Es war eine der sich nicht allzu oft bietenden Gelegenheiten für Schulleiter, Lehrer, Elternvertreter und Kommunalpolitiker der Region mit Theresa Schopper (Grüne), der Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, ins direkte Gespräch zu kommen. Themen gibt es viele. Das wurde bei der ausführlichen Diskussions- und Fragerunde deutlich.
Unterwegs im Wahlkreis
Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Martina Braun (Grüne) war die Ministerin am Montag im Wahlkreis unterwegs. Letzter Stopp des Tages war das Bürgerzentrum in Mönchweiler. Insbesondere zum Thema Gemeinschaftsschulen wollte sich die Ministerin hier austauschen.

Doch zunächst bot der Abend für Martina Braun einen kleinen Höhepunkt. Gemeinsam mit Ministerin Schopper durfte sie sich in das Goldene Buch der Gemeinde eintragen. „Das ist überhaupt erst das zweite Mal, dass ich mich in ein Goldenes Buch eintragen darf“, verriet die Wahlkreisabgeordnete sichtlich erfreut.
Sorgen und Anliegen werden formuliert
Bei der anschließende Runde im Saal des Bürgerzentrums wurde deutlich, dass es im Bereich der Schulen vielfältige Sorgen und Anliegen gibt, doch Theresa Schopper hatte die eine oder andere gute Nachricht aus dem Politbetrieb im Gepäck, gab einen Überblick über bildungspolitische Perspektiven und machte aber auch deutlich, wo die Politik bei der Lösung von Problemen an ihre Grenzen stößt.
Gemeinschaftsschule braucht viel Engagement
Klar machte sie: „Die Gemeinschaftsschulen sind ein Erfolgsprojekt.“ Im Zuge der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium habe man das schon lange an den Gemeinschaftsschule stattfindende Coaching aufgenommen.
Die hohe Heterogenität der Schüler an Gemeinschaftsschulen brauche allerdings auch großes pädagogisches Engagement der Lehrer. Ob ein mehrgliedriges Schulsystem oder doch eher das heterogene System der Gemeinschaftsschule in Zukunft favorisiert werde, das sei aber ausschließlich eine Frage der politischen Mehrheiten.
Im Wesentlichen waren es die Themen der Fördermittel für Schulbau und Betreuung, der Umsetzung der Ganztagesbetreuung im Grundschulbereich, der Bürokratie, der Lehrerversorgung und auch der Kostenbeteiligung von Umlandgemeinden bei Schulsanierungen, welche die Anwesenden in der Fragerunde thematisierten.
Die Praxis richtet ihre Fragen an die Ministerin
Karl-Josef Birbaum, ehrenamtlich an der Gemeinschaftsschule Mönchweiler tätig, merkte an, man fühle sich an den Schulen bei der Umsetzung des Ganztagsförderungsgesetzes allein gelassen.
Sie wisse, dass man „bei der Lehrerversorgung eng auf Kante genäht“, sei so Theresa Schopper. Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Gesetzes sehe sie aber, aufgrund deren rhythmisierten Unterrichts, eher nicht bei den Gemeinschaftsschulen.

Patrick Haas, Bürgermeister von Hüfingen, liegt die Kostenbeteiligung von Umlandgemeinden bei den Schulsanierungen im Magen. Gemeinsam mit den kommunalen Landesverbänden habe man für Neufälle bereits eine Lösung gefunden. Wichtig sei aber die Abgrenzung zu den Altfällen. „Wo der Vorhang schon hängt, können wir nicht von einem Neufall sprechen“, so Theresa Schopper.

Susanne Grünwald, Schulleiterin der Gemeinschaftsschule Mönchweiler, geht es um die vergleichsweise niedrigere Besoldung von Grundschullehrern trotz deren besonders „herausfordernder Arbeit“. Um das zu ändern, brauche es aus finanziellen Gründen einen Stufenplan, so Theres Schopper. Der sei aber „Zukunftsmusik“.

Als Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Stadt Villingen-Schwenningen lenkte Tino Berthold den Fokus auf die schlechte Lehrerversorgung einiger Schulen.
Man wisse, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis „eine Mangelregion sei“, erwiderte Theresa Schopper. Derzeit arbeite man daran, Absolventen im Bereich des Gymnasiallehramtes, die an dieser Schulform mittlerweile schlechtere Einstellungschancen haben, zu Bewerbungen im Bereich Sekundarstufe eins zu bewegen.