Derzeit wird an der Brandruine der Schreinerei Rapp in Geisingen gearbeitet. Die Firma BERB aus Bösingen, die bereits die Donaubrücke vor einem Jahr abgebrochen hat, hat mit den Arbeiten zur Entsorgung begonnen. Da muss der gesamte Brandschutt sortiert und getrennt werden, bevor er dann entsorgt wird. Entweder als Sondermüll oder auch zur Wiederverwertung wie etwa Metall. vor rund drei Wochen hatte es in der Schreinerei einen Großbrand gegeben. Nun peilen Claudia und Ralf Rapp den Wiederaufbau an.
Wenn der gesamte Schutt entfernt ist, sieht man, ob auch das Fundament Schaden genommen hat, wie Ralf Rapp erklärt. Bis jetzt sieht es aber nicht danach aus – was den Wiederaufbau beschleunigen kann. Das Gebäude soll voraussichtlich in der gleichen Kubatur wie bisher wieder aufgebaut werden.
Das ursprüngliche Gebäude der Produktionshalle hat eine lange Geschichte. Vor 70 Jahren, nach dem Wiederaufbau nach dem Krieg und der Währungsreform, bemühte sich auch die Stadt um Ansiedlung von Unternehmen. Die bekannte Blauband Stumpenfabrik aus Watterdingen konnte zur Ansiedlung in Geisingen gewonnen werden, 1958 baute die Stadt die Fabrikhalle beim Mühlentor. Um die 100 weibliche Arbeitskräfte fanden dort Arbeit.
Zehn Jahre später wurde die Halle nochmals von der Stadt erweitert, für 60.000 Mark. Ausbildungen für junge Mädchen waren zur damaligen Zeit nicht die Regel, man ging „Stumpen drehen“. Dort fanden auch Frauen aus der Landwirtschaft gerade im Winter Arbeit.
Nachdem die Stumpenproduktion eingestellt worden war, siedelte sich die Wäschefirma Schiesser an. Auch hier fanden wieder viele Frauen als Näherinnen einen Arbeitsplatz. Nach einer Umstrukturierung verließ die Firma Geisingen, aber genäht wurde weiterhin, und zwar von der Spaichinger Firma Sora.
Die Einstellung der Produktion von Sora vollzog sich schon fast geheimnisvoll. Dann war das Gebäude einige Jahre leer, bis es Ernst Hengstler erwarb und 1984 eine Medizintechnikfirma gründete, die 1996 von der Familie Tröndle übernommen wurde.
Stumpen, Wäsche, Medizintechnik – und dann die Schreinerei
2003 siedelte sich Trokamed dann im Gewerbegebiet Kleine Breite an. Auf der Ostseite des Gebäudes bauten Ernst und Lydia Hengstler ein Wohnhaus an, auf der Westseite stockten Claudia und Ralf Rapp das Gebäude auf. 2012 machte sich Ralf Rapp als Schreiner mit der Firma Holzdesign Rapp selbständig, zudem war die Firma ET-Elektrotechnik als Mieter im Gebäude.