Ein Unglück ereignet sich am Montagmittag im Geisinger Ortsteil Gutmadingen. An dem beschrankten Bahnübergang ins Gewerbegebiet auf der Hans-Kramer-Straße wurde laut Polizei gegen 12.30 Uhr ein Lastwagen von einem Zug erfasst. Der 26 Jahre alte Fahrer des Lasters sei aus dem Führerhaus geschleudert worden und noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen erlegen.
Laut Jörg Kluge, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, sei der 23-jährige Lokführer durch die Wucht des Zusammenprall ebenfalls schwer verletzt worden. Er sei mittlerweile mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum gebracht worden.

Das ist mit den Bahnreisenden
Laut Kluge befanden sich zum Zeitpunkt der Kollision 136 Personen im Zug, wovon drei Personen leichte Verletzungen davongetragen haben. Eine sofortige medizinische Behandlung sei laut Polizei jedoch nicht erforderlich gewesen.

Unverzüglich nach dem Notruf rückten Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei mit einem Großaufgebot an die Unfallstelle aus. Die Einsatzstelle musste für den Straßen- und Bahnverkehr weiträumig gesperrt werden. Die Fahrgäste wurden aus dem Zug gebracht.
Wie hat sich das abgespielt?
Wie Kluge erklärt, sei der Laster auf dem Weg in das Gewerbegebiet gewesen. Am Bahnübergang haben die Schranken bereits begonnen herunter zu fahren, er habe trotz Rotlicht versucht, den Übergang zu queren. Dadurch sei der junge Mann mit seinem Laster zwischen den Schranken eingeschlossen worden: „Er hat dann wohl versucht heraus zu rangieren“, sagt Kluge.
Dafür habe die Zeit jedoch nicht mehr gereicht. Aus Richtung Geisingen kam schließlich in diesem Moment ein herannahender Regio-Express der Deutschen Bahn, der von Konstanz kommend in Richtung Karlsruhe unterwegs war. Der Laster wurde erfasst, der Fahrer starb. Notfallseelsorger seien zur Betreuung vor Ort gewesen.
Strecke gesperrt
Derzeit kann die Höhe des Schadens noch nicht genau beziffert werden, vorläufigen Schätzungen zufolge dürfte sich dieser über 150.000 Euro belaufen. Die aufwändigen Bergungsmaßnahmen dauern noch an. Nach Mitteilung der Polizei bleibt die Bahnstrecke bis Dienstagfrüh gesperrt.

„Nach dem Unfall an einem Bahnübergang bei Geisingen haben die zuständigen Behörden die Ermittlungen aufgenommen. Wir unterstützen sie dabei mit allen Kräften“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. „Die Schwarzwaldbahn ist aktuell zwischen Immendingen und Donaueschingen gesperrt. Für Fahrgäste sind Busse im Einsatz.“
Den Unfall beobachtet
Joachim Wiek hat den Unfall aus nächster Nähe mitverfolgt. Die Schranke sei nach unten gegangen, der Laster sei mit dem Führerhaus unter der Schranke gewesen. Der Fahrer sei dann zurückgefahren – und aus unerklärlichen Gründen wieder nach vorne.

An dieser Stelle fahren die Züge der Schwarzwaldbahn mit über 100 Kilometer pro Stunde durch. Der Bahnübergang liegt in einer Kurve, sodass jede Vollbremsung sinnlos ist. Der Sattelzug sei gedreht worden, das Führerhaus total zertrümmert.
Passagiere in der Halle der Firma Vöckt
Die Passagiere wurden durch Feuerwehr und Rettungsdienst aus dem Zug geholt. Der Unglücksort befindet sich nahe der Fahrzeughalle der Firma Vöckt. Diese wurde schnell freigeräumt, um Platz für die Bahn-Passagiere zu schaffen. Sie wurden registriert und mit Bussen weitergefahren. Die Gutmadinger Vereine stellten Tische und Bänke zur Verfügung.

Der Bahnhof Gutmadingen liegt an Schwarzwaldbahn und Donautalbahn. Hier verkehren Personenzüge der Strecken Konstanz-Karlsruhe sowie Donaueschingen-Ulm.