Franz Dreyer

Vor 40 Jahren waren elf junge Zimmerer zusammen gekommen, um der Dorffasnet ein organisatorisches Gesicht zu geben. Die Zimmerer Teufelsbrut war geboren. Zuvor vollzog sich das närrische Geschehen schwerpunktmäßig in der Regie des Musikvereins. Die Gründungsmitglieder Bernhard, Bruno und Volker Au, Klaus Beiser, Werner Fetzer, Joachim Gugel, Uwe Hofstetter, Raily Mink, Dietmar Reithinger, Joachim Setz und Karl-Heinz Stolz entfachten mit ihrer Initiative keineswegs ein Strohfeuer. Zu ihrer Freude nahm, wie der Blick in die Analen zeigt, der Verein Jahr für Jahr immer mehr Fahrt auf und etablierte sich mit aktuell über 200 Mitgliedern, davon mehr als einhundert Aktiven, zu einer festen kulturellen Größe mit einem über die Ortsgrenzen hinausragenden Wirkungskreis und einem weit über die fünfte Jahreszeit hinausgehenden Programm.

Der 40. Geburtstag wird am Samstag, 8. Februar, ab 19.30 Uhr mit einem großen Jubiläumsabend in der Immendinger Donauhalle mit Unterstützung durch den örtlichen Musikverein gefeiert. Zum Fest passt auch das diesjährige Motto der Dorffasnet: „Die 40 Jahre sind jetzt voll, begonnen hat‘s mit Rock und Roll“.

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Längst steht das Programm für den Jubiläumsabend. Auf den Einmarsch der Teufel und Köhler zusammen mit der Musikkapelle folgen der Brauchtumstanz und der Showtanz der Teufelsbrut. Teufelchef Julian Wüst wird nach dem Ruf „Pfui Teufel – Holz – Kohle“, die Gäste willkommen heißen. Nach den Ansprachen und der Gratulation durch den Bürgermeister, den Ortsvorsteher und den Vertreter der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee wird das Programm durch Brauchtumsvorführungen durch die befreundeten Zünfte und Vereine gestaltet: die Schöntalhasen Hintschingen, die Narrenzunft Immendingen, die Immendinger Hewenschreck, Narrenverein Hattingen, Strohglonki Leipferdingen, Holzklötzle Zimmerholz, Zundermännle Aulfingen, Rolli Welschingen, Biberjohli Watterdingen und die Erzglonker Biesendorf. Im Anschluss daran kann bei zünftiger Musik noch lange gefeiert werden.

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Die Zimmerer Teufel mit ihren Köhlern gehen auf eine Sage zurück. Die Geschichte soll sich vor vielen hundert Jahren bei dem nahen Kloster Amtenhausen ereignet haben. Den genügsam lebenden Klosterfrauen war es von Zeit zu Zeit erlaubt, kleine Feste unter sich zu feiern, bei denen es an Speisen und Getränken nicht mangelte. Von diesen Feiern wussten auch die im Bachzimmerer Tal lebenden Köhler, die sehr arm waren und oft nichts zu essen hatten. Was lag näher als mit ihren ohnedies schwarzen Gesichtern die Nonnen bei ihrer Fete zu überfallen um an die Speisen heranzukommen? Dies gelang auch mit dem Ruf: „Der Teufel kommt, der Teufel kommt und er wird euch kurranzen“, sodass die Klosterfrauen alles stehen ließen und flüchteten.

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Nach der Gründung der Teufelsbrut erfolgte bereits im nächsten Jahr der erste Auftritt zusammen mit dem Musikverein in Möhringen. Rechtzeitig zur närrischen Saison 1983 wurden für die Teufel die ersten Holzmasken angeschafft. Zunächst zusammen mit dem Musikverein, ab 1984 organisierten die Teufel eigenständig die Dorffasnet sowie Erlass einer Vereinssatzung und Eintrag in das Vereinsregister. In jene Jahre fällt auch die Errichtung der selbst gebauten Teufelshütte, die noch heute gute Dienste leistet. Sieben Jahre nach der Gründung erfolgte die Aufnahme als Gastzunft in die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. 1988 kam es zur Uraufführung des Brauchtumstanzes. Im neuen Teufelhäs konnte das zehnjährige Bestehen gefeiert werden.

Ein Unglück überschattete die Fasnet 1990: Die Hölle fiel um und musste wegen Totalschadens neu gebaut werden. Zwei Jahre später konnten das neue Häs des Oberteufels und des Höllenhundes vorgestellt werden. Im Januar 1997 gab es mit dem Teufeltanz der Damen eine weitere Premiere. Recht groß wurde im Januar 2000 das 20-jährige Bestehen gefeiert. Als weitere Fasnachtsfigur kam im Jahr 2000 der Köhler hinzu. 2002 erfolgte die Aufnahme als Vollmitglied in die Narrenvereinigung. Mit einer großen Sause wurde der 30. Geburtstag gefeiert.

Die Teufelsbrut ist stark vernetzt und bereichert zu der immer pfiffigen Dorffasnet alljährlich viele Narrentreffen weit über die Region hinaus. Zu den jüngsten Highlights zählen das im Februar 2015 veranstaltete große Freundschaftstreffen.

Im vergangenen Herbst war die Teufelsbrut Gastgeberin des Gesantkonvents der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee.