Die Wolterdinger müssen ihr Trinkwasser abkochen. Denn es wurden Kolibakterien (Escherichia coli) und choliforme Bakterien gefunden. „Das ist das erste Mal, dass wir so einen Befund haben“, sagt Kai Baudis, Leiter des Wasserwerkes.
In der vergangenen Woche sei eine Probe im Kindergarten genommen worden – ein routinemäßige Kontrolle, die in Wolterdingen immer im Kindergarten erfolgt. Am Montag kam das Ergebnis: zwei E-Coli-Bakterien. Das ist nicht viel, aber in diesem Fall gilt ein Grenzwert von null. Also wurden – so wie es Vorgabe ist – am Dienstag weitere Proben genommen. „Es kann immer sein, dass das erste Ergebnis falsch ist, deshalb sind weitere Proben nötig“, erklärt Baudis.
Doch es kam keine Entwarnung, im Gegenteil: Von den drei Proben, die im Wolterdinger Trinkwassernetz genommen wurden, war nur eine nicht belastet. Die anderen beiden anderen hätten Spuren von E-Coli-Bakterien enthalten. „Eine Probe hatte drei E-Coli-Bakterien und die andere zwei E-Coli-Bakterien.“

Das hat große Auswirkungen für die Wolterdinger: Aufgrund der Verunreinigung muss ab sofort das Trinkwasser abgekocht werden. Außerdem beginnt der Eigenbetrieb Wasserwerk der Stadt Donaueschingen umgehend mit einer Desinfektion des Wassers durch Chlorung nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung.
Das Trinkwasser muss solange abgekocht werden, bis drei aufeinanderfolgende Proben befundfrei sind. Sobald der Eigenbetrieb Wasserwerk die Freigabe erteilt hat, kann das Wasser wieder uneingeschränkt verwendet werden.
Wann muss das Trinkwasser abgekocht werden?
Duschen ist mit gechlortem Wasser unbedenklich. Auch Wasch- und Spülmaschine können benutzt werden. Anders sieht es aus, wenn das Trinkwasser in irgendeiner Form aufgenommen wird – sei es durch den Mund oder durch eine Wunde: Daher ist das Abkochen besonders in folgenden Fällen notwendig:
- Trinken, Getränkezubereitung (beispielsweise Eiswürfel)
- Zubereiten von Lebensmitteln
- Waschen von Obst, Gemüse, Salat oder anderen Lebensmitteln
- Medizinische Zwecke (beispielsweise Wundreinigung, Nasenspülen)
- Zähne putzen
- Geschirrabwasch von Hand
- Trinkwasser für empfindliche Haustiere
Zum Abtöten von Krankheitserregern muss Trinkwasser sprudelnd für drei Minuten am besten mit aufliegendem Deckel aufgekocht und langsam über mindestens zehn Minuten abgekühlt werden.
Was ist die Ursache?
„Es ist wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen“, sagt Kai Baudis. In erster Linie geht es jetzt darum, die Keime aus dem Trinkwasser zu bekommen. Dazu wird das Wasser zum einen gechlort. Zum anderen das Leitungsnetz gespült – in nächster Zeit erst einmal täglich. Am Mittwochabend wurde bereits mit der ersten Spülung begonnen.
Die Ursache selbst zu finden sei allerdings nicht leicht. Zwar ist es in Donaueschingen der erste Fund von E-Coli-Bakterien im Trinkwasser – alleine ist die Stadt damit allerdings nicht. In Villingen-Schwenningen kennt man sich mit dem Thema bestens aus und aktuell hat Allensbach das gleiche Problem. „Laut Gesundheitsamt haben das Problem aktuell mehrere Versorger“, erklärt Baudis.
Viele Proben, viele Ergebnisse
Auch das Rohwasser wurde bereits untersucht. Denn das Wolterdinger Trinkwasser kommt zum einen aus einem Tiefbrunnen, zum anderen aus Waldquellen. Beim Tiefbrunnen waren die Proben laut Baudis negativ, bei den Waldquellen wurden ebenfalls einige coliforme Bakterien und E-Coli-Bakterien gefunden. Es folgt jedoch ein Aber: Durch die Wasseraufbereitung dürften diese Keime gar nicht ins Trinkwasser gelangen. „Wir haben zum einen die Ozonstufe und zum anderen haben wir eine leichte Transportchlorung.“
Bleibt das Leitungsnetz
„Mutmaßlich entsteht die Verunreinigung irgendwo im Netz.“ Das könne bei einem Hausanschluss sein, der nicht oft genutzt wird oder ein Abwasserrohr, das eine Trinkwasserleitung kreuzt und defekt ist. „Allerdings haben wir auf den Wasserleitungen so einen hohen Druck, dass da bei einem Loch das Wasser nach draußen dringt, anstatt verunreinigtes rein.“
Mit Proben wird daher nicht nur geschaut, ob die Verunreinigung des Trinkwassers zurückgeht, sondern auch, ob man den Bereich eingrenzen kann. „Wenn wir Bereiche haben, in denen wir immer negative Proben haben, dann können wir die Ursachensuche auf die Bereiche mit positiven Proben eingrenzen.“
Hier gibt es die häufig gestellten Fragen und Antworten
Ansprechpartner
Der Eigenbetrieb Wasserwerk der Stadt Donaueschingen ist von Montag bis Donnerstag zwischen 7.30 und 16.15 Uhr sowie freitags von 7.30 bis 12 Uhr unter der Nummer 0771/857-230 sowie unter wasserwerk@donaueschingen.de für Fragen erreichbar.
Das Gesundheitsamt ist unter der Nummer 07721/913-7167 zu den regulären Öffnungszeiten des Landratsamtes für Fragen erreichbar. Anfragen per Mail an: Gesundheitsamt@lrasbk.de.