Für die Nachfolge von Sasa Hustic im Amt des Kinder- und Jugendreferenten der Stadt Hüfingen ist bislang niemand in Sicht. „Leider können wir noch nichts Neues sagen“, erklärt Oscar Hannabach, Leiter des Mariahofs in Hüfingen, auf Nachfrage. Die Familienhilfeeinrichtung führt das Referat in Trägerschaft und ist somit auch für die Neubesetzung verantwortlich. Finanziert wird die Stelle von der Stadt.
Weggang von Hustic
Im Juli war der langjährige Kinder- und Jugendreferent offiziell verabschiedet worden, am 31. August hatte Hustic seinen letzten Arbeitstag in Hüfingen. Seitdem ist die Stelle unbesetzt. „Das Jugendreferat ruht derzeit komplett“, erklärt Hannabach. Zwar habe es die Idee gegeben, dass Mariahof-Mitarbeitende die Aufgaben vorübergehend übernehmen. „Aber dadurch, dass wir selbst hier Personalengpässe haben, können wir das nicht bewerkstelligen.“

Er müsse gucken, dass er das Alltagsgeschäft in seiner eigenen Einrichtung aufrechterhalte. Auch die Pandemie lege da immer wieder Steine in den Weg. „Aber die Kinder und Jugendlichen sind bei uns ja trotzdem Tag und Nacht im Heim und wir müssen sie betreuen.“ Daher seien derzeit keine Kapazitäten für das Referat frei, das sich um die „pädagogische Freizeitgestaltung“ der „jungen Mitbürger“ kümmern soll – so die Beschreibung auf der offiziellen Seite der Stadt.
Dreimal ausgeschrieben
Seit Juni war die Stelle bereits dreimal ausgeschrieben, zuletzt noch einmal im November. Genau genommen handelt es sich dabei sogar um zwei Stellen: Die ehemalige Vollzeitstelle wurde im Zuge der Neubesetzung auf 70 und 20 Prozent aufgeteilt und eingekürzt. Wie Hannabach nun erklärt, habe sich die Stadtverwaltung inzwischen jedoch dazu bereiterklärt, bei Bedarf eine einzelne 90-Prozent-Stelle daraus zu schnüren.
Bewerberanzahl gering
Trotz mehrfacher Ausschreibung war die Zahl der Bewerbungen nach Angaben des Einrichtungsleiters verschwindend gering: „Wenn es zwei Hände waren, dann war es viel.“ Gehaltsfragen seien dabei seiner Ansicht nach weniger das Problem. Auch habe es zwar zwei Bewerber gegeben, die durchaus geeignet gewesen wären. Diese hätten jedoch Forderungen gestellt, die „nicht der Stellenausschreibung und auch nicht der Tätigkeit entsprechen“. Insbesondere Arbeitszeit in den Abendstunden hätten sich diese Kandidaten nicht vorstellen können. „Aber wenn man in der Jugendarbeit arbeitet, sind das halt einfach die Kernarbeitszeiten“, sagt Hannabach.
Fachkräftegewinnung ein großes Problem
Einige Bewerber hätten sich auch nur eine Stelle mit einem geringeren Umfang von vielleicht 30 Prozent vorstellen können und dann auch nur zu Zeiten, in der die Kinder und Jugendlichen in der Schule sind. „Damit ist uns natürlich auch nicht gedient.“ Generell sei die Gewinnung von Fachkräften ein großes Problem – auch in der stationären Einrichtung des Mariahofs.
Die Ausgangslage
Der Weggang von Sasa Hustic hatte im Sommer für Verwirrung und Empörung in der Stadt gesorgt. Hauptamtsleiter Horst Vetter hatte im Juni als offizielle Begründung für die Entscheidung angegeben, dass „seit Längerem signalisiert“ worden sei, „dass Herr Hustic als Stadtjugendreferent aufhört, wenn er 15 Jahre in dieser Position tätig war“. Hannabach bestätigt diese Begründung nun erneut: „Das soll Herr Hustic meinem Vorgänger immer mal gesagt haben. Er wollte die 15 Jahre vollmachen, was ich auch verstehen kann. Das war schon auch so sein Ding, nach 15 Jahren noch einmal einen Tapetenwechsel zu wollen.“
Ob der Weggang auch etwas mit der Kürzung der Vollzeitstelle auf 70 Prozent zu tun hatte? „Wenn man ihn fragt, vielleicht ja. Auch da gibt es unterschiedliche Meinungen“, so Hannabach. Hustic selbst hatte sich im Juni nicht zu den Spekulationen um seinen Weggang äußern wollen. Er arbeitet inzwischen als Stadtjugendpfleger in Blumberg und ist seit 2019 Mitglied des Hüfinger Gemeinderats.

Stelle schnell besetzen
Aus Sicht von Mariahof-Einrichtungsleiter Hannabach ist es wichtig die Stelle möglichst schnell wieder zu besetzen. Denn „je länger die Stelle nicht besetzt ist – das habe ich so auch der Stadtverwaltung gesagt – desto schwieriger wird es natürlich für den- oder diejenige in die Fußstapfen von Herrn Hustic zu treten. Denn dann fängt man quasi bei Null an.“ Sasa Hustic, da ist sich Hannabach sicher, würde zwar beim Übergang unterstützend zur Seite stehen, „aber für den oder die nachfolgende Person wird es natürlich eine Herausforderung werden, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen“.
Gemeinsam mit der Stadt will er nun noch einmal über neue Lösungsansätze für das Personalproblem sprechen. Doch viel Zeit bleibt dafür nicht mehr, denn auch Hannabach verlässt die Einrichtung zum Jahresende für eine neue Stelle auf Vorstandsebene.