Die Dauerfehde um das geplante Neubaugebiet im Hüfinger Ortsteil Sumpfohren könnte doch noch ein versöhnliches Ende nehmen. Denn mittlerweile liegt ein Kompromissvorschlag auf dem Tisch. Kommen die Stadtverwaltung Hüfingen – in Person von Bürgermeister Michael Kollmeier – und der Demeterhof Bogenschütz nun also zusammen? Lange Zeit lagen beide Parteien weit auseinander – Vorwürfe und reichlich Kritik vonseiten der Landwirte lagen im Raum.

Nächstes Gespräch ist terminiert

„Wir hatten vergangenen Samstag ein Gespräch mit dem Bürgermeister“, sagt Max Bogenschütz auf SÜDKURIER-Nachfrage. Man habe Kollmeier einen Kompromissvorschlag mit an die Hand gegeben, den er in den kommenden Tagen innerhalb der Verwaltung besprechen wolle. Laut Bogenschütz sieht der Vorschlag so aus, dass nicht mehr die komplette Fläche bebaut werden soll, sondern an der einen oder anderen Stelle Abstriche gemacht werden sollen. So könne etwa vor einer bereits aus fünf Einheiten bestehenden Häuserreihe eine weitere Reihe gebaut werden. Und direkt gegenüber des Hofes würde die Fläche somit frei bleiben. „Am Montag, 23. November, setzen sich meine Kinder als Hofbetreiber und der Bürgermeister noch mal zusammen, um über den Kompromiss zu sprechen“, informiert Max Bogenschütz.

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Im Hüfinger Rathaus spricht Michael Kollmeier indes von „einem bereits Anfang November geführten Auftaktgespräch, das in einer guten Atmosphäre stattgefunden hat“. Eine Fortsetzung des Dialogs wurde vereinbart, bestätigt auch der Rathauschef. Zwar werde er zu laufenden Gesprächen keine Details über die Zeitung kommunizieren, aber: „Generell bin ich der Auffassung, dass sich eine Zukunft für die Familie Bogenschütz mit einer Bebauung von circa acht Bauplätzen gut vereinbaren lässt“, sagt er. Sowohl die Familie Bogenschütz als auch die Stadt Hüfingen seien außerhalb des Bebauungsplangebietes Eigentümer von Flächen. „Vielleicht können wir solche Flächen tauschen und damit Ansatzpunkte für eine dauerhaft gute Lösung schaffen.“

Ortsvorsteherin ist guter Dinge

Durchaus gespannt verfolgt Ancilla Batsching, Ortsvorsteherin in Sumpfohren, das Geschehen in Sachen Neubaugebiet. Trotz aller Differenzen, die es in der Vergangenheit zwischen Rathaus und Hof gegeben hatte, ist sie guter Dinge: „Ich bin zuversichtlich, was eine Einigung angeht.“ Lösungsansätze würden direkt zwischen der Familie Bogenschütz und dem Rathaus geklärt; Batsching sitze also nicht in erster Reihe mit im Boot. Klar sei jedoch, dass „wir alle Verständnis für die Landwirte haben und niemand in irgendeiner Weise behindert werden soll“.

Gleichwohl sieht die Ortsvorsteherin auf der anderen Seite den „dringenden Bedarf, Bauplätze in unserer Umgebung zu schaffen“. Bauplätze wie zum Beispiel aktuell in Mundelfingen seien heiß begehrt. Allgemein ziehe es in Baden-Württemberg immer mehr Menschen aus den Städten auf das Land – sei es wegen einer vorherrschenden Wohnungsknappheit oder hohen Mietkosten. Also müssten Reaktionen auf diese Entwicklung folgen und gewisse Voraussetzungen geschaffen werden.

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Das Neubaugebiet in Sumpfohren sei seit 20 Jahren geplant, so Ancilla Batsching. Sie geht auch fest davon aus, dass es umgesetzt wird. Und das eben am besten, in dem ein Kompromiss gefunden werde, welcher für alle Seiten in Ordnung sei. „Grundlage für solche Projekte ist immer ein Flächennutzungsplan, und der steht in diesem Fall. Deshalb ist im Rahmen dessen auch klar, dass andere Fläche nicht so einfach als Alternative bebaut werden können in den kommenden Jahren.“

„Wollen Bauerndorf bleiben“

Ängste, das kleine Neubaugebiet könne den Charakter Sumpfohrens verändern, möchte die Ortsvorsteherin gleich im Keim ersticken. „Wir wollen ein Bauerndorf bleiben – mit all seinem Charme und mit hier und da mal dreckigen Straßen und Kühen, die über die Straße geführt werden“, stellt Batsching klar. Wenn jemand hierher ziehe, wisse er auch, was ihn erwarte. Sumpfohren sei attraktiv und brauche sich nicht zu verstecken: „Wir haben drei Hofläden, Möglichkeiten für die Kinderbetreuung oder eine Biogasanlage, die mehr als 20 Haushalte versorgt – Tendenz steigend.“ Dazu kommen laut Ancilla Batsching mehrere Vereine und Feste wie die der Landfrauen. „Die Dorfgemeinschaft ist intakt. Integration kann vielerorts stattfinden, wenn man das möchte“, blickt sie voraus.