Löffingen-Göschweiler – Göschweiler Lied, Göschweiler Bier, Göschweiler Käse und dazu noch eine ganze Menge an Informationen aus der 1205-jährigen Vergangenheit sowie der Blick in die Zukunft – so feierte am gestrigen Sonntag, 25. August, der Ort Göschweiler seinen 1200+5. Geburtstag. Sicherlich ein ungewöhnliches Jubiläum, doch erst 2022 wurde bestätigt, dass Göschweiler bereits 819 erwähnt wurde. Zuvor war man von 850 als Jahr der frühesten Erwähnung ausgegangen, da es aus diesem Jahr zahlreiche Dokumente für eine Christianisierung in Göschweiler gab. Erst vor fünf Jahren tauchte im Urkundenbuch des Klosters St. Gallen ein neues Dokument auf, eine schriftliche Privaturkunde aus dem Jahr 819, welche von einer Kirchenexistenz berichtet.

Dieses Schriftstück wird offiziell als erste Erwähnung von Göschweiler betrachtet. Dieses so wichtige Dokument hat der Ortschaftsrat vor Ort in der Schweiz unter die Lupe genommen und dann beschlossen das Jubiläum 1200+5 Jahre zu feiern. Beim Jubiläum, das einem Volksfest glich und die Dorfgemeinschaft mit den Vereinen Sportverein, Schützen, Feuerwehr, Musik, Landjugend, Landfrauen, Hansele und der Käserei untermauerte, lockte zahlreiche Gäste auch aus Region auf den Emil-Baader-Platz.

Fünf kräftige Schläge von Manfred Furtwängler unter den kritischen Augen vom neuen Ortsvorsteher Magnus Winterhalder und Oliver Eckerle von der Brauerei und schon floss das Freibier. Dazu bekam jeder Göschweiler Bürger ab 16 Jahren eine Flache „Göschweiler Bier“, welches man extra zu diesem Anlass gebraut hatte. Die Vorbereitungszeit wurde gut genutzt, etwa durch den Diplom-Forstwirt im Ruhestand, Joachim Morat, der sich der Geschichte des Orts widmete. In der Rochuskirche, die selbst ein historischer Ort ist, ging er mit den interessierten Zuschauern weit zurück in die Zeit, als die Alemannen in Göschweiler waren. Die Ausgrabungsstücke aus dieser Zeit konnten als Leihgabe vom Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, dem zentralen Fundarchiv Raststatt, für die Ausstellung nach Göschweiler geholt werden.

Nicht weniger spannend war sein Vortrag zum Thema „Stallegg, Käserei und Sennerei“, auch dies ein Zufallsfund, was vielleicht die Liebe zur Käserei, die bis heute in Göschweiler besteht, begründet. Gerade einmal 493 Einwohner zählt der Ort, aber mit so interessanten Orten wie Stallegg, die Burg von Rittern von Stallegg erbaut wurde, oder das Flusskraftwerk Stallegg, welches zum Tag der offenen Tür einlud.

Der Bustransfer durch die Göschweiler Feuerwehr wurde von den Besuchern gerne genutzt. In Stallegge luden der Stiftungsvorstand der Forchhammerstiftung Christoph Wagner und seine Kollegin Odette Ullrich zu Führungen ein. „Dieser Pionier der Stromerzeugung“ wurde 1894 gebaut, um das Fürstenschloss in Donaueschingen mit Strom zu versorgen. Doch zuvor gab es auf dem Emil Baader gewidmeten Platz, einem aus Göschweiler stammenden verdienten Heimatforscher, Schriftsteller, Landeskundler und Lehrer, die Eröffnungsfeier. Hier stand die Uraufführung des Sankt Rochus Chorals und des Göschweiler Lieds, aus der Feder des Göschweiler Musikgenies Gottfried Hummel, durch die Trachtenkapelle im Mittelpunkt.

Gottfried Hummel überreicht unter großem Beifall die Original-Noten an den ehemaligen Ortsvorsteher Manfred Furtwängler für das Göschweiler Archiv. „Die Jahresarbeit ist mehr als gelungen“, so urteilte der Löffinger Heimatforscher Rudolf Gwinner, der sein Wissen mehrfach in Göschweiler eingebracht hatte. Anlässlich des Jubiläums hatten Stadt, Forst, Bauhof und zahlreiche Helfer einen Teil der Stallegger Tanne zum Festplatz gebracht und dort fest als Wahrzeichen installiert. Diese Tanne war über 280 Jahre alt. 2018 war sie abgestorben und an Weihnachten 2023 umgefallen.