In den vergangenen fünf Jahren führte der Nachwuchs der Wetti-Zunft jedes Jahr in der Adventszeit ein Musical in der Scheune auf dem Anwesen von Beate und Edwin Buhl auf. Der Erfolg blieb nicht aus und die Veranstaltungen waren von Jahr zu Jahr besser besucht. Die Kinder wuchsen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu Jugendlichen heran. So kam es, dass es in diesem Jahr ihr größter Wunsch war, vor einer größeren Kulisse ein Stück in Theaterlänge aufzuführen.

Doch nicht irgendein Theaterstück sollte es sein, sondern eine Aufführung, welche Spaß macht und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Da sich jeder der inzwischen zwölf bis 16 Jahre alten Jugendlichen im Alltag in der digitalen Welt bewegt – die einen mehr, die anderen weniger – war die Idee zum Inhalt des Stückes schnell geboren. Auch die Suche nach Theaterstoff endete erstaunlich schnell. „Das Monster hinter dem Fenster“ von Autorin Alisan Erdogan ist inhaltlich und für die Rollenbesetzung für 17 Theaterakteure bestens geeignet.
Bereits im Untertitel „Kampf gegen die Gefahren der digitalen Welt“ kristallisiert sich heraus, um was es geht. Die szenischen Aufführungen werden inhaltlich zusammengesetzt und in manchen Sequenzen an die örtlichen und regionalen Verhältnisse angepasst. „Das meiste haben die Jugendlichen allein gemacht oder es war ihre Idee“, erläutert Susanne Krause-Sittnick, die gemeinsam mit Beate Buhl, Dana Gehrke, Christine Guthmann, Manuela Meyer und Heike Bogenschütz in der Regie, beim Soufflieren oder im Background mitwirken.
Die Bilder auf den Kulissen sind Ideen der Jugendlichen, entstanden unter Anleitung von Wetti-Künstler Oscar Viergutz, der anfangs unterstützend mitwirkte. Auch das Bühnenbild gestalteten die Jugendlichen in Eigeninitiative. Klemens Krause-Sittnick und Edwin Buhl kümmern sich um die Technik. Als Plattform für die Aufführung haben die Organisatoren den Rathaussaal auf Initiative von Zunftchef Georg Vetter ausgewählt: „Die Leistung und das Engagement der Jugendlichen ist enorm. Sie haben auf alle Fälle eine eigene Bühne verdient, auf der ihnen der Applaus des Abends komplett gehört.“ Aus diesem Grund war er auch gegen den ersten Vorschlag des Background-Teams, das Jugendtheater vor einem Theater der Erwachsenen auftreten zu lassen: „Die Aufführung der Jugendlichen ist ein Hauptakt und kein Prolog.“

Susanne Krause-Sittnick verspricht einige Überraschungsmomente und eine Theatergruppe, die sich auf das Spielen, Tanzen und Singen versteht. Selbstverständlich ist vor und nach der Aufführung auch für die Bewirtung gesorgt, damit die Besucher sich mit den Akteuren noch unterhalten oder ein paar gesellige Stunden verbringen können.
Abschließend unterstreicht Zunftmeister Georg Vetter noch einmal, dass die Nachwuchsarbeit und das Jugendtheater in der Wetti-Zunft eine jahrelange Tradition besitzen. Beispielhaft erinnert er an die Open-Air-Theateraufführungen einer Vorgängergeneration der heutigen Jugend, die damals reichlich Lorbeeren für ihr Engagement bekam. Doch auch hinsichtlich des Engagements in der Jugend der Schwarzwälder Narrenvereinigung (SNV) wirkt die Wetti-Zunft gerne mit. So war sie in diesem Sommer Ausrichter des SNV-Sommerjugendlagers, an dem sich mehr als 80 Jugendliche aus rund sieben Vereinen beteiligten. Vor der heimischen Fasnet bietet sie zudem bereits für die junge Generation an, das Karbatschenschwingen von der Pike auf zu erlernen. „Wer nichts für den Nachwuchs anbietet, stirbt langsam aus“, nennt Georg Vetter eine einfache Devise für die Aktivitäten im Jugendbereich.
Theater-Termine
Am 11. Oktober und am 12. Oktober führt die Jugend der Wetti-Zunft im Behlaer Rathaussaal das Theaterstück „Das Monster hinter dem Fenster oder der Kampf gegen die Gefahren der digitalen Welt“ auf. Zu diesem spannenden, erheiternden und lehrreichen Theaterstück sind alle Generationen eingeladen. Für die Bewirtung und gesellige Stunden ist gesorgt. Saalöffnung ist jeweils um 18 Uhr. (bom)