Die Arbeit von Jugendreferent Wolfgang Weber hat sich 2020 verändert. Bereits seit einigen Jahren kümmert er sich im Auftrag des Gemeindeverwaltungsverbands Immendingen/Geisingen um rund 1600 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, die in beiden Orten leben.
Schwerpunkte sind die teilnehmende, offene Jugendarbeit und die mobile Jugendarbeit. In beiden Bereichen hat ihn die Corona-Situation vor besondere Herausforderungen gestellt, die er gemeinsam mit den Jugendlichen zu bewältigen versucht. Es gibt mehr virtuelle Angebote, aber auch in den Jugendclubs wurden Fortschritte erzielt. Am meisten fehlt den jungen Leuten Webers Erkenntnis zufolge die Möglichkeit zum Austausch unter Gleichaltrigen.
Mehr Kontakt über das Internet
So war es in den letzten Monaten eines der obersten Gebote für das Jugendreferat, zumindest den Kontakt zu und unter den Jugendlichen zu halten. Weber: „Wir haben beispielsweise Unterhaltungsangebote auf Instagram gemacht, wie ein Live-Kochen, oder über eine App eine Art Schnitzeljagd veranstaltet.“ Den Kontakten über die sozialen Netzwerke, neben Instagram auch Snapchat, Facebook, Tik Tok oder Twitter, kam im Corona-Jahr wachsende Bedeutung zu.
Die mobile Jugendarbeit und die Einzelfallberatung haben laut Weber in der Corona-Zeit und den Wochen des Lockdowns zugenommen. Traf er junge Leute in größeren Gruppen an, tauschte er sich mit ihnen über notwendige Maßnahmen und Gefahren aus. „Die Jugendlichen sind sehr verständig, was das Maskentragen angeht“, sagt er. Andererseits fragten sie sich aber, wieso sie in der Schule zusammen mit 25 anderen Schülern in einem Raum sein können oder in Bus und Zug dicht gedrängt sitzen, sich aber draußen nicht mit den gleichen Jugendlichen in einer Gruppe treffen dürfen.
Jugendclubs bleiben wichtig
In der offenen, der Cliquen- und Gruppenarbeit sowie der Begleitung selbstverwalteter Jugendtreffs ist Wolfgang Weber aktiv wie eh und je. Kontakte mit den Jugendclubs und Landjugendgruppen der ganzen Region, von Aulfingen bis Ippingen, blieben erhalten. Der Immendinger Jugendclub ist sogar auf dem Weg zu neuen Zielen, wechselte vom Heimatmuseum wieder ins Gebäude an der Donaustraße. Die Gemeinde Immendingen finanzierte eine neue Küche, Möbelspenden, Tischkicker und Billardtisch kamen hinzu. Die jungen Leute haben sich bei der Einrichtung und beim Putzen engagiert.
Seit rund sechs bis acht Wochen gibt es wieder die Mittwochsöffnung von 16 bis 18 Uhr. Seit Beginn des November-Lockdowns gilt aber ein – auch für die anderen Jugendclubs angewendetes – Hygienekonzept. Weber: „ Es muss eine Fachperson anwesend sein, Anmeldungen sind notwendig, Namenslisten werden geführt und die maximale Zahl der Besucher ist begrenzt.“ Inwieweit die Clubs bei den laufend verschärften Corona-Vorschriften überhaupt noch geöffnet sind, müssen die Jugendlichen aktuell zuvor bei Wolfgang Weber abfragen, der diesbezüglich Kontakt zum Gesundheitsamt hat.
Pläne für das kommende Jahr
Kreisweit orientieren sich die Jugendreferate nun gegen Ende des schwierigen Jahres nach vorn. Das internationale Jugendcamp, 2020 in Spaichingen ausgefallen, soll im August 2021 in Geisingen nachgeholt werden.
Für das vom EU-Förderprogramm Erasmus mitfinanzierte Camp werden junge Ungarn erwartet und Teilnehmer aus mindestens einer weiteren Nation. „Die französische Gruppe hat leider abgesagt und wir suchen noch Ersatz“, so Weber. Das Camp ist als zwölftägiges Zeltlager geplant und soll hinter dem Wohnmobilstellplatz in Geisingen aufgebaut werden.