Der Übergang wird schneller funktionieren, als es die Mitglieder des Pfarrgemeinderats erwartet hatten: Die Katholiken in Hüfingen und Bräunlingen bekommen zum 12. September einen neuen Pfarrer. Die Nachfolge des aus gesundheitlichen Gründen Ende 2020 ausgeschiedenen Manuel Grimm tritt Norbert Nutsugan an. Der 37-Jährige lebt seit zwölf Jahren in Deutschland und ist derzeit noch in der Seelsorgeeinheit Stockach als Kooperator tätig. Ein Kooperator ist ein mitarbeitender Priester, der keine Leitungsfunktion als Pfarrer hat.
Zum Pfarramt, also zur Leitung einer Seelsorgeeinheit benötigt ein Priester eine zusätzliche Befähigung, das Pfarrexamen. Die erfolge in der Regel dann, wenn Priester das Pfarrexamen als weitere Dienstprüfung absolvieren, informierte Michael Hertl von der Stabsstelle Kommunikation und Medien der Erzdiözese Freiburg. So auch Herr Norbert Nutsugan seit wenigen Wochen.
Auch Hertl spricht von einem „reibungslosen“ Übergang. Er konnte vollzogen werden, weil Nutsugan die üblichen, vor einer Bewerbung vorgesehenen Gespräche zügig absolviert und sich dann umgehend beworben habe. „Erzbischof Stephan Burger konnte dann in der Personalkommission zeitnah die Personalentscheidung treffen“, so die weiteren Schritte. Die Personalentscheidung war bereits am Sonntag in den Gottesdiensten in den Gemeinden bekannt gegeben worden.
Norbert Senyo Messanvi Nutsugan, so der vollständige Namen des neuen Pfarrers, stammt aus der Pfarrei St. Antoine de Padoue in Agou-Gadzefe in Togo, Westafrika. Schon als Kind habe er Priester werden wollen, hatte Nutusgan vor ein paar Monaten beim Amtsantritt in Stockach gesagt. In seinem Heimatland, in dem Französisch gesprochen wird, studierte er am Priesterseminar. 2008 erhielt er ein Stipendium zum Theologiestudium an der Katholischen Universität Eichstätt in Oberbayern. 2013 bewarb er sich um die Priesterausbildung in Freiburg und wurde 2016 von Erzbischof Stefan Burger zum Priester geweiht.
Drei Stationen als Vikar
Nach einer Vertretungszeit in der Seelsorgeeinheit Bad Säckingen-Murg war er von 2016 bis 2018 Vikar in der Seelsorgeeinheit Karlsruhe Allerheiligen sowie von 2018 bis 2020 in der Seelsorgeeinheit Markgräflerland. Seit 2020 wirkt er als Vikar beziehungsweise Kooperator in der Seelsorgeeinheit Stockach.
Jetzt freut er sich auf die neue Aufgabe und „engagierte Gläubige vor Ort“, wie er sagt. Das Interesse an Hüfingen speziell baute sich zum einen über die Freundschaft mit dem aus Hüfingen stammenden Priester Klaus Käfer auf, zum anderen sei der Blumenteppich an Fronleichnam ein häufig besprochenes Thema bei Gesprächen unter Pfarrern. Auch die Bräunlinger Kirche ist ihm bekannt. Unter Kollegen firmiere sie gerne als Kathedrale, schmunzelt Nutsugan.
Er joggt, fährt Rad und kickt
Norbert Nutsugan ist sportlich. Er joggt, fährt Rad und spielt gerne Fußball. Gut möglich also, dass sich der Pfarrer auf der Baar locker einem Verein anschließt. „Am liebsten spiele ich im Sturm“, gibt er schon mal eine Positionsbeschreibung an.
Der neue Pfarrer auf der Baar tritt seinen Dienst am 12. September an. In der Regel fänden Versetzungen immer zum Schuljahresbeginn statt, sagte Hertl: zumindest bei Priestern und pastoralen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die im Religionsunterricht an Schulen eingesetzt sind. Also auch bei Pfarrer Nutsugan. Während der Vakanz leitet der Donaueschinger Pfarrer Erich Loks die Seelsorgeeinheit Auf der Baar als Pfarradministrator.
Die beiden Pfarrer passen zusammen
„Wir sind glücklich, dass wir einen neuen Pfarrer haben“, sagte auf Anfrage der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit, Lothar Rosenstiel. Aber die Neubesetzung sei kein Selbstläufer gewesen, man habe im Ordinariat häufig nachgehakt. Dass es nun so schnell gegangen sei, hätte man nicht erwarten können. Der junge Pfarrer, der ins Pfarrhaus in Hüfingen einziehen werde, passe vom Alter zum in Bräunlingen ansässigen Padre Jorgiano.
Beim Vorstand hat sich Nutsugan bereits vorgestellt. In der Runde mit Rosenstiel, seinem Stellvertreter Harald Weh, Pfarrer Loks und Padre Jorgiano fand man sich gegenseitig sympatisch. „Wir waren alle sehr positiv gestimmt“, so Rosenstiel weiter. Die Zuteilung seitens Freiburg jedenfalls werde passen.