Erfinder. Diese Bezeichnung wird in Filmen oft mit einem skurrilen, leicht verwirrten Charakter in Verbindung gebracht. Kreativität findet sich eben in ganz unterschiedlichen Spielformen. Alles andere als leicht verrückt oder verwirrt ist dabei Benno Kuttruff. Der 55-Jährige aus Hüfingen ist Geschäftsführer des Ingenieurbüros SSB Utility Solutions GmbH in Behla. Eigentlich beschäftigt er sich dort eher mit Project-Engineering, plant Projekte im Bereich Chemieversorgung, Solaranlagen und allerlei technische Anlagen.
Leidenschaftlicher Koch
Und in seiner Freizeit, da ist er leidenschaftlicher Koch. Und, ach ja, erfindet dann auch mal Küchengeräte. So wie den Special Roasting Tray (SRT) Universalbräter, der er in der Fernsehsendung „Das Ding des Jahres“ vorgestellt hat. Dabei handelt es sich um ein Bratenblech, das jedoch optimiert wurde: „Das Kochen ist meine Passion“, erklärt Kuttruff. Was ihn dabei jedoch immer stört: Wenn er einen schönen Braten im Ofen zubereitet und diesen mit dem leckeren Bratensaft übergießen will, dann wird es kompliziert: „Da braucht man meist jemanden, der einem zur Hand geht. Der Bräter oder die Form muss angehoben werden, damit der Saft sich sammelt, dann muss man den Braten übergießen. Das ist umständlich“, so der 55-Jährige.
Pappe bis Metall
Er macht sich Gedanken und kommt auf eine Idee, die er zuerst in Papierform, genauer aus Pappe, konstruiert. Die Grundidee ist einfach, aber genial: Ein etwas tieferes Bratenblech, das auf den vorderen Teil abschüssig zuläuft. Darüber eine mit vielen Öffnungen versehene Oberfläche, auf der dann der Braten liegt. „Wir der Braten zubereitet, tropft der Saft hinab und sammelt sich in der Vertiefung“, so Kuttruff. Und der Clou: Über eine Art Zapfhahn kann der Saft vorne abgelassen und anschließend über die Speise gegossen werden. „Außerdem bekommt auf diese Art und Weise wesentlich mehr Bratensaft zusammen. Durch die Vertiefung hat der Saft eine geringere Oberfläche und es verdunstet weniger.“
Wenn Kuttruff von seiner Erfindung spricht, dann spürt man die Leidenschaft dafür. Er kann jedes Detail erklären, die einzelnen Entwicklungsschritte beschreiben, auch die Fehltritte. Daher ist auch zu erklären, dass er dran blieb, und dafür sorgte, dass aus seiner Erfindung auch etwas wurde.
Auftritt bei „Das Ding des Jahres“
Jetzt hat er sie, gemeinsam mit seinem Sohn Nils, im Fernsehen präsentiert. Bei „Das Ding des Jahres“ treten zwei Erfinder mit ihren Arbeiten gegeneinander an. Ein Jury aus Prominenten bekommt das Gerät genauer erklärt, schlussendlich entscheidet das Saal-Publikum, welche Erfindung ihnen besser gefällt. Dem Gewinner winken 100 000 Euro Preisgeld.
Für Benno und Nils Kuttruff eine interessante Erfahrung: „Wir haben uns dort einfach mal angemeldet. Schließlich sind wir zu einem offenen Casting. Dort konnten wir das Produkt vorstellen“, sagt Kuttruff. In der Jury dort: Vier Damen, von denen nach eigener Aussage keine kocht: „Ich dachte schon: Ohje, das wars.“ Nachfragen habe es auch keine gegeben. Zwei Monate später dann der Anruf: „Du bist dabei.“
Probe und vor die Kameras
Im Herbst 2019 geht es nach Köln. Donnerstags wird das erste Mal geprobt, freitags folgt eine weiter Probe, am Abend dann der Auftritt vor den Kameras. „Es war sehr interessant. In dem Gebäude der Produktion liefen ja lauter Prominente umher: Jana Ina Zarella, Mirja Boes und auch Oliver Welke.“ Auch bevor die Sendung beginnt ist es spannend: „Da klang es plötzlich durch die Lautsprecher: Benno und Nils in die Maske. Auf zwei großen Stühlen wurden wir dann abgepudert.“
Schließlich folgt der Auftritt
Die Nervosität hält sich in Grenzen. „Das Warten, bis der Vorhang aufgeht, das war eher aufreibend. Wenn ich in Aktion bin, dann lässt das nach“, sagt Kuttruff. Er und sein Sohn präsentieren den SRT Uiversalbräter der Jury, bestehend aus Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer, den Moderatoren Lena Gercke und Joko Winterscheidt sowie Rewe-Chefeinkäufer Hans-Jürgen Moog. Zeit dafür hat Kuttruff genau sieben Minuten. Im Vorfeld hat er einen Putenbraten vorbereitet. „Das war halt schon fünf Stunden im Vorraus.“ Der Kontrahent präsentiert einen leicht transportablen Grill, kann damit den Sieg für sich entscheiden.
Erneut ins Fernsehen
Dennoch für die Kuttruffs ein tolles Erlebnis. Und es soll nicht das einzige im Fernsehen bleiben: Vor sechs Wochen war Benno Kuttruff beim Verkaufssender Hse24. Dort wurde in einem Casting geprüft, ob er fernsehtauglich sei. „Ich wurde dort erst mit einer kleinen Kamera gefilmt, aber am 12. März darf ich auf einem Seitenkanal live ab 9 Uhr 17 Minuten den SRT präsentieren. Total verrückt“, so der 55-Jährige. Da wird dann auch ein sogenannter Foodstylist mit dabei sein, der die Speisen so herrichtet, das sie im Fernsehen möglichst lecker aussehend rüberkommen.
Auf nach Amerika
Was er jetzt noch geplant hat: Den amerikanischen Markt erobern. „An Thanksgiving werden so viele Putenbraten im Backofen gemacht, dafür ist es doch genau das passende.“ Dazu will er auf die International Home and Housewares Show im März nach Chicago. „Da muss man hin“, so Kuttruff.