Die Hüfinger und ihre Lärmschutzwand: Das ist eine Beziehung, die noch ausbaufähig ist. In der Zeit, als sie nur in Plänen, Kostenaufstellungen und Zeitachsen Bestand hatte, war das Thema geprägt durch ein gewisses Misstrauen, ob der Schutz vor dem Straßenlärm der erweiterten Bundesstraße doch tatsächlich schneller fertig werde, als die neue Doppelspur. Dann stand die rund 600 Meter lange Wand nach Zeitplan und schirmt seither insbesondere den Erweiterungsbereich des Baugebiets Auf Hohen vom Straßenlärm ab.

Das Bild zeigt den Abstand zwischen der Wohnbebauung im Erweiterungsgebiet auf Hohen und der Lärmschutzwand.
Das Bild zeigt den Abstand zwischen der Wohnbebauung im Erweiterungsgebiet auf Hohen und der Lärmschutzwand. | Bild: Wursthorn, Jens

Aber sind die Fertigteile aus Stahlbeton denn tatsächlich so verbaut, wie man sich das nach Jahren erbitterten Ringens hätte wünschen dürfen? Anfang März ploppte plötzlich Kritik auf. Das Wort Pfusch kursierte ob der Beobachtung, das die verbauten Elemente straßenseitig doch viel zu viel Abstand aufwiesen. Das Regierungspräsidium korrigierte diese Einschätzung. Demnach sei der Bau der 7,30 Meter hohen und 333 Meter langen gekrümmten Lärmschutzwand im Dezember nicht vollendet worden, weil die Fugen wegen der winterlichen Temperaturen nicht verfüllt werden konnten.

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Dies ist nun möglich, wird derzeit umgesetzt und beflügelt aktuell wieder die Fantasie von Nutzern sozialer Medien, die sich erneut an vermeintlichen Mängeln der Lärmschutzwand abarbeiten. Und während die gegenwärtige Sperrung der rechten Spur im Bereich der Süd-Fahrbahnen die – ernst oder lustig gemeinte – Prognose anheizt, die Lärmschutzwand könnte gar bald umfallen, steht inzwischen auch die dem Baugebiet zugewandte Innenseite im Visier der Skeptiker.

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In der Tat sind dort Risse aufgetreten, deren Breite durchaus diskutabel sei, so der Projektleiter des B-27-Ausbaus, Hartmut Trenz. Kleinere Risse träten insbesondere aufgrund der Krümmspannungen auf der Zugseite der Elemente auf. Mit der Statik hätten diese Erscheinungen überhaupt nichts zu tun. An manchen Stellen seien die Risse doppelt so breit als das tolerable Maß. Der Mangel sei deshalb der ausführenden Firma gemeldet worden. Ende 26. Mai stehe diesbezüglich eine Besprechung an. Danach werde es an die Reparatur gehen. Material, in diesem Fall eine Epoxidharzlösung, werden mit Druck in die Risse gepresst.

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Keine Korrektur oder einen Mangel stellten die Arbeiten an der Straßenseite der Lärmschutzwand dar, verdeutlichte Trenz. „Man kann diese Stahlbetonelemente nicht pass stellen“, so Trenz. Pass bedeutet lückenlos und die Lücken könnten eben erst bei Außentemperaturen von acht Grad aufwärts geschlossen werden. Technisch passiert das mit Fugenbändern aus Polyurethan. Die Kunstharze sind ein gängiger Werkstoff, um Betonarbeiten qualitativ hochwertig abschließen zu können.

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Die Sperrung der rechten Fahrspur und die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 im Baustellenbereich für den fließenden Verkehr stellten einen Schutz der Bauarbeiter dar. Noch bis Ende nächster Woche. Dann soll dieses Kapitel Lärmschutzwand zufriedenstellend abgeschlossen sein.