Walter Hättich lebt für die Malerei. Ihren Anfang nahm die Leidenschaft bereits in Kindertagen. Über die Uhrenschildmalerei gelangte er zu Landschaftsbildern. Im Mai steht nun auch eine neue Ausstellung an.
Sein Leben ohne Malerei ist nicht vorstellbar. Walter Hättich hat im Schönenbacher Untertal seine angestammte Heimat und kam von kindlichen Anfängen über die Uhrenschildmalerei zu Arbeiten reduzierter, leicht abstrakter Schwarzwaldbilder.
Eigenen Stil gefunden
Vor rund vier Jahren fand er seinen Stil, der seine individuelle Einstellung erkennen lässt und kraftvolle Töne von Schwarz und Weiß in den Vordergrund stellt. Damit taucht er den Schwarzwald in ein besonderes Licht, das zwar auf naturalistischer Darstellung basiert, aber bei Verfremdung für expressive Darstellung sorgt.
Beachtliche Resonanz für Hättich
Der Weg bis dahin war allerdings lang und der jetzt 70-Jährige sieht sich mit seinem „Knätsch“ bestätigt, denn die Resonanz von Kennern, Kunstinteressierten und Liebhabern ist beachtlich.

Das Talent hat Hättich möglicherweise von seinem Urgroßvater Salomon Gulde, der ein beliebter Uhrenschildmaler war, geerbt. Die Initialzündung aber gab seine Mutter, als er siebenjährig erkrankte und sie ihm ein Zahlenbild schenkte, das er farblich ausgestaltete. Danach schlummerte die Malerei. Als die Berufswahl anstand, begann er eine Lehre bei Malermeister Alfons Ankenbrand in Vöhrenbach, war im Malerbetrieb Gruber beschäftigt und wechselte zur Firma EDS, wo er als Betriebsmaler eingesetzt war.
Schnee und Feldberggebiet lieben gelernt
Großes Hobby war der Skisport und beim Skijägerzug der Bundeswehr in Fahl, in den Jahren 1970 bis 1972, lernte er den Schnee und das Feldberggebiet lieben. Hier flammte auch die Malerei wieder auf und bald waren seine Werke bei zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Latent betrieb er die Uhrenschildmalerei, die in letzter Zeit eingedämmt wurde.
Das sind seine Vorbilder
Lob hat er für den Linacher „Mohler“ Alois Straub und begeistert ist er von den Vorbildern Lukas Kirner oder Johann Baptist Laule. Hättichs Urgroßvater stellte die Farben noch selbst her. Zeugnis dafür sind Steinplatten, auf denen die Pigmente aus Naturmaterialien mit Steinmörserstößeln gerieben wurden. Die Farbaufträge sind noch nach Jahrzehnten erhalten.
Viel Arbeit ist mit den Uhrenschildern verbunden. Auf vorgefertigten Holzplatten wird Knochenleim aufgetragen, danach erfolgt eine bis fünffache Kreidegrundierung, die geschliffen wird. Dann wird auf die glatte weiße Fläche das Motiv gemalt, etwa Bauernhäuser, Namen, Schwarzwaldrose oder Bildkopien von Laule oder Kirners „Der weinende Hirte“.
Exponate im Landratsamt
Wie der bekannte Hans Thoma gelangte Hättich über die Uhrenschildmalerei zu Landschaftsbildern. Er verwendet hauptsächlich Ölfarbe, kann aber auch mit Aquarell und Pastell umgehen. Gestalterische Anregungen erfuhr er durch den Triberger Herbert Böhm und die Gutacher Künstlerkolonie, die ihn zum Nachdenken veranlasste und die Abkehr von konventioneller Malerei verlangte.
Macht Corona einen Strich durch die Rechnung?
Sein jetziger Stil kommt an und Exponate sind im Landratsamt zu finden. Auch das Skimuseum im Hugenhof/Hinterzarten wurde auf ihn aufmerksam, wo eine Ausstellung am Sonntag, 17. Mai, folgen soll. Zu hoffen ist, dass Corona keinen Strich durch die Rechnung macht.
Eines steht allerdings fest: Hättich wird seinem Stil treu bleiben und Zeugnisse wie die Rankmühle, Feldbergbilder, das Deckershäusle oder Heiligenbrunnen haben ihre Fans.