Niedereschach Einstimmig zugestimmt hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dem Antrag der Befreiung vom Bebauungsplan Deißlinger Straße II zur Überschreitung der im Bebauungsplan festgesetzten Grundflächenzahl um drei Prozent.

Am Ortsausgang von Niedereschach in Richtung Deißlingen nach dem dort befindlichen Penny-Markt sollen zwei Mehrfamilienwohnhäuser entstehen. Dazu hatte der Gemeinderat bereits im Dezember 2021 grünes Licht zum Aufstellungsplan für das hierfür notwendige Bebauungsplanverfahren gegeben. Nach dem Bebauungskonzept sollen je Gebäude zehn Wohneinheiten mit Wohnungsgrößen zwischen 45 und 75 Quadratmetern, verteilt auf zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss, realisiert werden.

Die Gesamthöhe der Gebäude liegt mit Flachdach bei insgesamt rund neun Metern. Die Höhenlage der Erdgeschossfußbodenhöhe orientiert sich dabei an der Topographie, die nach Süden und Osten ansteigt. Eine Unterkellerung der Gebäude ist aufgrund der vorhandenen Altlastenproblematik nicht vorgesehen. Gleichzeitig soll mit der Bebauung ein ehemaliger Altlastenstandort einer städtebaulich sinnvollen Folgenutzung zugeführt werden, so die Absicht.

Bedenken hinsichtlich der Wasserversorgung für Niedereschach äußerte hierzu Gerhard Rabus (Grüne). Ihm sei es wichtig, dass bei der Umsetzung des Bebauungsplans auf die dortige Quelle geachtet werde, die sei seines Wissens noch in der Planung zur Wasserversorgung für die Gemeinde mit eingeplant. Natürlich sei das Wasserwirtschaftsamt von Anfang an in die Planungen mit einbezogen, so Bürgermeister Martin Ragg, und was die dortige Quelle betrifft, so sei der Sachstand jetzt der, dass man inzwischen entschieden habe, diese Quelle nicht mehr für die Wasserversorgung des Ortes vorzuhalten. Stattdessen habe man sich auf die neue und große Lösung verständigt, die Notwasserversorgung mit der Gemeinde Dauchingen umzusetzen, was inzwischen ja auch geschehen sei. Auch die Frage, was mit dem Bächle geschehe, das dort im Talgrund einstmals durchgelaufen sei, konnte Ortsbaumeister Hartmut Stern beantworten. Dies sei inzwischen verdohlt und laufe unterirdisch weiter.

Durch die Lage im Schwarzwald und die gute Anbindung an das Oberzentrum Villingen-Schwenningen ist die Gemeinde Niedereschach seit jeher ein beliebter Wohnort. Dementsprechend besteht anhaltender Bedarf an neuem Wohnraum. Deshalb unterstütze die Gemeinde Niedereschach im Kernort vor allem Vorhaben für Wohnzwecke mit verdichteten Bauweisen in Form von Mehrfamilienhaus- und Reihenhausbebauung, insbesondere, wenn dabei Flächen einer baulichen Nutzung zugeführt werden, die dem Innenbereich zuzuordnen sind, die bereits bebaut waren oder in einer anderen Art und Weise einer baulichen Nutzung unterlagen oder die durch Ablagerungen und ähnlichem einer Vorbelastung unterliegen. Hierdurch könne der Eingriff in die Außenbereichsflächen deutlich minimiert werden.

Aufgrund dessen stehe die Gemeinde dem Vorhaben zum Bau von zwei Mehrfamilienhäusern am nordöstlichen Ortsrand von Niedereschach an der Deißlinger Straße im Längenbachtal positiv gegenüber, so hatte bereits anlässlich der Aufstellung des Bebauungsplans Bürgermeister Martin Ragg betont. Beim Baugrundstück handelt es sich um die ehemalige Lagerfläche einer Fabrik, die durch Altlasten kontaminiert war. Die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen im Untergrund seien zwischenzeitlich abgeschlossen, so dass die Fläche einer geeigneten Folgenutzung zugeführt werden kann. Durch die bereits bestehende Bebauung westlich und nördlich des Plangebiets füge sich das Bauvorhaben in die Umgebungsbebauung ein und sorge durch die hohe Wohnbaudichte für ausreichend Wohnraum bei geringer Flächeninanspruchnahme.