Keine Maskenpflicht mehr, kein Vorzeigen des Impfzertifikates oder des Testergebnisses. In Restaurants, Cafés und Hotels gelten ab Sonntag kaum noch Einschränkungen. Jedenfalls, wenn es nach der aktuelle Corona-Strategie des Landes Baden-Württemberg geht.
Jedoch hätte jeder Gastronomiebetrieb die Möglichkeit, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und dennoch beispielsweise eine Maskenpflicht für die Gäste vorzuschreiben.
Wie halten es die Gastronomen im Schwarzwald-Baar-Kreis nun also mit den neuen Vorschriften? Können die Gäste ab Sonntag ohne Maske Essen gehen? Wir haben uns in vier Städten umgehört.
Öschberghof Donaueschingen
Nach zwei Jahren Pandemie ist Alexander Aisenbrey, Geschäftsführer des Öschberhofs in Donaueschingen, ein wenig müde. Müde, die ständig neuen Regeln zu bewerten oder zu kommentieren. „Wir haben zwei Jahre hinter uns, warum soll man immer alles nur positiv oder negativ sehen?“, sagt er dann auch auf die Frage, was er von den nun beschlossenen Lockerungen hält. „Jetzt ist es so und wir nehmen es so hin.“
Ab Sonntag wird es im Öschberghof keine 3G-Kontrollen und keine Maskenpflicht mehr geben. „Wir wollen die Gästen nicht bevormunden. Wenn das die Regel ist, dann gilt das auch bei uns.“ Das Personal wird noch eine Zeit lang Maske tragen. Freiwillig.
„Die Maske stört uns eigentlich überhaupt nicht“, sagt Aisenbrey. Ihm wäre es viel lieber gewesen, hätte man nicht die Maskenpflicht aufgehoben, sondern die Quarantäneregeln überdacht.
„Das ist betriebswirtschaftlich eine Katastrophe“, sagt er. Sieben Tage mussten sie vor kurzem das Restaurant schließen. Alle Mitarbeiter mussten in Quarantäne zu Hause bleiben. Keiner war krank. „Das ist natürlich ein riesen Umsatzausfall.“
Irish Pub Villingen-Schwenningen

Der größte Vorteil der Lockerungen ist für Michael Steiger, dass nun die Kontrollen wegfallen. „Das hat auch das Personal enorm gefordert“, sagt er. Steiger ist Inhaber der Irish Pubs in VS und Tuttlingen und Vorsitzender des Gaststätten- und Hotelverbandes Dehoga im Kreis.
Auch in seinen Restaurants wird es künftig keine Maskenpflicht oder 3G-Kontrollen mehr geben. „Natürlich darf jeder Gast zum Eigenschutz die Maske weiter tragen.“
Sein Service-Personal wird weiterhin eine Maske tragen. Jedenfalls, solange es noch zu kalt für die Biergarten-Saison ist. Darauf hofft Steiger nämlich. „Auf ein schönes Frühjahr und einen schönen Sommer.“
Hotel am Salinensee Bad Dürrheim

Auch wenn die Maskenpflicht ab Sonntag fällt, wird im Hotel Salinensee sicherlich noch der ein oder andere Maskenträger zu sehen sein. Angefangen bei Rainer Nobs, dem Geschäftsführer. „Ich lasse sie noch auf bei Kundenkontakt“, sagt er.
Den Gästen wird er es aber nicht vorschreiben. „Vom Hausrecht werde ich keinen Gebrauch machen.“ Er sagt aber auch: „Ich bin sicher, dass viele Gäste mit Maske reinkommen werden.“
Dass die Maskenpflicht fällt, findet er nicht gut. „Man hätte sie beibehalten sollen. Das wäre einfacher gewesen. Es ist ein Schutz für jeden Einzelnen“, sagt er. „Im Herbst haben wir dann die gleichen Probleme wieder.“ Er hat Angst, dass sie dann noch einmal alles schließen müssen.
Irgendwann, sagt er, können sie das nicht mehr überleben. Einen dauerhaften Schaden, im betriebswirtschaftlichen Sinne gesprochen, hat die Pandemie beim Hotelier bereits verursacht: „Die Geschäftsreisenden sind nicht mehr da und werden auch nicht mehr wiederkommen.“
Kippys St. Georgen
Sabine Grässlin bereitet gerade die Lasagne für den Mittagstisch im Restaurant Kippys vor. „Wir machen alles weg“, ruft sie hinter der Theke hervor. Gemeint sind Maskenpflicht und 3G-Kontrolle. „Gut finde ich es nicht“, sagt sie. Dennoch würde sie unter keinen Umständen von ihrem Hausrecht Gebrauch machen wollen und die Maskenpflicht weiterhin anordnen. „Dann kommen die Leute nicht mehr.“
Sie selbst und ihre Mitarbeiter im Service werden die Masken jedoch erstmal weiterhin tragen.
Seit einer Woche hat sie nun wieder geöffnet. Es läuft ganz gut. Das Lokal ist nicht allzu groß. „Ich kann mich nicht beschweren.“ Werden wieder mehr Leute kommen, wenn die Regeln nun zum Großteil wegfallen? Grässlin schüttelt den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das Einfluss nehmen wird.“
Wenn die Gäste wegbleiben derzeit, dann habe das meist nichts mit Corona zu tun. Eher mit den hohen Preisen. Auch sie mussten die Preise erhöhen. „Das ist eigentlich das Problem“, sagt sie.