Was die Versorgung mit schnellem Internet anbelangt, macht sich die Stadt Geisingen daran, die weißen Flecken in der Kernstadt und den Ortsteilen in Form eines Glasfasernetzes zu schließen. Mit den Arbeiten hat die Stadt das einschlägig spezialisierte Unternehmen CEC Ingenieure beauftragt, dessen Geschäftsführer Martin Sonetti dem Gemeinderat bei dessen jüngster Sitzung die anstehenden Arbeiten skizzierte.
Förderung
Die öffentliche Hand kann in Sachen Breitband-Internet nach den rechtlichen Vorgaben von EU, Bund und Land nur dann selbst tätig werden, wenn in einem Bereich weniger als 30 Mbits/s verfügbar sind. Ziel ist es, in den unterversorgten Gebieten einen Glasfaser-Anschluss bis zu jedem Haus (Fiber to the Building, FTTB) zu gewährleisten. Wie Stadtkämmerer Rainer Betschner erläuterte, haben der Bund und das Land Baden-Württemberg Anfang 2019 die Förderung des Breitbandausbaus geändert.
Die Bundesförderung geht mit einem Fördersatz von 50 Prozent einher, während die Landesförderung künftig mit einem Fördersatz von 40 Prozent ergänzend zur Bundesförderung treten soll. insgesamt wird so ein Regelsatz von 90 Prozent auf die förderfähigen Kosten gewährleistet, der Eigenanteil der Kommune beläuft sich folglich auf zehn Prozent. Das jetzige Antragsverfahren falle zwar weniger komplex aus als das frühere Prozedere, dennoch sei es alles andere als unkompliziert, bestätigte Martin Sonetti auf Nachfrage aus dem Gemeinderat.
Aktueller Stand
Die Stadt Geisingen hat, wie Rainer Betschner bestätigte, im August dieses Jahres einen Förderantrag für den Breitbandausbau gestellt und im September einen vorläufigen Förderbescheid des Bundes erhalten, der bei einer Förderquote von 50 Prozent zunächst Fördermittel in Höhe von 3,65 Millionen Euro vorsieht.
Nächster Schritt
Das CEC-Ingenieurbüro wird jetzt im Auftrag der Stadt die vorhandene Strukturplanung an das Materialkonzept des Bundes und die Förderkriterien des Landes anpassen, um die Basis für den geförderten Ausbau zu schaffen. Diese Arbeiten sollen, wie CEC-Geschäftsführer Martin Sonetti betonte, bis Ende Februar 2021 abgeschlossen sein. Diese Zeitschiene sei „durchaus ehrgeizig, aber realistisch machbar“, meinte Sonetti.
Weiteres Vorgehen
Auf Basis des aktualisierten Strukturplans könne die Genehmigungsplanung für das Geisinger Breitband-Ausbaugebiet in Angriff genommen werden, begleitet von einer belastbaren Kostenschätzung, führte Martin Sonetti aus. Dies wiederum sei die Voraussetzung, um die Ausschreibung für den Bau des Glasfasernetzes vornehmen zu können. Auf Basis des Ausschreibungsergebnisses könne dann der endgültige Förderbescheid des Bundes und die Kofinanzierung des Landes Baden-Württemberg beantragt werden. Die Förderquoten von 50 Prozent Bundes- und 40 Prozent Landesanteil blieben dabei unverändert, die Höhe der Fördersumme richte sich aber nach den tatsächlichen, im Ausschreibungsverfahren festgezurrten Realkosten.
Zeitplan
Basierend auf Erfahrungswerten gehe er davon aus, so Sonetti, dass die Ausschreibung im Mai nächsten Jahres vorgenommen werden könne. Die Vergabe der Arbeiten werde dann im Juli oder August 2021 über die Bühne gehen, so dass die Arbeiten wohl im Herbst kommenden Jahres anlaufen könnten. Er rechne mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Demnach könnte das Geisinger Breitbandnetz Ende 2023/Anfang 2024 betriebsbereit sein.