Der Umbau der Schule in Behla zu einer Kinderbetreuungseinrichtung ist auf den Weg gebracht. Das entschied der Hüfinger Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend. Dort stellte Bernhard Streit die entsprechenden Planungen vor.
Die Schule soll nun um zwei Anbauten ergänzt werden: Einerseits um ein Gebäude, das hauptsächlich als Geräteraum für die Mehrzweckhalle dienen soll, andererseits um einen größeren Bereich, in den schließlich ein Speiseraum, die Verteilerküche und ein weiterer Gruppenraum integriert werden sollen.
Insgesamt sollen in der Einrichtung drei Gruppenräume entstehen, einer davon auch als Krippe mit Schlafmöglichkeit nutzbar. Der Um- und Neubau soll laut Streit rund 1,3 Millionen Euro kosten. "Wir haben dabei allerdings schon eventuelle Preissteigerungen in den kommenden Jahren berücksichtigt", so Streit. Etwa im August 2018 solle laut Planung mit dem Bau begonnen werden.
"Das wird eine Kindertagesstätte mit Konzept und es werden möglichst viele Betriebsformen möglich. Damit lässt sich der Bedarf decken, der kommen wird", lobte Bernd Pantenburg vom Caritasverband das Planungskonzept. In Behla gebe es in Zukunft drei funktionierende Gruppenräume, wovon ein Raum auch als Krippe genutzt werden könne. "Aus meiner Sicht bekommt diese Einrichtung alles, um den Erwartungen der Zukunft gerecht zu werden", so Pantenburg.
Ähnlich sah das auch Manuel Schneider, Leiter der katholischen Kindertagesstätte St. Verena in Hüfingen: "Das ist ein gelungenes und flexibles Konzept. Das brauchen wir in Zukunft."
Im Rat kam es vor der Abstimmung dennoch zu einigen Diskussionen. So wird sich die Kinderbetreuungseinrichtung über drei Höhenlevel erstrecken. Ein neues Treppenhaus bietet dabei Platz für einen Aufzug, um das Gebäude barrierefrei zu machen. "Ein Aufzug ist nicht erforderlich" sagte CDU-Fraktionssprecher Franz Albert. Auch regte er an, Form und Funktion des Geräteraum-Anbaus zu überdenken. "Mit dem Geräteraum steht und fällt der Mehrzweckraum", erwiderte Bernd Pantenburg.
Wie Albert erläuterte, ginge es der CDU vor allem darum, Optionen für eine potenzielle Erweiterung offen zu halten: "Nichts ist so beständig wie die Veränderung und 1,3 Millionen sind schon ein Wort. "Die Erweiterung könnte man in der Verlängerung der Klassenräume anbringen", erklärte Planer Bernhard Streit.
Kerstin Skodell (SPD) lobte das Konzept: "Der Fahrstuhl ist kein herausgeschmissenes Geld. Dieser Bedarf besteht." Die SPD-Fraktion sehe die Planungen als ausgereift an: "Uns ist klar, Inklusion wird umgesetzt und gelebt."
Ähnlich sah es auch Joachim Seidel (FW/FDP/UWV): "Ja zum Fahrstuhl. Wir sehen in der Lucian-Reich-Schule, wie wichtig das ist."
Bürgermeister Michael Kollmeier ließ schließlich zuvor abstimmen, ob ein Fahrstuhl von Anfang an in das Gebäude integriert werden, oder ob das offengelassen werden solle. Mit einer Stimme Mehrheit entschied sich der Rat dafür, den Aufzug direkt mit einzubauen. "Es ist sinnvoll, darüber abzustimmen. Ich brauche eine durchdachte Planung", so Kollmeier.
Rund eine Stunde nahm sich der Rat für die Gespräche rund um die Planungen des Umbaus Zeit. Diskussion und Reaktionen sorgten dabei auch für Unmut: "Ich habe kein Verständnis für diese Empörung. Ziel ist es doch, in Zukunft auch noch eine vierte Gruppe unterbringen zu können", sagte CDU-Stadtrat Markus Leichenauer. Die Kritik an der Diskussionsdauer konnte auch Franz Albert nicht nachvollziehen: "Wenn nicht ein Gremium wie wir eine Stunde über ein Thema diskutieren kann, das die Stadt 1,3 Millionen Euro kosten wird, wer dann? Dieses Recht nehmen wir uns."
Bei der abschließenden Abstimmung herrschte schließlich wieder Einigung im Rat: Einstimmig votierten die Räte für die Umbaupläne. "Es ist ein wichtiges Vorhaben. Gut, dass da Einigkeit besteht. Dennoch bleiben wir dazu weiterhin mit dem Gemeinderat im Gespräch."
Dass der Rat die Planung auf den Weg bringt, war Bürgermeister Kollmeier schon vorab ein wichtiges Anliegen. Der Umbau soll vom Land Baden-Württemberg gefördert und die entsprechenden Anträge müssen rechtzeitig gestellt werden.
Der Umbau
Die Schule in Behla soll bis 2019 zu einer Kinderbetreuungseinrichtung umgebaut werden. Das Vorhaben soll rund 1,3 Millionen Euro kosten. Geschaffen wird eine Einrichtung, die barrierefrei sein und drei Gruppenräume mit zugehörigen Toiletten bieten soll. Zwei dieser Räume sollen in den alten Klassenzimmern entstehen. Ein Raum soll auch die Möglichkeiten einer Kinderkrippe bieten. In einem neuen Gebäude soll ein Speisesaal mit Verteilerküche entstehen. Ein weiterer Anbau soll als Gerätelager dienen. (guy)