die Situation eingespielt. Fehlt doch mal ein Produkt im Regal, seien meist Alternativprodukte verfügbar.

Paradies Apotheke

Hierzulande sei man mit Medikamenten gut versorgt, davon ist Thomas Karcher überzeugt, Inhaber der Paradies Apotheke in VS-Villingen. Viele Präparate seien über Großhändler noch am selben Tag erhältlich. Allerdings: „Dennoch kommt es bei Arzneimitteln immer wieder zu Engpässen, auch vor Corona“, weiß Karcher. Vor einigen Jahren sei beispielsweise der Wirkstoff Ibuprofen knapp geworden, ein gängiges Schmerzmittel.

Jüngst wurden die FFP2-Masken wieder knapp. „Ich habe aber vorausschauend und ausreichend Masken bestellt“, so der Apotheker. Wichtig dafür sei ein wachsames Auge auf aktuelle Entwicklungen, wenn beispielsweise die Corona-Verordnung angepasst wird. Ganz ähnlich lief es zuletzt bei den Schnelltests, die im Dezember plötzlich wieder gefragt waren.

Apotheker Thomas Karcher
Apotheker Thomas Karcher | Bild: Hans-Juergen Goetz

Solche Schwankungen versucht Karcher mit erhöhten Lagerbeständen abzufedern, was aber immer ein Spagat darstelle und man Gefahr laufe auf Präparaten sitzen zu bleiben. Zu Beginn der Pandemie waren das bei Karcher Antibiotika- und Hustenstiller-Präparate. Der damalige Lockdown hatte auch andere Krankheiten zurückgedrängt und die Nachfrage nach diesen Medikamenten reduziert.

„Die Arbeit ist durch Corona aufwendiger und anstrengender geworden.“
Thomas Karcher

Um seine Versorgungssicherheit zu erhöhen, ist Karcher Kunde bei mehreren Großhändlern. Aber auch diese Alternativen funktionieren nicht immer. „Wenn es zu einem Dominoeffekt kommt“, erklärt er. Bei einem Engpass verschiebe sich die Nachfrage so schnell zu anderen Lieferanten, dass auch diese schnell überfordert seien. In Sachen Personal hat Karcher jüngst aufgestockt.

„Die Arbeit ist durch Corona aufwendiger und anstrengender geworden.“ Viele Aufgaben kamen hinzu. Ein Zweischichtmodell, um Kontakte im Team zu reduzieren, habe sich knapp ein Jahr lang bewährt, sei auf Dauer aber nicht leistbar. Ein Vorteil seien dagegen die vielen Teilzeitkräfte. Im Falle von Engpässen könne man durch Aufstockung fehlende Kapazitäten meist gut ausgleichen.

Feuerwehr sichert Einsatzfähigkeit

Und wie sorgt die Feuerwehr vor? „Wir haben uns in feste Gruppen eingeteilt, zwischen denen kein Kontakt besteht, außer vielleicht bei Einsätzen“, erklärt Gerd Wimmer, Kommandant der Feuerwehr Donaueschingen. Alle nicht zwingenden Termine und Treffen wurden abgesagt. Geprobt wird in kleineren Gruppen.

„Davor werden immer Schnelltests gemacht“, so Wimmer. Dieses Konzept habe bislang immer funktioniert und garantiere die Einsatzfähigkeit. zuversichtlich stimmt Wimmer auch die hohe Impfquote in seinem Team, die deutlich über 90 Prozent liege.

Gerd Wimmer, Kommandant der Donaueschinger Feuerwehr
Gerd Wimmer, Kommandant der Donaueschinger Feuerwehr | Bild: Lutz Rademacher

Bei den Materiallieferungen habe man aus der Anfangszeit der Pandemie gelernt, plane und bestelle vorausschauender. Das ist auch nötig. Denn einerseits haben sich Preise erhöht. „Sieben bis zwölf Prozent bei Bekleidung und Gerätschaften.“ Andererseits haben sich Lieferzeiten verlängert. „Eine größere Bestellung aus dem Jahr 2021 wird uns erst in diesem Jahr geliefert.“

Wie ein Versorger vorbeugt

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS). Das Unternehmen als Versorger zählt zu den kritischen Infrastrukturen. „Die Pandemie beschäftigt uns alle nun schon seit beinahe zwei Jahren und wir haben unsere Arbeitsabläufe in dieser Zeit immer wieder den neuen Gegebenheiten angepasst und optimiert“, teilt Sprecher Oliver Bauer mit.

Viele Mitarbeiter, vor allem aus der Verwaltung, arbeiten im Homeoffice. Personal, das vor Ort arbeitet, ist in feste Teams eingeteilt. „Neben der AHA-Regelung haben wir auch auf Baustellen vor Ort Maßnahmen getroffen, um unsere Teams bestmöglich zu schützen“, so Bauer. So erfolge beispielsweise die Materialausgabe kontaktlos und Kundenkontakte wurden weitestgehend reduziert.

Das könnte Sie auch interessieren

In Sachen Materialbeschaffung gebe es eigentlich keine einschränkenden Engpässe. Wie alle Menschen müsse man bei Besorgungen von alltäglichen Dingen aber auch mal Abstriche in Kauf nehmen, wenn etwa mal ein Akkuschrauber nicht sofort im Handel verfügbar sei. Das alles habe aber keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, versichert Bauer.

Mitarbeiter auf Abruf zuhause

Im Schwarzwald-Baar Klinikum setzt man in der Pandemie auf etablierte Ausfallkonzepte. Dazu gehöre beispielsweise, dass Mitarbeiter geplant zu Hause sind, aber bei Bedarf aktiviert werden können, erklärt Kliniksprecherin Sandra Adams. „Ein sogenannter ‚Stand-By-Dienst‘“. Aktuell fahre man, wir wie bisher auch, „auf Sicht“. Das bedeute, dass Personal gebündelt wird, je nach Bedarf und Situation.

Kliniksprecherin Sandra Adams
Kliniksprecherin Sandra Adams | Bild: Schwarzwald-Baar-Klinikum

„Klar ist, dass sich das Klinikum dadurch nur auf dringliche Fälle konzentrieren kann“, so Adams weiter. Nicht dringliche Eingriffe werden verschoben, um personelle Kapazitäten für die Versorgung der Corona-Patienten zu schaffen. Was medizinische Produkte betrifft, seien teilweise pandemiebedingte Lieferengpässe spürbar. „Insgesamt sind aber alle benötigten Materialien und Produkte erhältlich.“

Das könnte Sie auch interessieren