Nach einiger Zeit mit hohen Zahlen von Neuinfizierten scheint im Landkreis Tuttlingen die Corona-Welle nun gebrochen. Landrat Stefan Bär trat am Freitag, 1. April, mit vergleichsweise positiven Zahlen bei der wöchentlichen Pressekonferenz an.
Er atmete auf, dass der Kreis nun bei den Inzidenzwerten nicht mehr zu den Spitzenreitern im Land Baden-Württemberg zählt. Von 1691 am Freitag gehe die Inzidenz bis zum Samstag noch einmal um 300 Punkte zurück, sodass man dann bei rund 1400 liege. Landesweit betrug die Inzidenz am Freitag 1587.
Zahl der Neuinfizierten sinkt auf 186
„Die Zahl von 186 neu mit Corona infizierten Personen ist im Vergleich ein guter Wert“, sagte Bär am Freitagmittag. In der vergangenen Woche waren es an diesem Tag noch 374 neue Fälle. Mittlerweile sind auch nicht mehr alle 35 Kreisgemeinden von Neuinfektionen betroffen, sondern nur noch 28. Am Freitag gab es in Tuttlingen 57 neue Fälle, in Trossingen 20, in Aldingen zwölf, in Fridingen und Frittlingen zehn, in Spaichingen neun, in Geisingen, Emmingen-Liptingen und Wehingen acht, in Gosheim sechs und in Immendingen drei neu mit Corona Infizierte.
Lediglich ein Corona-Patient wird beatmet
Wenig Veränderung habe man bei der Behandlung von Corona-Patienten in der Tuttlinger Kreisklinik, sagte Bär, der die Situation als stabil bezeichnete. 17 Patienten, die positiv getestet wurden, liegen im Krankenhaus. 13 von ihnen sind geimpft. Ein Patient befindet sich auf der Intensivstation und muss beatmet werden. Auch dieser Corona-Kranke ist geimpft.
Pflegeheimbewohner wieder stärker betroffen
Auf höherem Niveau bewegen sich laut Landrat Bär die Neuinfektionen bei den Bewohnern und Mitarbeitern der Pflegeheime im Kreis. Am Freitag gab es insgesamt 228 Betroffene. Anders als sonst war die Zahl der an Corona erkrankten Bewohner mit 139 höher als diejenige der Neuinfektionen beim Personal (89).

„Im Bürgerheim in Tuttlingen sind 41 Bewohner infiziert“, informierte der Landrat weiter. Bei Vor-Ort-Gesprächen durch das Gesundheitsamt habe sich gezeigt, dass die Erkrankten größtenteils milde Verläufe aufwiesen.
Sieben Prozent des Pflegepersonals nicht geimpft
Ausgelaufen ist am Donnerstag die Meldefrist hinsichtlich der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für Personal im Pflege- und Gesundheitswesen. Wie Stefan Bär sagte, seien dem Gesundheitsamt Tuttlingen von den Pflegeheimen, Pflegediensten, Arztpraxen, Corona-Teststellen und anderen Gesundheitseinrichtungen 241 nicht immunisierte Personen gemeldet worden.
„Dabei kamen 103 Meldungen von Pflegeheimen, also sind nur rund sieben Prozent von deren Mitarbeitern bislang ungeimpft“, erläuterte Bär. Eine Quote von über 90 Prozent Geimpfter beim Pflegepersonal sah er als „gute Zahl“ an.
Anhörung durch den Landkreis
In einer weiteren 14-tägigen Frist haben die ungeimpften Mitarbeiter nun die Möglichkeit, bei einer Anhörung des Landkreises nähere Angaben zu machen und sich eventuell noch um zu entschließen. Dabei handle es sich um eine Vorbereitung der später durch das Gesundheitsamt ergehenden Entscheidung, so Bär. Der Landrat geht davon aus, dass auch die Beschlüsse des Bundes zur allgemeinen Impfpflicht bei diesem laufenden Verfahren Auswirkungen zeigen könnten.
Gewisses Normalitätsprinzip soll einkehren
Mit den am Sonntag, 3. April, eintretenden Änderungen bei den Corona-Restriktionen will man sich im Landratsamt Tuttlingen ein „gewisses Normalitätsprinzip“ zum Ziel machen. Das Gesundheitsamt ist an den Wochenenden nicht mehr im bisherigen Stil im Einsatz. Fallzahlen werden nur noch werktags bekannt gegeben und auch nicht mehr täglich nach Gemeinden aufgeschlüsselt, lediglich noch in den Wochenberichten. An Werktagen informiert der Landkreis dann noch über Gesamtfallzahlen, Inzidenz, Lage in der Klinik und Todesfälle an und mit Corona.