Euphorie brach in den Reihen der Stadträte nicht gerade aus, als bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Thema „Coworking Space“ präsentiert wurden. Vielmehr machte sich eher Ernüchterung breit, insbesondere angesichts des real offenbar sehr viel geringeren als ursprünglich erwarteten Interesses in der Bevölkerung an einem solchen Ort zum gemeinsamen Arbeiten.

Darauf ließ zumindest die letztlich doch recht überschaubare Beteiligung an einer Umfrage, welche die mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Genossenschaft CoWorkLand durchgeführt hatte, schließen.

Nur 94 Teilnehmer bei Umfrage

94 Personen hätten sich an der Umfrage beteiligt, das sei für die Größenverhältnisse Löffingens in der Tat ein deutlich unterdurchschnittlicher Wert, konzedierten Harald Amelung und Christopher Schmidhofer von CoWorkLand auf Nachfrage aus dem Gemeinderat und beriefen sich dabei auf eigene Erfahrungswerte. „Das ist, gelinde gesagt, etwas enttäuschend“, kommentierte Martin Lauble (CDU) die Teilnehmerquote.

Auch Bürgermeister Tobias Link stand die Ernüchterung ins Gesicht geschrieben. „Ich hatte mir mehr Beteiligung aus der Bevölkerung erhofft“, meinte er. Angesichts dieser letztlich überschaubaren Nachfrage nach einem Coworking Space stelle sich die Frage, in welcher Größenordnung und mit welchem Zuschnitt die Stadt ein solches Projekt überhaupt angehen solle.

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Auch die Vorstellungen darüber, was ein Löffinger Coworking Space leisten beziehungsweise bieten soll und welche Zielsetzung damit letztlich verfolgt werden soll, gingen ziemlich weit auseinander – und das gar nicht einmal innerhalb des Gemeinderats. Vielmehr tat sich diese Schere zwischen den beiden Genossenschaftsvertretern einerseits und – soweit sie sich zu Wort meldeten – einigen Stadträten andererseits auf.

Innovationsschmiede oder Bürgertreff?

Besonders deutlich wurde das im Zuge des ausgesprochen sachlich und freundlich gehaltenen verbalen Schlagabtauschs zwischen SPD-Stadtrat Dieter Köpfler und Harald Amelung, dem zeitweise sein Kollege Schmidhofer beisprang. Die beiden hatten zuvor ihre Ideen für einen Coworking Space im Löffinger Bahnhof und in dem Gewerbebau an der Talstraße, in dem vorübergehend Teile des Löffinger Schulverbunds untergebracht sind, skizziert.

Für den Bahnhof schwebte den beiden eher eine Art Bürgertreff vor, während sie – nicht zuletzt aufgrund der jeweils zur Verfügung stehenden Gebäudeflächen – einen im engeren Sinne unternehmerisch orientierten Coworking Space an der Talstraße verortet sehen wollten. Das rief Dieter Köpfler auf den Plan. Aus seiner Sicht stelle ein Coworking Space einen Ort dar, an dem Innovationen stattfinden. Und unter einer Innovation verstehe er neue, marktfähige Produkte oder neuartige Dienstleistungen.

Derartiges werde nicht generiert, indem man in einem Coworking Space Reparaturcafés oder andere unter sozialen oder gesellschaftlichen Aspekten sicher sinnvolle Aktivitäten organisiere. Vielmehr gelte es, eine auch infrastrukturell angemessen ausgestattete Plattform zu schaffen, auf der gezielt Spezialisten und Institutionen unterschiedlicher Disziplinen zusammenfinden können, um Ideen für marktfähige Innovationen zu schmieden und in Projekte zu gießen. Amelung und Schmidhofer hingegen wollten Innovationen in einem weiteren, auch sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmen verstanden wissen.