Anfangs lief es für Pajunk nach Plan: Nach dem Spatenstich im März, sprießten auf der Baustelle des neuen Logistikzentrums und Hochregallagers die Betonpfeiler buchstäblich wie der Spargel im Frühjahr aus dem Boden. Doch kam es im Gewerbegebiet Danuvia 81 anders als geplant
Genehmigungen liegen eng aneinander
Die Fertigstellung Anfang nächsten Jahres kann nicht eingehalten werden. Die Ursache liegt keinesfalls an den Baufirmen, sondern einige Meter tief im Untergrund. Jetzt beschäftigt die Firma der seltene Umstand, dass bei einem solchen imposanten Neubau innerhalb von sechs Monaten eine Baugenehmigung zum Neubau und eine solche zum teilweisen Rückbau erfolgte.

Die Fassade des imposanten Hochregallagers ist nahezu völlig montiert, und auch beim niedrigeren Teil des Bauwerkes, das Versand, Logistik und Verwaltung beherbergen sollte, war das bereits drauf. Dieser Gebäudeteil ist südlich vom Hochregallager in Richtung ehemaliges Rohrer-Areal gelegen. Bevor hier die Fassadenarbeiten beginnen sollten, wurde festgestellt, dass sich einige Betonpfeiler abgesenkt hatten.
Schuld daran seien nicht die vorhersehbare Gründungssituationen, wie der Generalunternehmer, die Firma Freyler-Industriebau, sowie die Firma Pajunk Medizintechnik mitteilen. Eine Torflinse im Bereich der Logistikhalle sei schuld daran, die erst mit dem voranschreitenden Neubau erkannt wurde. Eine Torflinse ist ein linsenförmiges Moorgebiet, das von außen meist nicht erkennbar ist.

Der daneben stehende Löschwasserbehälter wurde, wie Nicole Mesenich von der Firma Freyler mitteilt, anders fundamentiert und ist von der Absenkung nicht betroffen. Ebenso wenig das Hochregallager, an und in dem derzeit weitergebaut wird.
Handeln musste man beim Logistikzentrum. Da die Konstruktion des Gebäudes außer den Punktfundamenten aus Stahlbetonfertigteilen besteht, wurden diese abgebaut, mit einem Kran abgehoben und auf einem Pajunk-Grundstück südlich des Gebäudes D 10 abgelegt.
Um das Problem zu lösen, wurden externe Gutachter hinzugezogen und weitere engmaschige Probebohrungen durchgeführt. Im Vorfeld gab es Probebohrungen mit größerem Raster. Man hätte den Untergrund vorab engmaschiger erkunden können, aber das sei in der Regel nicht nötig und nicht üblich, erklärt Nicole Mesenich weiter.

Geschäftig geht es auf der Baustelle zu. Ein großes Bohrgerät setzt engmaschig bis in 16 Metern Tiefe zum tragfähigen Untergrund hundert Bohrpfähle, die mit Eisen bewehrt sind. Der Torfanteil im Bohrkern ist sichtbar, wenn der Bohrer das Material nach oben zieht. Im Gegenzug wird durch den Bohrer Beton in den ausgebohrten Hohlraum gepumpt. Pro Bohrloch werden rund sechs Kubikmeter Beton verfüllt.
Fachfirma zum Glück schnell gefunden
Glück hatte man, so Nicole Messenich weiter, dass man relativ schnell einen Unternehmer gefunden hatte, der das Know-how aber auch die technischen Geräte für diese speziellen Gründungen besitzt. Über den Bohrpfählen werden dann die Einzelfundamente der Betonstützen aber auch die komplette Fundamentplatte betoniert.
Die zeitliche Verzögerung werde sich aufgrund der Dimension noch im Rahmen bewegen, sofern im Winter gearbeitet werden kann. Die Firma Freyler als Generalunternehmer geht im optimistischen Fall davon aus, dass bis etwa April nächsten Jahres der Bau übergeben werden kann. Andernfalls könnte sich die Fertigstellung weiter verzögern. Der Schaden des auf 13 Millionen Baukosten bezifferten Neubaus gilt als enorm, könne aber derzeit noch nicht beziffert werden.
Verhandlungen mit Versicherungen
Freyler tritt nach eigenen Angaben in Vorleistung. Die Verhandlungen über die Kostenübernahme laufen derzeit mit den Versicherungen. Nach den Tiefgründungs- und Betonarbeiten werden die zwischengelagerten Betonfertigteile wieder verwendet. Neu gegossen werden Fundamente für die Stützen sowie der Treppen- und Aufzugsturm.