Jutta Freudig

Nur wenige Wochen noch und mit dem Stellen des Bauantrags für das erste zentrale Wasserwerk bei Aulfingen startet das Großprojekt Wasserenthärtung für die Region. Für 5 051 200 Euro baut der Wasserzweckverband "Unteres Aitrachtal" das Wasserwerk, in dem künftig das Trinkwasser durch Ultrafiltration aufbereitet und mit einer Entkalkungsanlage von bisher 16,7 auf 8,3 Grad deutscher Härte entkalkt wird. Bei der größten Investition in der über 50-jährigen Verbandsgeschichte ziehen neben Immendingen und Geisingen auch die Partner mit, die nur kleinere Anteile ihres Trinkwassers vom Aitrachverband beziehen, Tuttlingen mit Möhringen, Engen mit Biesendorf sowie Emmingen-Liptingen mit Emmingen. Im Etat 2019 des Verbands ist die erste Investitionsrate von 1,53 Millionen Euro vorgesehen.

  • Die Vorteile: Das Trinkwasser des Zweckverbands "Unteres Aitrachtal" wird bislang mit 16,7 Grad deutscher Härte dem Bereich "hart" zugeordnet. Erfolgt nun die geplante Enthärtung, kann ein Ein- bis Vier-Personen-Haushalt im Verbandsgebiet etwa 50 Euro jährlich einsparen und zwar bei Wasch-, Reinigungs- und Hygienemitteln, beim Regeneriersalz der Spülmaschine, beim Wasser- und Energieverbrauch und bei der Wartung seiner Anlagen für warmes Wasser. Hinzu kommt der positive Umwelteffekt durch die geringere Belastung des Abwassers.
Thomas Stickel von der Firma Bit-Ingenieure bei der Geländeaufnahme für den Neubau, der auf dem Rapsacker im Hintergrund vor dem Wald ...
Thomas Stickel von der Firma Bit-Ingenieure bei der Geländeaufnahme für den Neubau, der auf dem Rapsacker im Hintergrund vor dem Wald gebaut werden soll. | Bild: Paul Haug
  • Förderantrag ist gestellt: Die bedeutende Entscheidung zugunsten Wasserwerk und Wasseraufbereitung haben die Gemeinderäte in Immendingen und Geisingen und die Verbandsversammlung bereits im vergangenen Juli getroffen. Mittlerweile wurden die ersten Vorbereitungen für das Projekt eingeleitet. Wie Verbandsvorsitzender Bürgermeister Walter Hengstler in der jüngsten Verbandssitzung informierte, sei der Förderantrag beim Land Ende September eingereicht worden, ebenso der Wasserrechtsantrag ans Landratsamt. Grundstücksverhandlungen in Aulfingen habe man bereits geführt. Hengstler: "Wir sind uns mit dem Grundstücksbesitzer einig."
  • Wasserwerk in Aulfingen: Bei dem zentralen Wasserwerk in der Nähe des Tiefbrunnens Aulfingen, in dem künftig das Trinkwasser aufbereitet und entkalkt wird, handelt es sich um ein 16 mal 26 Meter großes Gebäude. Es ist gut angebunden, liegt außerhalb von Hochwasser- und Wasserschutzzonen. Im Keller des Gebäudes sind die Speicherbehälter und die Anlagentechnik untergebracht, im ersten Stockwerk weitere Technikelemente und die Schaltwarte. Auf dem Flachdach sorgt eine Solaranlage für Eigenstrom. Das neue Wasserwerk wird mit den sechs Tiefbrunnen des Verbands in Aulfingen und Kirchen-Hausen vernetzt. Der Verband hat sich dafür bereits die Leitungsrechte gesichert.
  • Bauantrag Mitte Februar: Nächster Schritt ist nun das Einreichen des Bauantrags Mitte Februar. Bei der jüngsten Sitzung hat die Verbandsversammlung die Verwaltung ermächtigt, diesen Schritt ohne Beschlussfassung in einer weiteren Sitzung vorzunehmen. Danach gelte es laut Verbandschef Hengstler die Grunddienstbarkeiten zu regeln. Für Juni erhofft sich der Verband die Fördermittel. Dabei werden jedoch voraussichtlich keine Zuschüsse für die eigentliche Wasserenthärtung fließen. Dass sich die Gremien dennoch dafür entschieden haben, die Härtegrade des Trinkwassers in der Region von 16,7 auf 8,3 Grad Deutscher Härte zu reduzieren, hat verschiedene Gründe. Zum einen ist enthärtetes Wasser ein wichtiges Qualitätsmerkmal einer modernen Wasserversorgung und bringt für die Abnehmerhaushalte viele Vorteile. Zum anderen könnte das Wasser des Aitrachverbands dann künftig auch mit dem ebenfalls entkalkten Wasser der Bodenseewasserversorgung gemischt werden, falls die eigene Förderleistung nicht mehr ausreichen oder ein Notfall eintreten würde.