13 Monate. So lange hat sich das Restaurant Linde, an der Karlstraße, mitten im Zentrum von Donaueschingen gelegen, halten können. Ende Februar zog Pasquale Fragale die Notbremse. Zu hohe Betriebskosten und zu wenig Gäste: Diese ungute Kombination zwang ihn zur Schließung des Lokals. Der Hotelbetrieb ist nicht von der Schließung des Restaurants betroffen.

Die Fäden im Hintergrund gezogen

Wie Fragale im Zusammenhang der unternehmerischen Entscheidung erzählt, habe er bei der Übernahme des Traditionslokals seine Freunde Marco La Vigna und Giovanni Saraceno, die in Donaueschingen als Gastronomen nicht unbekannt seien, unterstützen wollen. Und dabei habe er selbst die Fäden im Hintergrund gezogen.

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Man habe in dieser Zeit im „Il Pepernoncino da Giovanni“ alles versucht. „Das stilvolle Interieur haben wir nicht verändert. An der Küche kann es nicht gelegen haben, denn diese wurde von den Gästen, die da waren, gelobt, und natürlich war die Hygiene top. Und ein Überangebot an italienischer Küche gibt es auch nicht in der Stadt“, erklärt Fragale enttäuscht.

Dieser Urlaub endet nie. Das Restaurant Linde, geführt als Il Peperoncino Da Giovanni, ist geschlossen.
Dieser Urlaub endet nie. Das Restaurant Linde, geführt als Il Peperoncino Da Giovanni, ist geschlossen. | Bild: Wursthorn, Jens

50.000 Euro habe er investiert. Letztendlich sei es traurig, dass das Angebot nicht angenommen wurde.

Der 53-jährige Unternehmer vergibt in diesem Zusammenhang keine guten Noten für die große Kreisstadt. „Ich glaube, die Donaueschinger Innenstadt ist tot. Da können auch der Gewerbeverein und das City-Management nichts daran ändern“, spricht er Tacheles. Schade sei, dass die Donaueschinger die Gastronomie nicht unterstützten. Gerade auch, weil zum ersten Januar die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben wurde.

City-Managerin widerspricht

„Totgesagte leben länger“, sagt City-Managerin Christine Neu auf die Einschätzung des Gewerbevereinsmitglieds. Sie könne verstehen, dass Fragale sehr gefrustet sei. Natürlich liege die Kauflaune generell am Boden. „Aber auch diese Flaute geht vorbei“, sagt Neu.

„Auch diese Flaute geht vorbei.“Christine Neu, City-Managerin
„Auch diese Flaute geht vorbei.“Christine Neu, City-Managerin | Bild: Christine Neu

Und nicht erst dann seien City-Management und Gewerbeverein mit Ideen und Vorhaben gut aufgestellt. Beide hätten stets ein offenes Ohr für Anregungen. Frühzeitig sollten sich Gewerbetreibende auch melden, wenn ihnen eine geschäftliche Schieflage droht.

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Er vermisse die Solidarität, den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die einheimischen Restaurantgänger, sagt Fragale. Er meint auch, in Donaueschingen könne niemand mehr Fuß fassen. Dass die Gerüchteküche um weitere Veränderungen in der städtischen Gastronomieszene weiter brodle, höre er von verschiedenen Seiten. „Schade, es ist nicht mehr so, wie es einmal war“, zieht der seit 14 Jahren selbstständige Unternehmer einen resigniertes Fazit.

Das Restaurant Linde in der Donaueschinger Innenstadt hat seit Ende Februar geschlossen.
Das Restaurant Linde in der Donaueschinger Innenstadt hat seit Ende Februar geschlossen. | Bild: Von Anita Reichart

Das Restaurant Linde ist nicht der erste Versuch Fragales gewesen, in der Gastronomieszene Donaueschingens etwas zu bewegen. Vor vier Jahren, Ende Februar 2020, richtete er im Quellhöfle an der Karlstraße ein Restaurant mit parallel betriebener Enoteca ein. Doch danach kam Corona. Das Restaurant konnte sich nicht halten.

Gutscheine können eingelöst werden

In Fragales Firma DZ-Dienste, Rosenstraße 11 in Donaueschingen werden vorhandene Geschenkgutscheine für einen Restaurantbesuch wieder in Bargeld umgewandelt.