Niedereschach – Die Ausbreitung der Giftpflanze Jakobskreuzkraut wird in Niedereschach zum Problem. Vor allem Pferde reagieren empfindlich und können durch den Verzehr der Pflanze schwer erkranken. Auch Rinder können betroffen sein. Sie reagieren ebenfalls negativ auf die Pflanze. Weniger empfindlich reagieren Ziegen und Schafe.

Die Pflanze hat auffällige gelbe Blütenstände und wird bis zu einem Meter hoch. Besonders auf Stilllegungsflächen, extensiv genutzten Weiden, Extensivgrünlandflächen, Wegrändern und Böschungen macht sich die Pflanze den Beobachtungen von Pferdehaltern zufolge in Niedereschach breit, wobei sie an Wegerändern noch am wenigsten stören und zudem werden die Wegeränder in der Regel gemulcht, bevor die Pflanze aussamt.

Fischbachs Ortsvorsteher und Landwirt Thomas Bantle wurde jüngst von einer Pferdehalterin auf die Problematik angesprochen. Demnach habe sich die hochgiftige Pflanze auf der Gemarkung der Gesamtgemeinde in den vergangenen Jahren immer stärker ausgebreitet, was auch Bantle bereits festgestellt hat. Von den Straßenböschungen sei die Pflanze vielerorts in die Dauergrünlandflächen eingewandert und halte sich hartnäckig, besonders auf Heuwiesen und Weiden. Den Einsatz von Herbiziden hält Bantle jedoch für übertrieben. Er tendiert eher zu einer mechanischen Beseitigung. Am einfachsten sei es, die Giftpflanze von Hand einfach mit der Wurzel auszureißen. Dass die mechanische Bekämpfung funktionieren könne, habe sich auch beim Riesenbärenklau gezeigt. Auf Niedereschacher Gemarkung seien die zurückliegenden Einsätze der Soldaten der Patenkompanie, die dem Riesenbärenklau von Hand zu Leibe gerückt sind, sehr erfolgreich gewesen.

Die Giftigkeit der Pflanze beruhe, so die Reiterin, auf der Wirkung verschiedener Pyrrolizidin-Alkaloide, die zu chronischen Lebervergiftungen führen. Die Giftstoffe reichern sich in der Leber an und führen so zu den chronischen Krankheitsprozessen. Die Pflanze gilt nicht nur im frischen Zustand als giftig, die Alkaloide würden auch nach Heu- und Silagebereitung nicht abgebaut. Die Gefahr sei erheblich, wenn man sich vor Augen führe, so die Pferdehalterin, dass ein ausgewachsener Trieb im Mittel etwa 70¦Gramm wiege und eine Pflanze durchaus 15¦Triebe haben und somit zusammen auf 1000¦Gramm kommen könne. Werde einer 700¦Kilogramm schweren Kuh diese Menge einhundert Mal angeboten, sei bereits die tödliche Dosis erreicht.

Hintergrund: Anders als bei Ambrosia oder Bärenklau handelt es sich beim Jakobskreuzkraut nicht um einen Neophyten, sondern um eine alte heimische Pflanze, die von Vegetationskundlern auch als Kennart der Weidelgras-Weißkleeweide charakterisiert wird. Das Jakobskreuzkraut tritt inzwischen in vielen Regionen verstärkt auf.