„Jeder Tag und jedes Jahr ist einmalig, doch 2020 war zweifellos besonders und wird uns in vielfältiger Weise in Erinnerung bleiben“, betont Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel in seinem Rückblick auf das abgelaufene Corona-Jahr 2020.
- Winter 2020: Es habe zunächst mit einem schneearmen Winter begonnen. Nur rund eine Handvoll Betriebstage am Dobel-Lift während einer ganzen Saison sage dazu viel aus. Stürmische Zeiten brachte der Orkan Sabine. Was Sach- und Personenschäden betreffe, sei man glimpflich davon gekommen. Doch in den Wäldern, ohnehin durch Trockenheit und Käfer geschädigt, seien teils großflächige Schäden zu verzeichnen.
- Corona: Viel ruhiger wurde es nach den stürmischen Tagen nicht, denn bald erreichte das Corona-Virus die Region. Dieses legte fast alles lahm mit immensen Folgen für die ganze Wirtschaft. Nach Lockerungen über den Sommer habe sich das Virus im Herbst erneut stark verbreitet, sodass wieder eine Vielzahl von drastischen Einschränkungen vonnöten wurde. „Insgesamt betrachtet hat uns dieses Jahr im privaten und beruflichen Bereich sehr viel abverlangt. Wir brauchen weiter Disziplin und Ausdauer, denn Corona wird uns sicher noch eine Weile begleiten“, räumt Wörpel ein. Erfreulicherweise gebe es Licht am „Ende des Tunnels“ durch die Zulassung von Impfstoffen und den Aufbau von Impfzentren.
- Arztpraxis: Unerfreulich sei der Rückschlag bei der ärztlichen Versorgung. Völlig überraschend und aus nicht nachvollziehbaren Gründen habe Susanne Discher ihre Arztpraxis geschlossen und ihre Zulassung zurückgegeben, und dies während des geplanten Umzugs in den „neuen Falken“.
- Hans-Georg Schmidt: Ein weiterer Tiefschlag sei im Sommer der plötzliche Tod von Altbürgermeister Hans-Georg Schmidt gewesen. Dieser werde in der Erinnerung einen festen und würdigen Platz einnehmen. Die Gemeinde habe ihm viel zu verdanken.
- Bürgermeisterwahlen: „Vor acht Jahren durfte ich in die großen Fußstapfen von Hans-Georg Schmidt treten und sein Nachfolger werden. 2020 stand nun erneut eine Bürgermeisterwahl an, bei welcher sie mich im Amt bestätigten“, so Wörpel. Auch in Bourg-Achard habe es eine Bürgermeisterwahl gegeben, an der Spitze der Partnergemeinde stehe mit Josette Simon erstmals eine Frau. Zudem sei in Schönwald im Fichtelgebirge gewählt und Klaus Jaschke klar im Amt bestätigt worden.
- Haushalt: Die Corona-Pandemie habe in diesem Jahr vieles ausgebremst und viel Verwaltungsarbeit auf allen staatlichen Ebenen gebunden, auch bei der Gemeinde. Dennoch habe die Verwaltung mit dem Gemeinderat versucht, in der finanziell ungewissen Zeit zahlreiche Dinge umzusetzen und auf den Weg zu bringen. Insbesondere dank staatlicher Unterstützungs- und Ausgleichszahlungen sei der Haushalt finanziell noch recht gut davongekommen, jedoch würden die kommenden Jahre sicher schwieriger werden.
- Glasfaserausbau: Unabhängig davon werde das Ziel der flächigen Breitbandversorgung weiterverfolgt. Leider habe es in der Vergangenheit massive Verzögerungen gegeben, insbesondere wegen bürokratischer Hürden. Zumindest habe die Gemeinde die Förderbewilligungen von Bund und Land für die ersten Maßnahmen erhalten, zudem wurde kürzlich der zentrale Technikstandort geliefert. „Auch wenn es nun richtig losgehen kann, muss uns allen klar sein, dass es noch ein paar Jahre braucht, bis letztendlich alle Gebäude über einen Glasfaseranschluss verfügen“, folgerte er.
- Seniorenzentrum: Verzögerungen im Zeitplan seien – unter anderem Corona geschuldet – auch beim Bau des Seniorenzentrums „Belle Flair“ zu vermelden. Die Ende 2020 geplante Eröffnung ist aufs Frühjahr verschoben.
- Richard-Dorer-Schule: Planmäßig begann die Schulsanierung. Die Toiletten seien saniert. Jetzt gehe es an die Akustikdecken, die Beleuchtung, den behindertengerechte Zugang, eine Verbesserung der Fluchtwege, die Hofsanierung und die Breitbandversorgung. Ein Medienentwicklungsplan wurde erarbeitet und verabschiedet. Im ersten Schritt konnten dank Fördermitteln digitale Leihgeräte angeschafft werden.
- Kindertageseinrichtung St. Antonius: Erneut wurde in die Kindertagesstätte investiert, auch der Außenbereich ist fertiggestellt. Zudem wurde im Frühjahr eine Waldgruppe mit einem Bauwagen an der Schanze eröffnet.
- Naturfreibad: Auch im Freibad habe sich etwas getan, neue Spielgeräte und ein Sonnensegel erfreuen die Kinder. Während in diesem Sommer viele Bäder einen Besucherrückgang wegen den Corona-Beschränkungen hatten, freute sich die Gemeinde über eine deutliche Besuchersteigerung.
- Nahwärme: Einen Schritt weiter sei es bei der Versorgung mit Nahwärme gegangen. Der neue Abschnitt zwischen Rhön- und Schwarzwaldstraße wird übergangsweise dezentral versorgt, jedoch solle 2021 eine Verbindung zum ersten Netzabschnitt in der Rabenstraße hergestellt werden.
- Interkommunaler Wasserverbund: Verbindungen zu schaffen sei zuletzt beim Trinkwasser ein Thema gewesen, das Projekt Interkommunaler Wasserverbund sei abgeschlossen mit der Anbindung von Furtwangen über Schönwald nach Schonach. „In diesem Zuge konnten auch mehrere Seitentäler in Schönwald angeschlossen und zugleich das Versorgungsnetz um wichtige Redundanzen ergänzt werden; aufgrund von Trockenheit waren wir in diesem Jahr erneut auf diesen Verbund angewiesen, was die Bedeutung und Richtigkeit dieser Maßnahme nochmals unterstreicht“, erklärte Wörpel zu diesem ehrgeizigen Plan.

- Biathlonanlage: Dieses Projekt mache es auch finanziell möglich, die Biathlonanlage im Weißenbach an die Wasserver- und Abwasserentsorgung anzuschließen. Der Bau des Sanitärgebäudes hat begonnen, abgeschlossen seien die Erweiterung des Schießstandes und die Streckensanierung.
- Ortskern: Voran ging es auf dem Areal vor der katholischen Kirche. Es gab einige Restarbeiten zu erledigen. In der Vergangenheit reine Parkfläche, gibt der verkehrsberuhigte Platz mit dem neuen „Falken“ eine gute Visitenkarte ab. Zum Thema Parken brachte der Gemeinderat die Realisierung eines Leitsystems auf den Weg, um Auswärtige besser auf die Parkmöglichkeiten im Ort hinzuweisen. Zudem wurde auf dem zentralen Parkplatz des Tiefgaragendecks eine Beleuchtung installiert.
- Landessanierungsprogramm: Aufstockt wurden die Fördermittel aus dem Landessanierungsprogramm. So sei es möglich geworden, einen Teil der Franz-Schubert-Straße und den Johannes-Kepler-Weg zu sanieren. Daneben wurde die Anton-Bruckner-Straße fertig-gestellt. Fertig ist auch die neue Lagerhalle auf dem Bauhof-Gelände, sodass alle Geräte und Maschinen zentral untergebracht sind. Auch das Wartehäuschen am Bachwinkel wurde 2020 realisiert.
- Sommerberg: Die Erschließung des Baugebietes „Sommerberg“ sei ebenso erledigt. Einige Häuser seien schon errichtet oder in der Bauphase. Daneben seien weitere Grundstücke bereits verkauft oder reserviert.
- Tourismus: Das Ferienland gehe neue Wege – die vier Gemeinden werden Kooperationsmitglied im Verband Hochschwarzwald Tourismus. Diese erfolgreiche Destination wachse damit auf 21 Gemeinden. „Wir hoffen, dass diese Neuausrichtung frische Impulse mit sich bringt. Auch wenn wir dann Hochschwarzwald sind, bleibt die eigene Tourismusarbeit für Schönwald weiterhin sehr wichtig“, sagt Wörpel.
- Gemeindemarketing: Ein guter Schritt sei die Neuausrichtung des Gemeindemarketings und die Stellenbesetzung mit Sarah Herrmann gewesen. Erste Ergebnisse zeigten sich im professionelleren Social-Media Auftritt und der „Alltagshelden“-Aktion. Darüber hinaus wurde die Zukunftsoffensive Schönwald vorangetrieben, mit dem Ziel der Stärkung von Handel, Dienstleistungsbetrieben und Gastronomie. Eine der ersten Maßnahmen war die Einführung des Schönwald-Gutscheins, der in zahlreichen Akzeptanzstellen gelte und ein schönes Geschenk sei.
- Engagierte Gemeinschaft: Sein Dank gelte den Bürgern sowie allen Gewerbetreibenden, dem Gemeinderat, den Beschäftigten der Gemeinde und den vielen ehrenamtlich Engagierten, die Schönwald zu etwas Besonderem machten. Viel Wertvolles werde in den Vereinen geleistet. Durch die Gründungen der „Wälderdogs“ und dem „Nikolausteam“ erhielt die Vereinslandschaft in diesem Jahr sogar weiteren Zuwachs.
- Ausblick 2021: Mit dem Jahr 2020 sei ein außergewöhnliches Jahr zu Ende gegangen, ein neues stehe in den Startlöchern. „Was wir jetzt schon wissen, auch in diesem Jahr wird uns die Pandemie noch weiter beschäftigen. Wir werden auch diese und weitere Herausforderungen miteinander meistern können, durch konstruktive Zusammenarbeit und guten Zusammenhalt nach dem Motto: Wir sind Schönwald – gemeinsam ist es am schönsten“, machte der Bürgermeister Mut.
- Dorf mit Zukunft: Gewachsen sei die Gemeinde insgesamt, denn erneut hätten sich zahlreiche Neubürger bewusst für Schönwald entschieden. Die anhaltende gute Entwicklung der Einwohnerzahl setze sich damit fort. Dies bestätige, dass das Dorf ist besonders attraktiv sei und Zukunft habe. „Blicken wir also weiterhin positiv nach vorne“, schloss er seinen Rückblick ab.