Beim Stand der Schreinerei & Wohnkonzepte Huber aus Gutmadingen auf der Messe Haus – Bau – Energie in den Donauhallen gibt Mitarbeiter Manuel Zimmermann einen Einblick in die aktuelle Lage. „Die Auftragsbücher sind voll, trotz der gestiegenen Preise“, so Zimmermann. „Allerdings kommen wir bei schätzungsweise so rund 15 Prozent doch noch etwas glimpflicher davon als andere Handwerker im Baugewerbe“, sagt er zum Thema Teuerung.
Hohe Spritpreise machen Firmen zu schaffen
Allerdings schlagen bei den Schreinern aus Gutmadingen derzeit auch die hohen Spritpreise zu Buche. „Wir haben jeden Tag vier Transporter auf der Straße, und jede Fahrt ist aktuell doppelt so teuer“, berichtet Manuel Zimmermann.
Wichtige Materialien und Geräte derzeit knapp
Wie es in punkto Materialversorgung und Preissteigerungen in den nächsten Wochen weitergeht, ist aber offen. Denn viele Spanplatten kommen gerade aus der Ukraine und Russland. Was der Schreinerei ebenfalls zu schaffen macht, ist zum Beispiel der Bezug von Elektrogeräten für Holzküchen. „Hier ist die Beschaffung aktuell äußerst angespannt“.
Glas-Öfen brauchen meist Erdgas – und das wird teurer
Noch härter trifft es die Gruppe Glas Wehrle aus Villingen. Uwe Volk berichtet von Preissteigerungen von 30 Prozent. Ein Wert, der allerdings in den nächsten Wochen noch massiv nach oben schießen könnte. „Glas ist ein sehr energieintensiver Baustoff. Die Öfen zur Glaserstellung laufen alle mit Erdgas, an 365 Tagen 24 Stunden nonstop“, weiß Volk. „Durch das aktuelle Geschehen in der Ukraine und den eklatant gestiegenen Energiepreisen kann sich jeder vorstellen, was das für die nahe Zukunft zu bedeuten hat.“

Bei ebenfalls vollen Auftragsbüchern und vollen Lagern ist die Branche zwar aktuell lediglich vorgewarnt. Nichtsdestotrotz machen die Spritpreise auch den Glaslieferanten einen Strich durch die abgegebenen Kalkulationen, den sie beliefern mit ihren Fahrzeugen ganz Süddeutschland.
Bei der Digabau aus Hüfingen gibt es ein Gespräch mit Geschäftsführer Dietmar Ganter. Die Firma ist spezialisiert auf den Bau von schlüsselfertigen Holz- und Massivhäusern zum Festpreis. „Aber das ist aktuell sehr schwierig“, berichtet Ganter. „Der Stahlpreis hat sich von 2020 bis heute verdoppelt, und auch der Kubikmeter Holz ist in der Zeit von 550 Euro auf fast 900 Euro gestiegen. Hier aktuell Festpreise für Häuser abzugeben ist deshalb äußerst schwierig“, sagt Ganter weiter.
„Es gilt einfach, die Kalkulationen offenzulegen, und am Ende ist es ein Geben und Nehmen, um in den aktuellen Zeiten dann die Preissteigerungen auf alle Schultern zu verteilen.“Dietmar Ganter, Geschäftsführer Digabau
Er setzt in dieser schwierigen Situation auf gegenseitiges Vertrauen von Bauherr, Hausbaufirma und Handwerker: „Es gilt einfach, die Kalkulationen offenzulegen, und am Ende ist es ein Geben und Nehmen, um in den aktuellen Zeiten dann die Preissteigerungen auf alle Schultern zu verteilen. Dabei geben wir auch zurück, falls etwas günstiger werden sollte“, betont der Geschäftsführer. Trotz aller Widrigkeiten ist die Nachfrage ungebrochen: Auch die Digabau kann sich momentan über volle Auftragsbücher freuen.
Wenn Material und Bauleistungen immer mehr kosten, wie teuer ist es dann, das nötige Kapital dafür zu beschaffen? Einen Einblick gibt Gerold Bolli von der Volksbank. Er berichtet von aktuell steigenden Zinsen für Baugeld.

So wirken sich Zinssteigerungen beim Baugeld aus
So sind in den vergangenen drei Monaten die Zinsen um einen Prozentpunkt gestiegen, alleine in der vergangenen Woche um 0,25 Prozentpunkte. „Dies hört sich zunächst wenig an, aber wenn die Bausumme momentan teils 300.000 Euro über Normal liegt, beispielsweise 800.000 Euro, dann liegt man plötzlich im ersten Jahr anstatt 8000 Euro Zinsen bei 18.000 Euro Zinsen“, erläutert der Finanzfachmann.
Lange Lieferzeiten bei Photovoltaik machen zu schaffen
Großer Andrang herrscht auch bei Oliver Wehrle, dem Leiter von Retec Merz aus Donaueschingen. Das Unternehmen ist unter anderem spezialisiert auf Photovoltaik-Anlagen, ein ganz aktuelles Thema bei den momentanen Energiepreisen. „Bei uns halten sich die Preissteigerungen zwar einigermaßen in Grenzen, was uns jedoch zu schaffen macht, sind die momentanen Lieferzeiten“, so Wehrle. Auf wichtige Bauteile wie Wechselrichter und Speichermedien muss man zwischen sechs bis neun Monate warten.