Niemand soll nach der Schulzeit auf der Straße stehen. In Mönchweiler ist das für die Gemeinschaftsschule ein klar erklärtes Ziel. Ein Mann hat dafür ein Netzwerk aufgebaut und pflegt es: Karl-Josef Birbaum.

Beinahe täglich ist er für die Schule im Einsatz, um Aktionen vorzubereiten und sich mit Lehrkräften abzustimmen. Der gelernte Elektriker und spätere Saba-Ingenieur sagt von sich selbst, er sei Logistiker. Und so stellt er auch seine Pläne auf.

Ansprache auf Augenhöhe und nicht durch Chefs

Sein Ziel ist es, die Heranwachsenden früh ansprechen und für ein Metier zu interessieren. Azubis aus Firmen der Region kommen deshalb beispielsweise an die Schule, um dort aufzuklären, wie man sich als Praktikant am besten verhält.

„Es bringt weniger etwas, wenn aus den Betrieben die Chefs kommen, und ihre Berufsbilder vorstellen“, sagt Birbaum. Ansprache auf Augenhöhe heißt das Rezept, die jungen Leute sollen sich untereinander austauschen können. Wie gewünscht, entstünden „dabei auch Gespräche, es gibt Tipps und Kontakte entstehen“.

Frühschicht, bevor die Lehrer kommen: Karl-Josef Birbaum druckt Dokumente im Geräteraum der Schule aus.
Frühschicht, bevor die Lehrer kommen: Karl-Josef Birbaum druckt Dokumente im Geräteraum der Schule aus. | Bild: Trippl, Norbert

Birbaum geht auch unkonventionelle Wege. Für ein Zirkusprojekt hat er 2014 rund 12.000 Euro eingesammelt. Zirkus an der Schule? „Wer nicht in Mathe oder anderen Fächern so gut war, konnte hier neue Motivation erfahren und war dann anschließend auch im Klassenzimmer besser. Das Ergebnis waren bessere Noten, haben mir zahlreiche Lehrer bestätigt.“

Mit der von ihm ins Leben gerufenen Veranstaltung „Jobs4you“ bietet er mit seinem Freundeskreis alle zwei Jahre an der Schule eine Plattform für den Kontakt zwischen Firmen und dem Nachwuchs an. Seine Arbeit ist vor allem administrativ. Früh morgens, wenn der Schulbetrieb noch ruht, arbeitet Birbaum in der Schule an einem Computer. Montags, mittwochs und freitags ist er regelmäßig vor Ort.

Vor dem Start des Schulbetriebs endet seine Frühschicht

Er weicht mit seiner Frühschicht auch dem geballten Schulbetrieb aus. Weil er viele seiner Unterlagen ausdruckt, habe er vor 7 Uhr noch freie Bahn an den Geräten, wo sich wenig später die Lehrkräfte stauen. „Da gehe ich dann schon wieder heim zum Frühstücken.“

Der gelernte Logister plant auch heute noch gern. Profitieren dürfen von Karl-Josef Birbaums Netzwerk junge Menschen aus Mönchweiler.
Der gelernte Logister plant auch heute noch gern. Profitieren dürfen von Karl-Josef Birbaums Netzwerk junge Menschen aus Mönchweiler. | Bild: Trippl, Norbert

Birbaums Einsatz hat einen Auslöser. „Ich mache das aus Dankbarkeit, weil sich diese Schule so großartig um meinen Sohn gekümmert hat“, sagt er. Es sei alles andere als selbstverständlich gewesen, dass sein Junge „heute Meister bei einem großen deutschen Automobilhersteller ist“.

Sein Wirken erfolgt komplett ehrenamtlich

An der Schule in Mönchweiler bringt er sich deshalb mit seiner vielfältigen Erfahrung ein. Der 74-Jährige freut sich, dass er selbst dynamisch und strukturiert genau das machen kann, was ihm Freude bereitet. „Ich arbeite komplett ehrenamtlich“, betont er. Die Dankbarkeit sei groß und vielfältig. Noch größer aber ist seine Freude, wenn er erleben kann, dass seine Strategie funktioniert und junge Menschen gut vorbereitet ins Berufsleben wechseln.

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