Sehr gut organisiert und von viel Hilfsbereitschaft und Engagement begleitet ist die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen im Landkreis Tuttlingen. Vorerst sind dem Kreis keine neuen Geflüchteten mehr offiziell zugewiesen worden, sodass man sich außer der Vorbereitung von Wohnraum und Unterkünften nun vor allem auch auf die Betreuung der bereits angekommenen Flüchtlinge konzentriert. Dabei gilt gerade den Kindern viel Aufmerksamkeit.

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Noch sind nicht alle Flüchtlinge erfasst

Im Landkreis und in der Stadt Tuttlingen sind nach Aussagen, die Landrat Stefan Bär bei einer Pressekonferenz traf, bislang 746 Personen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet erfasst. „Wir haben aber die Vermutung, dass deutlich mehr Menschen direkt in den Gemeinden angekommen und noch nicht registriert sind“, so der Kreischef. Sehe man die Relation zu den 35 Kreisgemeinden, dann entspreche die Zahl der erfassten Flüchtlinge einem kompletten neuen Kreisort innerhalb von nur zwei Wochen.

Landrat Stefan Bär
Landrat Stefan Bär | Bild: Jutta Freudig

177 Wohnungen wurden angeboten

Die Hilfsbereitschaft der Kreisbevölkerung sei weiterhin hoch, betonte Stefan Bär. Inzwischen seien der Gemeinsamen Anlaufstelle (GASt) von Stadt und Kreis Tuttlingen 177 Wohnungen angeboten worden, was gegenüber der Vorwoche ein Plus von knapp 60 bedeutet. „40 der Wohnungen sind bereits belegt“, so der Landrat. Die Nachfrage auch der bislang privat untergebrachten Flüchtlinge steige und nicht alle Wohnräume seien schon verfügbar. Der Landkreis hält in der Wohnungsfrage weiter engen Kontakt mit den Kreiskommunen.

Weitere Unterkünfte werden vorbereitet

Die beiden größeren Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises in Trossingen (150 Plätze für Flüchtlinge) und im Gewerbepark Take-Off (100 Plätze) sind ab April bezugsfertig. Laut Stefan Bär will man im Gewerbepark noch ein weiteres Gebäude für die Unterbringung nutzen. Außerdem stellt Spaichingen bei Bedarf für eine Übergangszeit Zimmer in der dortigen früheren Kreisklinik bereit. „Die Lage kann sich jede Woche verändern“, so Landrat Bär zum erwarteten Flüchtlingszustrom.

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Zweite Zuweisung noch nicht erfolgt

Offiziell zugewiesen wurden dem Landkreis Tuttlingen vom Land bislang 49 Geflüchtete, die per Bus in der vergangenen Woche eintrafen. Die für die laufende Woche angekündigte Zuweisung von 60 weiteren Personen war bis Donnerstag noch nicht erfolgt. Es entspricht auch dem Wunsch des Landkreises, weitere Kontingente erst ab April aufzunehmen, wenn die Gemeinschaftsunterkünfte belegbar sind.

Betreuungsgruppen selbst organisieren

Wegen der vielen Kinder unter den Geflüchteten sei der Bereich Kindergärten und Schulen ein großes Thema, erklärte Bär weiter. Da in beiden Fällen die Aufnahmen nicht so einfach möglich seien, wolle man in Zusammenarbeit mit den Kreiskommunen versuchen, wie schon 2015 wieder selbst organisierte Betreuungsgruppen vor Ort auf die Beine zu stellen. Bis zu zehn Stunden pro Woche seien solche niedrigschwelligen Angebote genehmigungsfrei und könnten auch in privaten Räumen organisiert werden.

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Hilfsfonds für ukrainische Kinder geplant

In finanzieller Hinsicht könnten die Betreuungsgruppen Unterstützung aus einem Ukraine-Kinderhilfsfonds Tuttlingen erhalten, dessen Gründung Kreis und Kreisgemeinden planen. „Daraus gibt es dann zum Beispiel Beihilfen für Sachkosten oder für Aktivitäten der Gruppen“, so Landrat Bär. Erste Spendenzusagen gebe es bereits. Auf welchem Weg die Spenden eingezahlt werden können, will der Landkreis noch regeln.