Schönwald Auf der Internetseite steht noch geschrieben: „Herzlich willkommen im Klosterstüble, Ihrer gemütlichen Gaststätte im Herzen des zauberhaften Schönwalds.“ Doch hinter den Kulissen des Schwarzwälder Gastronomie-Betriebs rumort es. Das 1993 gegründete Lokal steht vor dicken Fragezeichen.

Vor mehr als zwei Jahren hat Michael Münch das kleine Lokal im Herzen Schönwalds übernommen, der Pachtvertrag läuft offiziell noch bis Ende Januar 2026. Vielerlei Probleme sorgen dafür, dass Münch aufhören will. Als er seinerzeit von Petra und Hannes Hoffmann das Lokal übernommen hat, waren beide Eltern mit im Boot, seine Mutter hat allerdings die Arbeit schon vor einiger Zeit niedergelegt – zu anstrengend war es geworden. Sein Vater dagegen ist noch immer wichtiger Helfer in der Küche.

„Als wir im Januar 2023 übernommen haben, war das ein fantastischer Winter und danach folgte ein toller Sommer. Das Dorf war voll mit Feriengästen, die zunächst zum Skilaufen kamen und danach, ab dem Frühling bis zum späten Herbst, bei super Wetter viele Dinge unternehmen konnten“, erinnerte er sich. Er selbst hatte Hochbetrieb auch im Biergarten, manchmal sogar mit Livemusik und Grillen. Auch der Winter 2023/2024 sei noch in Ordnung gewesen – dann aber folgte ein regenreicher Sommer und auch der letzte Winter sei ziemlich katastrophal gewesen.

Zwar halte ihm seine Stammkundschaft die Treue, das aber reiche auf Dauer nicht. Denn extrem gestiegene Preise für Lebensmittel, Strom und Gas machen ihm zu schaffen – theoretisch müsste er im Monatsrhythmus neu kalkulieren. „Du kannst die Preissteigerungen nicht eins zu eins den Gästen in Rechnung stellen, irgendwann sagen die sich, der Wirt spinnt“, zeigt Michael Münch auf. Er stelle bereits fest, dass so manches Paar sich ein Essen teilt.

Da Münch nicht mehr auf die Unterstützung durch seine Familie bauen kann, ist ihm auf Dauer das Risiko zu hoch, zumal die Politik für weiter steigende Preise sorge. Personal komme immer teurer. „Ich kann es mir nicht leisten, einen Koch einzustellen, der kostet inzwischen richtig Geld – also muss ich das mithilfe meines Vaters selbst machen. Und dann fehle ich am Tresen, muss also dort für eine Kraft sorgen, was sich für mich auf Dauer nicht rechnet“, gesteht er ein. Zwar springe seine Lebensgefährtin Annette Weißer ein, wo es geht, aber sie könne nicht überall sein und rund um die Uhr arbeiten.

„Wir suchen aktuell einen Nachpächter. Sollten wir einen passenden finden, wollen wir schon im Oktober übergeben, falls nicht, endet unser Pachtvertrag Ende Januar 2026. Wir haben dann noch bis einschließlich 21. Dezember geöffnet, dann nimmt das Personal seinen Resturlaub, wir putzen und räumen auf. Dann liegt es an der Brauerei selbst, einen Nachpächter zu finden“, plant Münch das weitere Vorgehen.

Restaurant-Gutscheine sollten Gäste möglichst zeitnah einlösen, neue Gutscheine wird es nur noch kurze Zeit geben. „Es tut uns wirklich leid, wir haben tolle Stammgäste, aber wenn halt das Personal fehlt, geht es einfach nicht mehr“, bedauert der Gastronom.