Die Zeichen stehen auf Umbruch: Drei Jahre lang lebten die Christdemokraten im kommunalpolitischen Paradies. Schließlich waren sie die stärkste Fraktion im Gemeinderat. Und nach dem Abschied des SPD-Manns Anton Knapp konnte auch noch der Bürgermeister-Stuhl erobert werden. Da war es leicht, die eigenen Themen durchzubringen. Schließlich gab es selbst wenn sich SPD und das Dreibündnis FW/FDP/UWV einig waren und geschlossen auftraten, immer Stimmengleichstand – und dann siegt der Verwaltungsvorschlag.

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Doch nachdem schon der Wechsel an der Rathausspitze für Spannung und Spannungen auf der kommunalpolitischen Ebene gesorgt hat, steht nun eine neue Zäsur an. Das Zünglein an der Waage werden wohl die Grünen und das Bürgerforum Starke Ortsteile sein. Schließen sich die beiden Grünen-Stadträte Hannah Jaag und Peter Albert einer der drei Fraktionen an, die mehr als drei Sitze erreicht haben? Bei der letzten Kommunalwahl 2014 hatte der damalige Grünen-Stadtrat Björn Andersohn sich in die Reihen der Sozialdemokraten begeben und bis zu seinem Ausscheiden im Falle seiner Anwesenheit für eine zusätzliche Stimme gesorgt.

Bleibt Michael Steinemann ein Einzelkämpfer?

Das Gleiche gilt für den BFSO-Stadtrat Michael Steinemann. Als einziger der neun Kandidaten gelang ihm der Sprung in den Gemeinderat. Doch wird er die Einzelrolle wählen oder sich einer Fraktion anschließen? Und wenn ja, welcher? Denn dass Steinemann, der 2014 noch für die CDU kandidiert hatte, maßgeblich an der Gründung des BFSO beteiligt war und dass dieses sogar eine eigene Liste für die Kommunalwahl aufgestellt hatte, hatte intern bei der CDU doch für reichlich Ärger gesorgt. Ist dieser Schritt überhaupt noch machbar? Oder doch die SPD oder das Dreierbündnis FW/FDP/UWV?

Dazu werden erst einmal Gespräche geführt werden müssen. Die Antwort wird es allerspätestens am 27. Juni geben. Dann kommen die neuen Stadträte zu der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates zusammen. Fehlen werden dabei allerdings die drei Stadträte Bernhard Schmid, Christine Harms-Höfler und Joachim Seidel. Sie sind angetreten, wurden aber nicht wiedergewählt.

Ortsteile setzen auf die CDU anstatt auf das BFSO

Interessantes offenbart der Blick auf die einzelnen Wahllokale: Hier gibt es immer noch die Trennung zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen. In der Kernstadt wird traditionell verstärkt die SPD gewählt. Eine Ausnahme ist jedoch das Wahllokal in der Lucian-Reich-Schule, wo die Christdemokraten die Spitzenposition erreichen konnten und die Sozialdemokraten nur zweiter werden. Und die Ortsteile machen überhaupt keine Ausnahme. Sie schwenken nicht etwa komplett auf das BFSO um, das ihnen doch eine stärkere Stimme geben wollte. Die neue Liste bleibt sogar in allen Ortsteilen hinter der SPD. Mit einer Ausnahme: In Sumpfohren ist das BFSO Spitzenreiter und lässt sowohl die CDU, als auch die SPD hinter sich.