Betrachtet man die vielfältigen Aktivitäten, die Emine Sems ehrenamtlich erbringt, kann man nur staunen, was durch Engagement alles möglich ist. Emine Sems engagiert sich seit 2015 ehrenamtlich für geflüchtete Menschen.

Sie hilft im Mehrgenerationenhaus Donaueschingen, organisiert regelmäßige Frauenfrühstücke für alle Nationalitäten, und ist Mentorin für Eltern von Flüchtlingskindern aus Hüfingen und Umgebung. Sie begleitet geflüchtete Personen zum Arzt oder zu Behörden, sie führt Übersetzungen durch, sie unterstützt wöchentliche Müttertreffs in Hüfingen, Donaueschingen und Bräunlingen und unterstützt Geflüchtete in Sachen Haushalt und Besorgungen. Viele Einwohner mit ausländischen Wurzeln, insbesondere Kinder, aber auch alte und sozial schwache Menschen profitieren von Emine Sems‘ Einsatz.

Die eigene Erfahrung ist Motor

„Man muss sich bemühen und daran arbeiten, um hier anzukommen“ sagt Emine Sems und verweist auf ihre eigene Biografie. Im Alter von elf Jahren kam sie 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland und zwar hoch in den Norden, nach Elsfleth bei Bremerhaven.

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Sie hat selbst hart am Ankommen arbeiten müssen und versteht aus eigener Erfahrung, vor welchen Herausforderungen die von ihr betreuten Geflüchteten stehen. Allerdings habe sich bei den Behörden in den vergangenen Jahren viel Positives entwickelt, um die Betreuung zu verbessern.

Emine Sems ist für die Integration von Geflüchteten eine engagierte, ehrenamtliche Vermittlerin.
Emine Sems ist für die Integration von Geflüchteten eine engagierte, ehrenamtliche Vermittlerin. | Bild: Johann Müller-Albrecht

Sie arbeite mit der für Integration zuständigen Abteilung im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises eng und gut zusammen, sagt Emine Sems. Und erhalte immer die notwendige Unterstützung. Auch mit den städtischen Verwaltungen im Städte-Dreieck arbeite sie gerne zusammen.

Seit über zehn Jahren lebt sie mit ihrem Mann und drei schulpflichtigen Söhnen in Hüfingen und „zwar sehr gerne“. Hier möchte sie zur Verbesserung der Gemeinschaft ihren Beitrag leisten.

Nachmittags versorgt sie die eigenen Kinder

Da sie nachmittags ihre eigenen Kinder zu versorgen hat, legt sie fast alle ihre Aktivitäten in die Vormittage. In Bräunlingen hat sie beispielsweise einmal in der Woche eine Kinderkrabbelgruppe, die von acht bis neun Müttern mit ihren Kindern aufgesucht wird.

Den Müttern, die sonst wenig Außenkontakte haben, ist sie Ansprechpartnerin. Und siee übt mit ihnen auch anschaulich die deutsche Sprache. „Manche können nicht lesen und schreiben, daher arbeite ich viel mit Bildtafeln“, erläutert Emine Sems ihre Methoden. Man spreche viel über alltägliche Themen, beispielsweise wie man sich in der Öffentlichkeit oder beim Einkauf verhalte.

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Im Mehrgenerationenhaus in Donaueschingen organisiert sie zweimal in der Woche einen Elterntreff, an dem auch Kinder willkommen sind. Es gehe vor allem um das Kennenlernen und den Austausch untereinander. Probleme, die für neu Hinzugekommene aktuell zu lösen seien, haben andere schon hinter sich und man gebe sich so untereinander Hilfestellung.

Barrieren der Integration

Allen sei immer klar, wie wichtig für die Integration das Erlernen der deutschen Sprache sei. Allerdings seien hier jene Frauen, die aufgrund des kulturellen Hintergrundes, bei denen Kinder zuhause zu betreuen sind, im Nachteil. Hier müsse ihrer Meinung mehr angesetzt werden, um eine Verbesserung zu erreichen.

Maren Ott vom Kulturamt der Stadt Bräunlingen übergibt an die Programmgestalterinnen des interreligiösen Fastenbrechens ein ...
Maren Ott vom Kulturamt der Stadt Bräunlingen übergibt an die Programmgestalterinnen des interreligiösen Fastenbrechens ein Dankespräsent: Mais Nashed, Emine Sems, Diana Shimoail, Karin Nagel (stehend von links). | Bild: Karin Nagel

Die große Barriere der Integration ist nach Emine Sems‘ Meinung, dass viele pauschale Vorurteile gegen die Ankommenden bestehen, die vor allem auf Unkenntnis und damit einhergehender Intoleranz bestünden. Daher versuche sie, mit Unterstützern Orte des Kennenlernens zu schaffen, was ein Schlüssel für Integration sei.

Ein gelungenes Beispiel sei das interreligiöse Fastenbrechen im Ramadan am 8. März in Bräunlingen gewesen. Über 70 Frauen und Kinder kamen zusammen, um sich kennenzulernen und auszutauschen.

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Emine Sem ist auch als zertifizierte Sprach- und Kultur-Vermittlerin beim Landratsamt registriert. Daher erhalte sie häufig Aufträge für die Begleitung und Übersetzungsaufgaben von Geflüchteten bei Gericht, in Schulen, Ausbildungsstellen, Ärzten und Verwaltungen.

Seit 2022 auch Sozialpreisträgerin

Etwas Besonderes sei für sie die wöchentliche Einzelbetreuung im Hüfinger Altenheim, wo sie einem Bewohner oder einer Bewohnerin etwas vorliest oder einfach nur zuhört und da ist. Sie sei auch sehr dankbar für die Anerkennung, die sie für ihren Einsatz mit dem Sozialpreis der Stadt Hüfingen im Jahr 2022 erhalten habe.