Für die Erweiterung des Gewerbegebiets Egert in Mönchweiler erfolgt derzeit die Rodung von 10.000 Quadratmetern Waldfläche. Mehrere ortsansässige Unternehmen werden in diesem Gebiet bauen.
Einem Leser fielen nun am Mittwochnachmittag, 19. April, auf seiner Laufrunde zum Germanswald „Pfützen mit deutlichen Verunreinigungen der Betriebsmittel von den dortigen Baumaschinen“ auf, wie er an die SÜDKURIER-Redaktion schreibt. Er vermutet, dass es sich „um Treibstoff (Diesel) und oder Hydrauliköl der Maschinen handeln, welche bei den dortigen massiven Rodungsarbeiten eingesetzt werden“.
Zum Beleg schickte der Leser Fotos seiner Beobachtung an die Redaktion.

Er führt in seiner E-Mail aus: „Wenn man bedenkt, dass ein einziger Tropfen Öl, 600 Liter Grundwasser verunreinigen kann, ist es ein Skandal, wie man in einem Waldgebiet nachlässig mit Betriebsstoffen umgeht.“
Ein guter Grund, um nachzufragen – bei der Gemeindeverwaltung. Der SÜDKURIER hat im Rathaus unmittelbar um Stellungnahme gebeten.
Ein natürliches Phänomen
Vor Ort waren am Donnerstagnachmittag, 20. April, bei andauerndem Regen zwar umfangreiche Bodenarbeiten und geparkte Maschinen sichtbar, auf dem Wasser der Pfützen jedoch kein Ölfilm.

Ortsbaumeister Berthold Fischer teilte später mit, die Gemeinde habe selber auch keine Verunreinigungen feststellen können. Der auf den Fotos des Lesers ersichtliche Film auf dem Wasser stamme von der Gerbsäure der Rinde beziehungsweise der Wurzelstöcke.
„Es ist kein Ölfilm, kein auslaufendes Bioöl der Maschine“, betont er und fügt an: „In diesem Bereich wurde das komplette Kleingehölz zwischengelagert und gehäckselt. Ebenso wurden in dem Bereich, wo die Harvestermaschine steht, sämtliche Wurzelstöcke gelagert und gehäckselt.“

Das entspricht auch den Beobachtungen vor Ort. Oberhalb der Stelle, an der die Bilder des Lesers einen Film auf den Pfützen zeigen, sind große Haufen mit ausgegrabenen Wurzelstöcken und Häckselmaterial aufgehäuft.
Berthold Fischer verdeutlicht das Phänomen durch ein Beispiel von anderer Stelle. Er schreibt: „Wenn sie in unserer Biotoplandschaft in der Ehle spazieren gehen, sehen Sie überall in den Tümpeln, je nach Witterung, einen Film auf dem Wasser. Alle Tümpel sind mit Wurzelstöcken umrandet beziehungsweise eingefasst.“
Man nehme solche Hinweise grundsätzlich immer sehr ernst, betonte Bürgermeister Rudolf Fluck. Es sei wichtig, dass Bürger, die entsprechende Beobachtungen machen, sie mitteilen. Grundsätzlich könne schließlich eine Panne an einem eingesetzten Fahrzeug auch nie ausgeschlossen werden. Deshalb sei man der Angelegenheit nach dem Hinweis des SÜDKURIER auch umgehend nachgegangen.
Aufgrund des Dauerregens seien die Wurzelstockrodungsarbeiten zunächst eingestellt worden, berichtet Berthold Fischer ergänzend. 80 Prozent der Fläche seien bereits geräumt. Bei trockener Witterung erfolge die Rodung der restlichen Fläche.