Mitten in den Sommerferien herrscht im Kinderhaus in Mönchweiler geschäftige Betriebsamkeit. In Kürze geht zudem die Erweiterung der Einrichtung in Betrieb. Sie sorgt dafür, dass auch künftig alle Kinder der Gemeinde im Vorschulalter einen Betreuungsplatz haben. Keine Auslosung der Plätze, keine Wartelisten.
Keine Schließtage in den Sommerferien
Alle Gruppen sind regulär geöffnet. Sommerferien gibt es hier nicht. „Das ist eine weitere Besonderheit des Kinderhauses“, erklärt Tobis Kammerer vom Leitungsteam der Einrichtung.
Dass dies gelingt, ist tatsächlich bemerkenswert. Landauf, landab fehlen in der Kinderbetreuung pädagogische Mitarbeiter. Schließtage und Notgruppen sind oft die einzige Möglichkeit, eine Kindertagesstätte am Laufen zu halten. Eltern können vielfach ein Lied davon singen.

„Wir können hier alle Stellen besetzen und haben nahezu keine Fluktuation“, hat Tobias Kammerer eine weitere bemerkenswerte Information parat. Sogar Initiativbewerbungen gehen bei der Gemeindeverwaltung ein, ergänzt Hauptamtsleiter Sebastian Duffner.

Doch warum gelingt es in Mönchweiler nahezu ohne Schließtage übers Jahr zu kommen und warum kann man das Kinderhaus erweitern und hat auch hierfür bereits genügend Mitarbeiter?
Die Stimmung im Team sei prima, sagt Tobias Kammerer. 20 Mitarbeiter und eine Auszubildende sind im Kinderhaus derzeit tätig.

Bei der Ausbildung arbeitet das Kinderhaus Mönchweiler mit den Zinzendorf-Schulen, mit der Albert-Schweitzer-Schule und auch mit der Edith-Stein-Schule zusammen. Dadurch ist bei der Ausbildung der pädagogischen Mitarbeiter im Kinderhaus eine gute Breite gegeben.
Ausbildung entsprechend Konzept und Flair
„Uns ist es wichtig, Auszubildende entsprechend unserem Konzept und Flair im Haus auszubilden und nach der Ausbildung zu halten“, sagt Tobias Kammerer. Das gelingt mit einer ganz hohen Quote, so Sebastian Duffner. Zudem gebe es immer Praktikumsstellen, um schon früh den Kontakt zu Jugendlichen herzustellen.

Schnell wird im Gespräch aber auch klar, dass nicht nur die gute Stimmung im Team und die Überzeugung vom pädagogischen Konzept ausschlaggebend sind. Auch die wenigen Schließtage und damit die Unabhängigkeit bei der Urlaubsplanung sind nicht nur für die Eltern, sondern auch für das Personal ein entscheidender Pluspunkt.
„Dass Kinder dennoch im Laufe eines Jahres aus pädagogischer Sicht mindestens zwei Wochen am Stück Zeit mit der Familie in sogenanntem Erholungsurlaub brauchen, ist uns klar. Darauf legen wir auch Wert. Für alle wertvoll ist aber, dass diese Zeit flexibel gestaltet werden kann“, betont Tobias Kammerer.

Als das neue Kinderhaus in Mönchweiler im Herbst 2016 in Betrieb ging, bot es Platz für 87 Kinder. Mit zunächst 67 Kindern startete das Kinderhaus. In drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen wurden die Kinder betreut. Im Kinderhaus wurden die beiden bisherigen Kindergärten der Gemeinde, ein kommunaler und einer in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde, jetzt komplett unter kommunaler Trägerschaft zusammengelegt.
Wachsende Kinderzahl erfordert Übergangslösung
Bereits im Jahr 2019 musste im Bewegungsraum des neuen Kinderhauses übergangsweise eine Kleingruppe eingerichtet werden. Die Kinderzahlen in Mönchweiler stiegen weiter. Und auch der Betreuungsbedarf für die Jüngsten, ab einem Jahr wuchs.

Aus der Kleingruppe musste bald eine reguläre Gruppe werden. Zusätzlich war das Engagement von Tagesmüttern notwendig.
Im Herbst 2020 kam im Gemeinderat nach der Prüfung verschiedener anderer Varianten zum ersten Mal die Idee einer baulichen Erweiterung des Kinderhauses auf den Tisch. Der Gemeinderat beschloss das Geld dafür, zusätzlich zu den sowieso schon hohen Ausgaben für das Kinderhaus, in die Hand zu nehmen. Im Januar 2022 beschloss er die Entwurfsplanung für eine zweigeschossige Erweiterung.
Fertigstellung der Erweiterung steht bevor
Diese steht jetzt kurz vor der Fertigstellung. Nur geringfügig kam es beim Bau zu Verzögerungen. Ursprünglich sollte er im April fertig sein.
Die Erweiterung ist so konzipiert, dass die Aufstockung um ein weiteres Stockwerk später möglich ist. Der Ausbaustandard des Erweiterungsbaus ist der Gleiche, wie der des Bestandsgebäudes. Die Materialauswahl wurden übernommen. Es wurde also wieder ganz überwiegend in Holz gebaut. Auf dem Flachdach ist eine Photovoltaikanlage installiert.
Auf gut 170 Quadratmeter reiner Nutzfläche im Erdgeschoss sind zwei Gruppenräume mit Nebenräumen, Lager und Sanitärräumen entstanden. Im Obergeschoss gibt es auf gut 180 Quadratmetern reiner Nutzfläche einen neuen Bewegungsraum sowie ein Teamzimmer mit Nebenräumen, Lager und Sanitärräumen. Zur berechneten Fläche kommen Flure, das Treppenhaus, der Aufzug und der Übergang zum Bestandsgebäude.

Dieser Übergang wird auch der neue Eingangsbereich für die Kindergartengruppen der über Dreijährigen sein. Der bisherige Eingang vom Schulweg aus wird nur noch den Krippengruppen zur Verfügung stehen.
Nach der Inbetriebnahme der Erweiterung wächst die Zahl der Betreuungsplätze im Kinderhaus von zuletzt 107 auf 129. Das werden drei Krippengruppen sowie fünf Kindergartengruppen, inklusive jetzt wieder einer Kleingruppe sein. Es gibt zehn neue Krippenplätze und zwölf neue Kindergartenplätze.
Kinder legen Gruppennamen fest
Bei der Auswahl der neuen Gruppennamen durften die Kinder mitbestimmen. Ihre Wahl fiel auf die Namen Kichererbsen, Buntspechte, Waldbeeren, Füchse, Küken, Rehkitze, Pfützenhüpfer und Polarsterne. Farben als Gruppennamen haben ausgedient.

Dank der großzügigen Unterstützung eines örtlichen Werkzeugherstellers, dürfen sich Kinder und Erzieher auf das eine oder andere Extra freuen. So sind die Krippenkinder seit Neuestem in einem elektrisch unterstützen Mobil unterwegs. Ein Handwerksraum und eine Kinderbibliothek können im Kinderhaus bestens ausgestattet werden und täglich gibt es die gesunde Portion Obst für alle.

Noch ein wenig auf seine Fertigstellung warten muss der Außenbereich. Seine Anlage mit Kletterlandschaften, Wasserspielplatz, einer Hügellandschaft, einem Zauberturm und einem weiteren Sandkastenbereich soll bei entsprechendem Wetter aber auch noch im Herbst erfolgen.
Im kommenden Frühjahr wird es dann eine offizielle Eröffnungsfeier und einen Tag der offenen Türe geben.