Niedereschach Die Niedereschacherin Simone Jany hat auf dem Areal Zwischen den Wegen ihre neu gegründete Hundeschule eröffnet. Und schon zum Auftakt waren zahlreiche Hundeliebhaber mit ihren Vierbeinern zu einem von ihr angebotenen kostenlosen, entspannten Begegnungsspaziergang gekommen, um ihre Hundeschule unverbindlich kennenzulernen. Kein Wunder, begleiten doch schon seit 20 Jahren Hunde das Leben der Tiertrainerin Jany, die sich auf zahlreichen Lehrgängen, Seminaren, Trainerausbildungen und Fortbildungen intensiv mit der Ausbildung, Erziehung und Verhaltensberatung von Hunden zu beschäftigt hat, verbunden mit einer zweijährigen Ausbildung zum Hundetrainer und Hundeverhaltenstherapeuten an der Akademie für Tierheilkunde.

Da der Umgang mit Hunden seit jeher immer wieder auch den Niedereschacher Gemeinderat beschäftigt, ob nun wegen Anleinpflicht oder Verhalten bei Belästigung durch freilaufende Hunde, hat der SÜDKURIER die Hundeexpertin zum Thema Hund und Herrchen zu befragen.

Zunächst zur Lernfähigkeit der verschiedenen Hunderassen. Hier gebe es laut Simone Jany deutliche Unterschiede, sowohl genetisch als auch individuell bedingt. Etliche Hunderassen gelten laut der Expertin als besonders intelligent und lernwillig, weil sie schnell neue Kommandos verstehen und diese zuverlässig ausführen, wie etwa ein Border Collie, Pudel, ein Deutscher Schäferhund. Auch Golden Retriever sieht sie in dieser Kategorie. Zu den Rassen, die als eigensinnig oder weniger lernfreudig gelten, was oft an ihrem Charakter oder ursprünglichen Zuchtzielen liegen könne, gehörten der Afghanische Windhund, Basenji, Bulldogge und Chow-Chow. Neben der Rasse spiele aber auch das Umfeld, die Erziehung und die Motivation eine Rolle. Jany: „Jeder Hund kann lernen – aber manche brauchen mehr Geduld und die richtige Motivation.“

Bringt eine Hundeschule auch Frauchen und Herrchen neue Erkenntnisse? „Ja, absolut“, so die eindeutige Antwort. Eine Hundeschule sei nicht nur für den Hund, sondern vor allem auch für die Halter eine Lerngelegenheit. Darum sei die Hundeschule auch für Menschen wichtig, beginnend mit der Kommunikation, um die Körpersprache und Signale des Hundes besser zu verstehen und klare Kommandos zu geben. Auch um Erziehungsmethoden anzuwenden, denn Hunde bräuchten klare Regeln. Fazit: In einer guten Hundeschule werden nicht nur die Hunde trainiert – die Menschen lernen mindestens genauso viel, um eine gute Beziehung zu ihrem Vierbeiner aufzubauen.

Welches Fehler werden im Umgang mit Hunden immer wieder gemacht? Da gebe es einige typische Verhaltensmuster, die Hundebesitzer oft unbewusst an den Tag legten, holt Jany aus. Am häufigsten sei eine inkonsequente Erziehung. Mal dürfe der Hund aufs Sofa, mal nicht, nennt sie ein Beispiel, was Tiere schlicht verwirre. Befehle wie „Sitz“ würden manchmal belohnt, manchmal ignoriert. Es gelte bei der Hundehaltung, klare Regeln aufzustellen und konsequent zu bleiben. Menschen redeten oft zu viel mit ihrem Hund, anstatt klare Signale zu geben. Und: Körpersprache und Tonfall müssen zusammenpassen, hier seien klare, kurze Kommandos und unterstützende Gestik die richtige Vorgehensweise.

Sind kleine Hunde „in“ und weshalb ist das so? Der Trend zu kleinen Hunden habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Dafür gebe es mehrere Gründe. Oft liege es an der Wohnsituation und dem Stadtleben, schildert Jany aus ihren Erfahrungen. Viele Menschen lebten in Wohnungen ohne Garten, wo kleine Hunde einfacher zu halten seien. Große Hunde bräuchten nicht nur mehr Platz sondern vor allem mehr Auslauf, was in der Stadt schwieriger sei. Kleinere Hunde gelten als pflegeleichter, bräuchten weniger Futter und oft auch weniger Bewegung. Außerdem: Immer mehr Menschen arbeiteten im Homeoffice oder lebten allein, kleine Hunde ließen sich leichter in solche Alltagsverhältnisse integrieren. Auch die Reise- und Transportfreundlichkeit spiele bei vielen eine Rolle. Kleine Hunde dürften oft in Flugzeugen in der Kabine mitreisen. Und natürlich, so räumt Jany ein, sei auch der Social-Media- und Promi-Einfluss ein Faktor.

Eine Kernfrage: Ist die Haltung eines Hundes in einer Wohnung statthaft? Dies hänge von mehreren Faktoren ab, vor allem aber vom Hund, so Jany. Ein Vierbeiner könne in einer Wohnung glücklich sein, wenn genügend Zeit für ihn aufgebracht werde. Hunde bräuchten aber Beschäftigung, Bewegung und Aufmerksamkeit, betont sie. Regelmäßig mit ihm Gassigehen sei elementar, auch bei schlechtem Wetter. Und die passende Rasse spiele bei der Kompatibilität von Hunden in Wohnungen eine Rolle. Einige Hunde kämen mit der Wohnungshaltung besser zurecht als andere. Ihr Fazit: Ein Hund kann auch in einer Wohnung glücklich sein, solange ihm genug Auslauf, Beschäftigung und Aufmerksamkeit zuteil wird.