Gut eine Woche bevor in Baden-Württemberg viele Corona-Restriktionen aufgegeben werden sollen, meldet der Landkreis Tuttlingen mit 2625 eine der höchsten Inzidenzen, die kreisweit jemals registriert wurden. Weiter steigend sind auch die Zahlen der Neuinfektionen, wobei inzwischen wieder mehr ältere Menschen betroffen sind.

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Tuttlingens Landrat Stefan Bär zeigte sich bei einer Pressekonferenz besorgt, dass es durch diesen Personenkreis zu einer erneuten Mehrbelastung der Kreisklinik kommen könnte, bei der momentan noch eine stabile Situation herrscht.

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Corona steckt in allen Kreisgemeinden

Tatsächlich seien mittlerweile Menschen in sämtlichen 35 Kreisgemeinden an dem Virus erkrankt, erklärte Bär. Am Donnerstag meldete er wieder 694 Neuinfektionen, die sich auf 33 Kreisorte verteilten. Unter anderem gab es in Tuttlingen 208 neue Corona-Fälle, in Spaichingen 70, in Trossingen 42, in Geisingen und Emmingen-Liptingen jeweils 34, in Mühlheim 29 und in Immendingen 26 Neuinfektionen.

Immer noch gefragt sind die Corona-Teststationen im Landkreis Tuttlingen, darunter auch diejenige bei der Donauhalle in Immendingen.
Immer noch gefragt sind die Corona-Teststationen im Landkreis Tuttlingen, darunter auch diejenige bei der Donauhalle in Immendingen. | Bild: Jutta Freudig

Lage in Klinik ist derzeit beherrschbar

„Trotz der Rekordzahlen bei der Inzidenz ist die Situation in der Kreisklinik beherrschbar“, so Landrat Bär. Seien es Anfang der Woche noch knapp 30 an Corona erkrankte Patienten gewesen, so ging diese Zahl bis zum Donnerstag auf 16 zurück. 13 der 16 Kranken sind geimpft. Einer liegt auf der Intensivstation, ohne beatmet zu werden. Zu beklagen sei jedoch wieder ein Todesfall, so Bär. Der Verstorbene war 77 Jahre alt.

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Häufiger Heimbewohner betroffen

Insgesamt sah der Landrat wieder einen Anstieg der Neuinfektionen bei höheren Altersgruppen. „Die Pflegedienste und Pflegeheime im Landkreis melden heute 103 Infizierte bei den Pflegebedürftigen und 100 bei den Mitarbeitern,“ so Bär. Sonst habe es zuletzt immer mehr erkrankte Mitarbeiter gegeben. Nun habe man auf hohem Niveau einen Ausgleich.

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Umgerechnet auf sämtliche Pflegebedürftigen im Landkreis seien damit acht Prozent erkrankt und sechs Prozent der Personen aus dem Pflegepersonal. „Das sollte nicht weiter steigen“, meinte Bär mit Blick auf ein daraus resultierendes und möglicherweise lang anhaltendes Plus bei den Krankenhauspatienten.

Hohe Krankheitsquote im Landratsamt

Was die Situation beim Pflegepersonal angehe, gebe es bislang keine Warnmeldung über hohe Krankheitszahlen. „Aber ich denke, dass die auch unter Druck sind“, urteilte Stefan Bär unter Hinweis auf eine für die Jahreszeit außergewöhnlich hohe Krankheitsquote beim Personal im Landratsamt.

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Derzeit seien 25 bis 30 Prozent der Landratsamtsmitarbeiter erkrankt. Teilweise ziehe sich die Abwesenheit durch Quarantäneregeln länger hin.

181 ungeimpfte Mitarbeiter

Zur Halbzeit der Meldepflicht für ungeimpfte Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitsbereich haben die Einrichtungen kreisweit 181 Fälle gemeldet. 56 Pflegeheime, Pflegedienste, Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen hätten die Meldungen bereits abgegeben, erklärte Landrat Bär.

Bei den Pflegheimen seien es konkret zwölf, während es von vier Heimen noch keine Reaktion gebe. „Aber das ist ja nur ein Zwischenstand“, so Bär. Noch haben die Einrichtungen eine weitere Woche zur Meldung nicht geimpfter Beschäftigter.