Der Tierschutzverein Löffingen ist für sein breit angelegtes Engagement in Sachen Tierschutz und Tierrettung bekannt. Mithilfe des großen Netzwerkes, auf das der erste Vorsitzende Johannes Linnemann als Projektleiter des Musella-Instituts zurückgreifen kann, wird der Bereich Tierrettung stetig erweitert.
Neben der Betreuung von Haustieren wie Katzen, Hunde, Hasen, Meerschweinchen, kommt verstärkt auch die Wildtier- und Vogelrettung zur Arbeit des Tierschutzvereins dazu. Zusammen mit den Kooperationspartnern können Eichhörnchen, Igel, Sing- und Greifvögel, Enten, Gänse, Ziervögel, ja selbst Esel und Pferde gerettet werden. Die verwaisten oder verletzten Tiere werden wieder aufgepäppelt und betreut, um sie später in ihre gewohnte Umgebung zurückzugeben.
„Wir gehen immer regelkonform und unter den Naturschutz-Bedingungen vor“, so Linnemann. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Fachkräfte stehen hier zur Verfügung. Bei den Greifvögeln können der Tierschutzverein und die Musella-Stiftung auf zwei spezialisierte Tierärzte und die Hilfe des Bachheimer Falkners Franz Ruchlak zurückgreifen. Ruchlaks über 40-jährige Erfahrung machen sich die Tierschützer gern zu Nutzen. „Zu mir kommen jährlich 40 bis 60 Greifvögel“, erklärt der Falkner, der sich um pflegebedürftige Jungtiere und auch verletzte erwachsene Tiere kümmert.
Im Jahr 2021 hat Franz Rucklak 62 Tiere zur Aufzucht und Pflege in seiner Falknerei aufgenommen, darunter viele Turmfalken, Mäusebussarde, aber auch in kleiner Anzahl Uhus, Waldohreulen, Waldkäuze und Sperber. „Ein Großteil der Greifvögel kann nach Aufzucht und Therapie erfolgreich ausgewildert werden“, freuen sich Johannes Linnemann und Carola Hannes. Für die schwierigen Fälle konnte seit diesem Jahr eine beratende Zusammenarbeit mit der Greifvogelstation „Berg am Irchel“ in der Schweiz geknüpft werden.
Im Rahmen der Wildtierrettung kümmert sich der Tierschutzverein auch um Eichhörnchen, Feldhasen, Marder, Dachse, Fledermäuse, Jungfüchse, Steinmarder und Mauswiesel. „Sämtliche Maßnahmen finden in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde, den zuständigen Förstern oder Jagdpächtern statt“, so Linnemann. Verschlechtert hat sich die Situation der Igel, die aufgrund des Klimawandels und des Insektensterbens mit der Nahrungsverknappung zu kämpfen haben. Auch freilaufende Hunde oder die Mähroboter sorgen für schwere Verletzungen dieser Tiere. Die Pflegestellen des Tierschutzvereins Löffingen sowie das Igelnetzwerk Südbaden haben hier eine wichtige und für die Igel lebensnotwendige Aufgabe übernommen.
Gerettet oder vor Verletzungen geschützt werden auch Rehkitze. Seit dem vergangenen Jahr gibt es den „Wildtierschutz Dreisamtal“, mit dem die Löffinger Tierschützer kooperieren und den sie fördern. Diesem neuen Verein gehören auch Landwirte aus dem Hochschwarzwald an. Zu den Aktivitäten zählt das Überfliegen der Äcker mit Drohnen, ehe sie gemäht werden. Auf diese Weise können die Rehkitze gerettet werden.
Auch die Rettung der Singvögel ist breit aufgestellt. Der zeitaufwendige Einsatz lohnt sich, da viele Singvögel nach entsprechender Pflege und Aufzucht wieder in die Freiheit fliegen können. 41 Singvögel wurden in den Pflegestellen betreut. Allerdings werde die Situation von Jungvögeln, die scheinbar alleine auf dem Boden sitzen, oft falsch eingeschätzt. Hier ist zunächst Abwarten angesagt, ob nicht die Eltern doch in der Nähe sind. Sobald ein Mensch eingreift, besteht die Gefahr, dass sich die Vogeleltern abwenden und das Junge verhungert.