Ein 19 Meter hoher, dreiteiliger Funkschiebemasten wird bald auf einem Grundstück im Gewerbegebiet Egert errichtet. Der Mast solle von einem Verein privat genutzt werden und diene nicht einem Gewerbe, so die Vorlage an den Gemeinderat, der dem Vorhaben zustimmte.

Doch wer stellt ihn auf und wofür wird ein solcher Masten überhaupt benötigt?

Neben diesem Firmengebäude in der Waldstraße in Mönchweiler soll der Funkschiebemast errichtet werden.
Neben diesem Firmengebäude in der Waldstraße in Mönchweiler soll der Funkschiebemast errichtet werden. | Bild: Cornelia Putschbach

Harald Kachler, Andreas Stoof und Harald Apelt vom Ortsverband Schwarzwald des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) – so heißt der Verein, der den Masten errichten und nutzen wird – wissen um die Fragen, die in Zusammenhang mit solch einem Vorhaben aufkommen können.

Oftmals kritisch beäugt

Antennen, egal ob für den Betrieb von Handys oder, wie hier für den Funk, werden zunehmend kritisch beäugt. Anlieger sorgen sich um die Strahlenbelastung. Für den Gemeinderat Mönchweiler stellte sich diese Frage bei seinem Beschluss offensichtlich nicht.

Dem Bauantrag wurde ohne Diskussion einstimmig zugestimmt. Das letzte Wort bei der Genehmigung hat nun das Landratsamt. Bis dahin, so Andreas Stoof, bleibe der Mast auf seinem Grundstück liegen und werde nicht aufgestellt.

Bisherige Antennen werden ersetzt

Dabei, so erklärt er weiter, ersetze der Mast lediglich bereits bislang vorhandene Antennen. Weil diese aber nicht so hoch sind, ist das Erreichen einiger Schwarzwaldtäler nicht gewährleistet. Die Höhe des auf bis zu 19 Meter ausschiebbaren Masten mache das besser möglich. Er werde in ausgeschobenem Zustand etwas höher sein als nebenliegende Gewerbebauten.

Der dreiteilige Funkschiebemast aus Aluminium wird, nachdem er aufgestellt ist, nur bei Bedarf ausgefahren. Auf dem Grundstück liegt er ...
Der dreiteilige Funkschiebemast aus Aluminium wird, nachdem er aufgestellt ist, nur bei Bedarf ausgefahren. Auf dem Grundstück liegt er schon bereit. | Bild: Cornelia Putschbach

Errichtet werden soll der Mast auf dem Grundstück des Gewerbebetriebs von Andreas Stoof in der Waldstraße, im Gewerbegebiet Egert von Mönchweiler. Hier stellt der begeisterte Funkamateur dem Ortsverband Schwarzwald des DARC die Fläche und Räumlichkeiten zur Verfügung.

Es gibt klare Grenzwerte

Der Funkschiebemast dient als Antenne einer Relaisstation, wie es sie im Schwarzwald mehrfach, zum Beispiel auf dem Stöcklewaldturm oder auch dem Witthoh gibt. Eine Relaisstation ermöglicht durch automatischen Empfang und Wiederaussendung von Funksignalen eine Datenübertragung über größere Strecken, als mit einer direkten Verbindung möglich wäre.

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Idealerweise stehen diese Relaisstationen für eine möglichst gute Reichweite auf Anhöhen und sind, wie die in Mönchweiler, mit einem entsprechenden Masten versehen.

Auszug aus einem Funkgespräch Video: Cornelia Putschbach

Wie andere Senderbetreiber und Handybesitzer, senden Funkamateure über ihre Antennen elektromagnetische Funkwellen aus. „Dabei müssen wir uns an gesetzlich klar vorgeschriebene Grenzwerte halten, deren Einhaltung wir den Behörden gegenüber schriftlich nachweisen müssen“, erklärt Harald Kachler.

Erläuternd fügt er an, jedes Handy habe in seiner unmittelbaren Umgebung eine höhere Feldstärke als der jetzt zu errichtende Funkmast. Das sei auch plausibel, denn schließlich habe ein Handy die wesentlich kleinere Antenne, die zudem noch im Gehäuse verbaut ist.

Ausbildung mit Prüfung nötig

Die Geräte der Funkamateure werden ausschließlich privat und nicht gewerblich betrieben. Sie haben eine Freizeitbeschäftigung gefunden, die sie sowohl mit der ganzen Welt verbinden kann, die aber auch eine gehörige Portion technisches Verständnis und Wissen fordert.

Jeder Funkamateur muss eine Ausbildung mit abschließender Prüfung absolvieren. Erst dann erhält er eine Genehmigung, verbunden mit einem international einmaligen Rufzeichen. Das erlaube einen weltweiten Funkbetrieb auf gesetzlich vorgeschriebenen Frequenzen, wie Harald Apelt erklärt. Und das unterscheide die Funkamateure auch wesentlich von CB-Funkern oder Hobbyfunkern.

Wenn Harald Kachler, Andreas Stoof und Harald Apelt gemeinsam am Tisch sitzen und die vielen Funktionsarten ihres Hobbys erklären, nimmt man ihnen die technische Affinität sofort ab. Es ist im Wesentlichen die Begeisterung daran, technische Probleme zu lösen und Kniffe zu finden, den Funk immer besser werden zu lassen.

„Wenn es aufgrund von Funkverkehr zu Störungen kommt, treten die meistens aufgrund von technischen Defiziten in anderen ...
„Wenn es aufgrund von Funkverkehr zu Störungen kommt, treten die meistens aufgrund von technischen Defiziten in anderen Empfangsgeräten, wie zum Beispiel Radios und Fernsehern auf.“ Harald Kachler, Funkamateur und stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes Schwarzwald des DARC, Königsfeld | Bild: Cornelia Putschbach
„Der Reiz etwas zu schaffen, macht den Amateurfunk aus. Wenn ich mit anderen Funkern spreche, ist das Hauptthema die ...
„Der Reiz etwas zu schaffen, macht den Amateurfunk aus. Wenn ich mit anderen Funkern spreche, ist das Hauptthema die Funktechnik“, Harald Apelt, Funkamateur Mönchweiler | Bild: Cornelia Putschbach
„Unsere Sendeleistung wird durch die neue Antenne nicht geändert. Das Relais ist schon länger genehmigt und in Betrieb. Unsere ...
„Unsere Sendeleistung wird durch die neue Antenne nicht geändert. Das Relais ist schon länger genehmigt und in Betrieb. Unsere Anlagen senden nicht ununterbrochen, sondern nur, wenn wir tatsächlich funken.“ Andreas Stoof, Funkamateur, Mönchweiler | Bild: Cornelia Putschbach

Gerne bieten Funkamateure ihre Unterstützung beispielsweise auch Rettungsdiensten an. „Hätte es im Ahrtal mehr Funkamateure gegeben, hätte man dort nach dem Stromausfall und dem Ausfall der Mobilfunknetze immer noch kommunizieren können“, erklärt Harald Kachler.

Funker geben gerne Auskunft

Viele Anlagen, wie die in Mönchweiler werden mit Solaranlagen und Akkus betrieben und sind damit nicht auf die externe Stromversorgung angewiesen. Deshalb konnten auch schon lizensierte Funkamateure, die in der Feuerwehr tätig sind, in Extremsituationen wie nach dem Orkan Lothar, von ihren technischen Möglichkeiten profitieren.

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Das Landratsamt wisse um die Stärken der Funkamateure. Vor Jahren seien diese bei Katastrophenschutzübungen bereits mit dabei gewesen, wie sich Harald Apelt erinnert.

Die Funkamateure des Ortsverbandes Schwarzwald des DARC freuen sich über das Interesse an ihrer Tätigkeit. Ganz klar sagen sie: „Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben. Wir halten die Vorschriften im Zusammenhang mit unserer Freizeitbeschäftigung ein und werden jedem, der Fragen zum Amateurfunk hat, diese gerne beantworten.“